Vergebens

Kurzgedicht

von  Janna

Er sieht verändert aus, dein Rosengarten.
Nur eine hat den Abschied überlebt.
Ein Duft, den ich vergessen glaubte,
schwebt vorbei, erinnert mich an mein Erwarten,
von dir geliebt zu werden wie die Rosen,
die du so sorgsam hegtest Jahr um Jahr.
Sie waren dir die kostbarsten Preziosen;
ich sah dich ihre Blütenpracht liebkosen.

Mir bliebst du fremd und unnahbar.


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Kommentare zu diesem Text


 plotzn (02.08.23, 09:52)
Wie traurig, Janna, wenn ein Vater seine eigenen Kinder nicht liebt oder es nicht zeigen kann. Er verpasst dabei das Schönste und tut dem Kind viel Leid zu...
Ohne Pathos beschrieben und doch berührend...

Liebe Grüße
Stefan

 niemand meinte dazu am 02.08.23 um 11:00:
Ich glaube, das lässt sich auf jede Person übertragen, von welcher
man geliebt/beachtet werden wollte, besonders als Kind.
Irgendwer den man selber liebte/bewunderte etc. hat seine gesamte
Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelegt. Das schmerzt, und zum Ganzen kommt noch die Erkenntnis, das einem diese Person im Grunde "fremd" geblieben ist, weil "unnahbar" durch mangelndes
ihteresse ihrerseits. Ein sehr schönes und berührendes Kurzgedicht,
liebe Janna.
Mit lieben Grüßen, Irene

 Janna antwortete darauf am 03.08.23 um 07:59:
Hallo Stefan,

mich würde jetzt wirklich interessieren, wie du auf den Vater kommst. Der ist mit keiner Silbe erwähnt. Das Interessante für mich ist jetzt, dass ich tatsächlich meinen Vater im Gedicht beschreibe, bzw. die Beziehung zu ihm, die ich ja erst nach seinem Tod verstehen lernte. 

Liebe Irene, 
ja, das ist ein schmerzhafter Prozess, der einen durch das ganze Leben hindurch begleitet und auch bei der Partnerwahl immer wieder mitspielt.
Ich habe mich über eure Kommentare sehr gefreut, vielen Dank und liebe Grüße

Janna

 plotzn schrieb daraufhin am 03.08.23 um 10:40:
Liebe Janna,

ich habe da gar nicht groß drüber nachgedacht, für mich war das implizit sofort "klar". Jemand kommt nach langer Zeit an einen von früher vertrauten Ort zurück. Da liegt das Elternhaus nahe. Der Verstorbene wird also der Vater oder die Mutter sein. Es mag ein Klischee sein, aber bei jemandem, der seinen Rosengarten so penibel pflegt und sich um ihn mehr kümmert als ums eigene Kind, denke ich sofort an den Vater.
Es könnte natürlich auch sein, dass in meinem Hinterstübchen noch was aus Deinem früheren kv-Leben herumspukt, aber bei meinem schlechten Gedächtnis ist das eher unwahrscheinlich...

Liebe Grüße
Stefan
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