An den Schriften anderer SchriftstellerInnen nebst ihren Gestalten bin ich prinzipiell interessiert, doch da das Leben kurz ist, muß ich, wie jeder Vernunftbegabte, auswählen, wen ich lese und wen erst im eventuell biblischen Alter.
Jetzt kommt noch die entscheidende Würze hinzu: daß die wenigsten von uns wissen, wann sie sterben. Unser Leben kann in Minuten oder sogar blitzartig vorbei sein. (Ein Schock, auf den nichts mehr folgt? – und was ist mit der Energie des Verstorbenen? Huschhusch, die Waldfee hats geschluckt? – dann beten wir zur Waldfee.)
Der Bockchen-Yogi Ätzgrund-Rundu hat das mal als Argument benutzt, keine Änderung mehr in der Sitzhaltung für Meditation vorzunehmen, keine Zeitverschwendung mehr - was soll man im Angesicht des Todes noch mit den physischen Knochen herumwackeln?
- Präsenz heißt das Anwesenheits-Zauberwort – und jetzt auf die Schriftstellerei bezogen - was brauch ich nach diesseitigen Schriftstellerwerken zu suchen, wenn schon einer hier anwesend ist und sich die Finger wund schreibt an den Mißverständnissen in Samsara? … Also was ich lesen will: von Mystikern und Yoginis, wie sie den steinigen Weg auf den Weltenberg Meru trotz widrigster Umstände hinaufkraxelten, um des Mitgefühls und der Weisheits willen – mit allen, nicht nur den Bergziegen.
Alle sind eins und eins ist das All. Die große Vollendung im Horn des Bocks. Die Steine, die Wand, die Flechte, das Moos.