Standpauke über Filme

Vorschrift zum Thema Kritik/ Kritiker

von  Terminator

Das ist keine Ironie, das ist ernst gemeint.


Es ist lächerlich, Filme im Kino zu sehen, die genussverlustfrei auf kleinem Bildschirm guckbar sind. Es ist dumm, "gute Filme" zu kennen, die derart "gut", sind, dass es noch besser wäre, stattdessen gleich das zugrundeliegende Buch zu lesen. Literatur ist Literatur. Theater ist Theater. Kino ist Kino.


Blockbuster sind relevant. Bekanntheit und Einspielergebnisse spielen eine große Rolle. Die Avengers-Kinosoap ist das Kinoereignis des letzten Kino-Zeitalters (erste 20 Jahre des 21. Jahrhunderts), wenngleich im negativen Sinne. Die Superhelden-Universen sind wichtig, weil sie dem, was möglich gewesen wäre, Geld und Aufmerksamkeit entzogen haben. Das Format der Kino-Saga ist dabei durchaus wegweisend, nur wäre geistig (theoretisch zumindest) und visuell (wie Avatar 2 gezeigt hat) Anspruchsvolleres möglich gewesen.


Die Tristesse der ewigen Wiederholung und der Abfall des geistigen Niveaus im Kino hatte das goldene Zeitalter der TV-Serien mitverursacht, die aber ab 2015 in der Menge inflationierten und im Niveau dem Fall des Films ins Bodenlose folgten. Die Entwicklung von Game of Thrones ist paradigmatisch.


Es gibt natürlich auch nach 2019 hier und da gute Filme, aber wo sind große Filme? Avatar 2 ist das teuerste B-Movie aller Zeiten. Marvel und DC fluten die Kinos weiter mit ihren uninspirierten Fortsetzungen. Transformers und Fast&Furious gibt es immer noch. Da ist sogar der zehnte Saw-Film, obwohl man weiß, dass er wieder schlecht wird, ein Grund zur Freude.


Der Kinofilm (und die Serie) lebt heute von Geheimtipps. Das Geld, die Stars, die kulturelle Relevanz, all das gehört den gescheiterten Großen Erzählungen, von denen nur The Walking Dead wenigstens die Idee unbeschadet über die Ziellinie bringen konnte. Prätentiöse Filme, die nur Kunstjournalisten mit großer Expertise und schlechtem Geschmack eine Freude sind, sind keine Messlatte für die Standhöhe des Mediums Film in der gegenwärtigen Kultur.


Und so gibt es vermehrt anspruchslose Nischenfilme, die weder wichtig noch relevant sein wollen, sondern jeweils einen bestimmten Aspekt exploitieren. John Wick 4 und Sisu werde ich mir erwartungsverbotsbewusst anschauen, und mir immer wieder vergegenwärtigen, dass Actionfilme heute nur Actionfilme sind. So ist es in jedem Genre. Scifi handelt auch keine universellen Themen ab, sondern ist pure Scifi für Fans des Genres. Kleine schmutzige Dramen wollen auch nicht mehr sein; das Allgemeine der Kunst ist dem Film verlorengegangen. Der Film ist ausschließlich Unterhaltung geworden, und Kunst, die nicht über sich selbst hinaus weist, ist irrelevant.


Die Rick-Grimes-Kinofilme sind übrigens nicht mal zustande gekommen, was Bände spricht. Wo sind die weltweit erwarteten und in sozialen Medien heiß diskutierten relevanten Blockbuster? Wo sind die großen Filme, die als Ganzes eine Kinoerfahrung wert sind (nicht nur wegen der Grafik oder weil das Franchise zwingt, jeden Teil der Soap zu sehen)? Wann gehen Geld, Kunst, Oscar, Relevanz und interessante Geschichten wieder ungetrennte Wege? Wohl nie mehr. Die Zukunft gehört dem privaten Film-Traum-Hybrid, erstellt mit der KI.


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Kommentare zu diesem Text


 Dieter Wal (20.05.23, 04:42)
Avatar 2 ist das teuerste B-Movie aller Zeiten.
Nicht nur der teuerste, sondern auch der mieseste und längste B-Movie aller Zeiten.

 Terminator meinte dazu am 20.05.23 um 04:51:
Unser Freund H., der den Film mit Nichten und Neffen im Kino sah, sagte, die visuellen Effekte waren so realistisch, dass es schon ekelhaft war. Auch die neueste Technologie wurde letztlich zu nichts besserem benutzt, als das Hässliche in der Natur zu zeigen. Das schafft ein Splatter-D-Movie mit einem Promille des Budgets. Zur Qualität des Films als solchen ist nicht mehr zu sagen als Wolfgang M. Schmitt von die Filmanalyse bereits gesagt hat.

 Beislschmidt antwortete darauf am 20.05.23 um 06:57:
B Movie 
Das kommt davon, wenn man in Teil zwei was für die Familie machen möchte. Cameron hatte zu sehr  an die Kinokasse gedacht und dadurch die Rolle des Jake verwässert.
Beislgrüße

 Dieter Wal schrieb daraufhin am 21.05.23 um 20:38:
@Predator: Ich sah das Ding im  Nürnberger Cinecittá in 3D. Allein die Fahrt ins gefühlte 25. Untergeschoss mit Rolltreppe und das relativ riesige 3D-Kino mit sehr beeindruckenden Soundeffekten und Bau im Stil eines antiken Griechischen Theaters waren sehr beeindruckend. Die 3D-Effekte waren 1A. Jedoch vergleichbar einem Mensch, der fünf der besten Sachertorten der Welt am Stück in sich hineinfrisst, verbrauchte sich bei dem miserablen Drehbuch und durchgängigem Kriegsgemetzel auch die schönste Neodesign-Dino-Nahaufnahme nach spätestens 15 Minuten und der "Filmgenuss" war quälendes Durchhalten, weil es uncool gewesen wäre, die Begleitung mit dem Film alleinzulassen und zu gehen.

Antwort geändert am 21.05.2023 um 22:30 Uhr

 Dieter Wal äußerte darauf am 21.05.23 um 22:29:
Der Film The Wale könnte Dir sehr gefallen. Starkes Gefühlskino mit intelligenter Handlung und starkem Drehbuch. Requisite und Kamera sind wie auch Schauspiel und Regie erstklassig.

 AngelWings (22.05.23, 13:36)
Film können auch anderes sein wie in Buch. Auch Kino Film ganz wie Fernsehen. Kommt darauf an was das Film ist.

 AngelWings (22.05.23, 13:36)
Film können auch anderes sein wie in Buch. Auch Kino Film ganz wie Fernsehen. Kommt darauf an was das Film ist.
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