WINERLYRIK IM DOPPELPACK

Gedicht zum Thema Winter

von  hermann8332

WINTERLYRIK IM DOPPELPACK


ARMINUS CERVUS


FRÜCHTE DES

WINTERLICHEN ZORNS



MARIE LUISE KASCHNITZ


WINTERFRÜCHTE



FRÜCHTE

DES WINTERLICHEN ZORNS

von Arminius Cervus


Es ist kalt


und er ist ein Greis,

die Wangen grau,

das Haar schlohweiß,


der sich verirrt hat

im dunklen

winterlichen Lebens-Wald


seelisch unbehaust

weil`s da nichts

zu behausen gibt


weil er nichts,

ihn niemand

und er niemand liebt


Er bleibt allein


Sucht und findet

für sich kein Heim


und will auch

in keines hinein


Und jedes Eiland,

das er einst

auf stürmischer See

als Hafen und zum Ankern fand

im Mahlstrom der Gleichgültigkeit,

die ihn umgab, verschwand ...


weil er nicht ...


und siehe oben


… ihn nicht

jemand liebt


Jeden Tag

bebte seine wütende Erde

von der Stampede

der wilden Mustangs

und der Pferde


wenn ihn der Zorn

jäh überkommt


und er sarkastisch

und sadistisch

das niedertrampelt,

was anderen

so wertvoll ist

und ihnen frommt


Hic solus

Hic saltat


Er ist fed up

und hat

die Schnauze satt


Und jede Nacht

wehen die bösen Winde

im Darme aufgestaut,

so daß er ächzt

und stöhnt


und sich schlaflos

solange nach

Erlösung sehnt


bis es am Anus

den langgezognen Furz

raushaut


so daß es dröhnt,


während er

nun wohlig stöhnt


Worte der Liebe

und Worte des Willkommens


standen bei ihm

auf verlorenem Posten:


unnütze Grenzpfosten

die vor sich hinrosten


Gerippe

von toten Wachtposten

die nie nachfragten: Wer da ?


Im Niemandsland

einer seelischen Tabula Rasa


Wenn der Tod ihn anspringt

und Erlösung bringt

dann fallen sie

dem Sensenmann entgegen

frostklirrend aus kaltem Gebüsch


Er nimmts stoisch und gelassen


Na und ?

Warum sich fürchten

sich aufregen ?


Er tut es ab mit

einem häßlichen Grinsen

einem blasphemischen Witz

einem verächtlichen Wisch


Für ihn ist ein unbetreuter

sakrsosankter Abgang okay


Den alten Schweinen

in den Altenheimen

gönnt er ihr seelisches Verließ

den ewigen Kerker:

genannt Paradies


In seinen toten Augenhöhlen

wird als Abglanz seines

Steppenwolflebens glitzern

der diamantene Schnee

einer posthumen Krönung

für sein einsames Dasein


Er wollte immer

ein König


und nie ein Mainstream-

und Meinungssklave


und auch kein Leibeigener

und – wenns hoch kommt -

ein Büttel oder Butler

der herrschenden Ansichten

und Gemeinsamkeiten sein

Solitär nicht Solidar

stets seine Devise war


Auf lyrischen Schleim

( s. Luise )

lies er bei seiner Schreiberei

sich niemals ein


Eher auf

Bukowski

Kästner

Shakespeare,

Heine


und nicht

auf das Gesülze

und Gegreine

lyrischer Weiber


Er ist ein

misogyner Schreiber


Und einer,

der es verhöhnte:


das Gute ,

das Wahre

und das Schöne


Und,

auf daß man`s noch erwähne:


Niemand würde es wagen

ihn zu fragen:


Wo bleibt das Positive ?


Nimm zwei Spiegel

und geh

auf den Abort !


würde er sagen


und dies laut brüllend

und kein bisschen leise:


Verrenke dich

und schau dir

in den Arsch !


Was siehst

du dort ?


Deine

eigene Scheiße !



Na ja , räumt er ein:

Ich will ja nicht so sein;

lassen wir die Kaschnitz

zu Wort kommen


für alle


Elegischen,

Eklektischen,

Dekorierten


Manierierten

und Marinierten

Feingeistigen

und Gezierten


Literaturbetrieb-

gläubigen


esoterisch -

anthroposophisch

Räudigen


und Frommen


Man wird merken

sie hat von ihm abgeschrieben

aber das Negative hat sie geglättet

und das Bösartige vermieden


Ja, Ja

die Ana Lena B

und die Luisa Maria K

alles


PLAGIATIVE WEIBER


wann, omg

( oh my god )

werden sie

gescheiter ?



WINTERFRFRÜCHTE

von Marie Luise Kaschnitz



Meine Einsamkeit ist noch jung, ein Kind.

Weiß nicht wie man Schneehütten baut

Wie man sich birgt in der Höhle.

Die Inseln auf denen ich mich ansiedeln will

Verschwinden gurgelnd im Wasser.

Jeden Tag bebt die Erde

Jede Nacht

Kommen die Winde

Meine Windersacher

Zerreißen die Hecke

Aus Traumblume Mohn.


Zu Kundschaftern taugen

Die nicht mehr kennen

Worte der Liebe und

Worte des Wilkomms.

Auf ihrem verlorenen Posten

Bleiben sie stehen

Rufen werda

Und reden mit Geistern.



Wenn der Tod sie anspringt

Frostklirrend

Aus schwarzem Gebüsch

Fallen sie ihm entgegen

Früchte des Winters

Umstäubt

Von diamantenem Schnee.




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