Entgleistes Sonntagsfrühstück

Szene zum Thema Ermutigung

von  uwesch

Dieser Text ist Teil der Serie  PHASEN DES LEBENS (Prosa)

Es war endlich Zeit für die erste Liebe. Sein bester Freund hatte sie gerade gefunden. Hans beneidete ihn. Heute beim Sonntagsfrühstück sitzt er bedröppelt am Tisch. Seine Mutter weiß was ihn bewegt und meint:
„Jungchen, es sind meistens unwichtige Dinge, die ein Herz weichmachen. Es wird schon werden. Irgendwann schlägt der Blitz ein und du wirst Kopf und Kragen riskieren.“
Sie wusste aus Erfahrung, dass man zwar auf dünnem Eis schon mal einbrechen konnte, aber ermutigte ihn: „Dein Herz wird es spüren beim sich Begegnen und einem plötzlichen Aufleuchten.“
Vater ist genervt und meint:
„Mensch Junge mach dich gerade, aber sei vorsichtig. Die Verliebtheit ist eine Zeit wo jegliches Misstrauen fehlt. Pass auf, dass du nicht in die Falle von Enttäuschungen läufst.“
Der Junge hasst seinen Vater für diese Ansicht und schreit ihn an:
„Immer hast du Bedenken und Zweifel, weil du Mami nicht wirklich liebst!“
Vater wird wütend, ohrfeigt ihn links, dann rechts und schreit:
„Raus hier! Geh in dein Zimmer!“ 

Mutter weint.


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Kommentare zu diesem Text


 Tula (02.04.23, 09:07)
Hallo Uwe
Traurig-wahr was der Junge hier über Jahre beobachtet hat, ohne eigentlich viel von Liebe zu 'verstehen'.
Als gut-gemeinte Textkritik: die Aussage der Mutter ist mir etwas zu 'philosophisch'. Sie spricht aus dem Herzen - nur Mut! Liebe kann so schön sein - das reicht aus, kein 'zwar' und dünnes Eis notwendig ...

LG
Tula

 uwesch meinte dazu am 02.04.23 um 10:15:
Ich habe die beanstandete Passage etwas umgearbeitet, Danke Dir für den Tipp und die Empfehlung. LG Uwe
Agnete (66)
(02.04.23, 11:29)
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 uwesch antwortete darauf am 02.04.23 um 13:02:
Nö - ich hab drüber nachgedacht :ermm: LG Uwe

 Moja (02.04.23, 17:31)
Eine traurige Lebenserfahrung macht der Junge, Uwe,
wahrlich entgleist das Sonntagsfrühstück,
- frühes Stück, fällt mir ein, mit Resignation pur.

LG Moja

 uwesch schrieb daraufhin am 02.04.23 um 19:04:
Ja, es gibt Familien - vor allem aus der Kriegsgeneration - , die Schwierigkeiten mit einer kindgemäßen Erziehung hatten. Die im Krieg geborenen Kinder mussten deshalb teilweise auch nach dem Krieg sehr leiden. Im Vordergrund der Eltern (i.d.R. der Vater) stand zunächst, einen (guten) Job zu finden und mit dem wenigen Geld zurechtzukommen. Wir Nachkriegskinder mussten im Vergleich zu heute unter schwierigen Bedingungen groß werden, was sich lange hinzog.
Danke Dir, auch für Deine Empfehlung und LG Uwe

 Moja äußerte darauf am 02.04.23 um 19:22:
Stimme dir zu, Uwe, denke an die "schwarze Pädagogik", die noch lange weiter wirkte. Dein Stück hat mich sehr angesprochen.

Lieben Gruß,
Moja
Jo-W. (83)
(02.04.23, 22:18)
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 uwesch ergänzte dazu am 03.04.23 um 15:13:
Oh je. Danke Dir für Kommi und Empfehlung LG Uwe
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