Bruchrechnung

Monolog zum Thema Versprechen

von  AvaLiam


 

wissen Sie

warum Sie

mich

nicht brechen können

?


Sie kommen zu spät

 

viele waren

vor Ihnen da

haben sich viele



vergangen

 


viele Male

gebrochen

 


Sie

werden mich

nicht brechen

 

mich gibt es nicht

mehr

oder 
weniger


doch viele Male



mit jedem Schlag

jedem Tritt

an dem ich
brach


brach
etwas entzwei

ward ich

klein und kleiner

wurde wir

 

versuchen Sie

kleinstes Stück zu brechen

was nicht mehr greifbar

klein


 

doch kann es

ich

Ihnen Gefahr sein


ein Sandkorn

im Getriebe

 

ein Sandsturm
heute


wir

 



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Kommentare zu diesem Text


 GastIltis (14.01.22, 15:48)
Liebe Ava,
zur Bruchrechnung (in der Poesie?) gehören Zähler und Nenner. Sie kommen nicht vor. Auch nicht die sogenannte Gleichnamigkeit. Die Rechenarten werden nicht erwähnt, auch das Kürzen nicht. Vielleicht sollte der Titel Brüche oder Brechen lauten. Ich habe erst, um überhaupt lesen zu können, alles auf eine Schriftgröße gebracht. Und da gibt es noch Bedarf zu Veränderungen (für mich als unbedarften Leser).
LG von Gil.

 AvaLiam meinte dazu am 14.01.22 um 20:50:
Lieber Gil,

der Titel ist schon sehr bedacht gewählt, auch die Formatierung... Auch eine gewisse (Ab)Rechnung steckt in den Zeilen.. genau genommen nicht nur eine...

und wieso keine Mathematik in Poesie?
Mathematik ist auch eine Form von Sprache. 

Ich werde im Laufe der Zeit eine Stellungnahme und meine Gedanken dazu ergänzen.
Ein wenig arbeiten soll der Text in den Köpfen schon.

Danke für deine Zeit und dein Interesse an meinen Zeilen.
Liebe Grüße
Ava

 GastIltis antwortete darauf am 14.01.22 um 21:39:
Liebe Ava,
nun habe ich aber deinen Widerspruch heraus gefordert. Viel krasser hätte ich das auch nicht machen können. Aber immerhin, du hast reagiert. Und das ist gut. Das war so krass von mir, dass zwischendurch sogar mein PC abgestürzt war. Aber nun bin ich wieder im Bilde. Wer sich mit so viel Akribie in diesen schwierigen Text stürzt wie du, sollte auch nicht mit unpoetischen Zeilen „abgekanzelt“ werden. Ich gebe aber zu, dass ich seit meiner Avaterumstellung ein paar Leseprobleme habe, weil mein Bildschirm jetzt schwarz ist und die Schrift weiß oder manchmal gelb und grün. Wenn sie dann noch klein ist, verliere ich die Übersicht. Dennoch: dass du mit der Struktur und dem Wechsel von groß und klein geschriebenen Worten konkrete Ziele im Auge hattest bzw. noch hast, erkennt man natürlich. Apropos Mathematik und Poesie: Heute habe ich gelesen, dass es Leute gibt, die für den Bundestag einen Poesiebeauftragten planen. Angeblich gibt es in Kanada, den USA und noch einem Land soetwas schon.
Zurück zu dir: Ich bin ja froh, dass du so ausführlich und gründlich ein wirklich umfassendes Thema erfasst und damit ein gutes Stück Lyrik geboten hast. Da sollte man (Asche auf mein Haupt) feinfühliger reagieren.
Sei herzlich gegrüßt von Gil.

 AchterZwerg (14.01.22, 18:21)
Mir gefällt hier die Visualisierung ganz besonders, denn sie macht das allmähliche Verschwinden des Opfers deutlich.
Am Ende erwacht es aber zu ungeahnter Größe, stärker denn je.

Hoffentlich nichts Autobiographisches ...

der8.

 AvaLiam schrieb daraufhin am 14.01.22 um 21:29:
Geschätzter Achter,

obwohl sich Formatierungsfehler eingeschlichen haben, da sich die Technik stets über meinen Auftrag hinwegsetzte, hast du meinen Plan ob mangelnder Durchführung auf Anhieb erkannt. Wundervoll. Dafür schlägt dir auch in glänzender Abwesenheit mein Herz.

Autobiographisch - nun ja... ich denke es ist schwer, über den Genuss einer Speise zu berichten, ohne sie probiert zu haben. In all unseren Zeilen steckt doch irgendwie unser Leben.

Aber der Motor meiner Gedanken rührt vor allem aus dem aktuellen Weltgeschehen - parallel zu meiner eigenen Verletzungszeit, die ich langsam beginne, zu verarbeiten.
Hey - nach 11 Monaten komme ich langsam wieder ans Laufen. War das erste Mal jetzt alleine Einkaufen - mit Auto! Es gehen zwar nur kurze Wege - die nicht steinig sein dürfen... nicht berghoch und nicht bergab... aber ich "bekomme mein Leben" langsam zurück"- und für das, was nicht mehr zurückkehrt, habe ich viel Neues gewonnen.

Ich hoffe, dir geht es soweit gut und die Mütze sitzt. 
humpelnde Grüße
Ava
Jo-W. (83)
(14.01.22, 19:24)
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 AvaLiam äußerte darauf am 14.01.22 um 21:07:
Lieber Jo,

jede Kraft hat zwei Richtungen...
...doch wer hat den rechten Blick und die entsprechende Kompetenz, zu beurteilen, ob etwas dabei gut oder böse, positiv oder negativ ist?
Urteilen wir nicht nach unserer eigenen Realität?
Ist diese immer so real wie wir glauben?

Das nur ganz nebenbei als meinen fortgeführten Gedanken zu deinem.

Du hast etwas ganz Wesentliches in diesem Text gesehen.
Mich bewegten einige Gedanken, den Text genauso zu schreiben.
Ihr kennt mich ja nun lange genug, zu wissen, dass ich ein Spielkind bin - ob es die Sprache selbst ist oder auch nur die Zeichen...
l
Ich wollte noch gern weitere wichtige "Hinweise" mitgeben...
...und im Laufe der Zeit werde ich sie zusammentragen, und als Kommentar unten anhängen...

einen nehme ich an dieser Stelle vorweg:

am Textanfang: 
"SIE" gegenüber   "mich"          (das LyrIch in kursiv - für Schieflage - und klein)
am Ende fällt das "Sie" in die Schieflage, ist nicht mehr dominant, sprich breite Schrift
und klein...  das " Wir" hingegen steht aufrecht, ist dominant und groß...


Vielleicht nimmt es mit dieser Sichtweise etwas von der gefühlten Negativität.  
Lieben Dank für deine Worte und deine Empfehlung.
Liebe Grüße
Ava



 diestelzie (15.01.22, 03:32)
Mir gefällt das WIR am Ende. Der Rest natürlich auch und das sogar sehr. Es ist eine tolle Idee, diese ganzen Emotionen auf diese Art in Form zu bringen. So schreibt nur jemand mit viel Bewegung im Leben. 

Liebe Grüße 
Kerstin

 TassoTuwas (15.01.22, 10:44)
Liebe Ava,
so ist es gut, durch Aufgabe hat noch niemand gewonnen.
Selbst ein kleines Staubkörnchen hat die Macht das große Uhrwerk zum Stehen bringen!
Herzliche Grüße
TT

 AvaLiam ergänzte dazu am 15.01.22 um 11:00:
Da hast du vollkommen Recht - lieber Tasso - es gibt Projekte, da kann ein einzelnes Staubkorn den ganzen Erfolg ruinieren...  und solange wir darauf vertrauen können, gibt es immer Hoffnung gegen alles Böse in dieser Welt... oder auch in allen anderen unseres (eigenen) Universums...

Herzlich
Ava

 linkeln (31.08.22, 22:44)
Auch wenn nicht leicht
auch wenn nicht sofort
es ist geschrieben
in Buchstaben und Zeilen
auch wenn das Sandkorn
nur ein mikroskopischer Felsen ist
so mag ich ihn
den Text 
Gruss 
linkeln

 AvaLiam meinte dazu am 15.09.22 um 23:20:
Hallo linkeln,

ich danke dir sehr für diesen ganz eigenen Kommentar, der sich wie ein wohlwollender Rahmen um meinen Text legt.

Liebe Grüße
Ava
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