warum mir WILHELM TELL gefällt von dem die SCHWEIZ bis heut viel hält - als HELD bekannt in aller welt - sei hier GEREIMT erneut vertellt...

Ballade zum Thema Erinnerung

von  harzgebirgler




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warum mir wilhelm tell gefällt

von dem die schweiz bis heut viel hält

- als held bekannt in aller welt -

sei hier im reim erneut vertellt...


...schon sechs jahrhunderte ist's her

da ging einst allen schweizern schwer
österreichs herrscher auf den geist,
denn der habsburger war dreist:
vögte sandte er ins land,
statthalter mit harter hand -
die beschnitten freiheitsrechte,
daß die schweizer sich als knechte
fühlten und längst dachten,
wie sie dem ein ende machten.
ja, wer seine rechte schätzt,
die tyrannenmacht verletzt,
der gibt zwar ´ne weile ruh
und schaut stumm dem treiben zu.
doch auch hier gilt: übermut,
der tut letztlich selten gut,
zumal ein faß, randvoll gefüllt,
dann durch ´nen tropfen überquillt.

landvogt geßler hieß der tropfen,
bei dem waren malz und hopfen
offenbar total verloren,
denn der steckte unverfroren
und im mindesten nicht bange
seinen hut auf eine stange
als symbol für österreichs macht
in der gegend von küßnacht,
wo er eine burg besaß
und viel bircher müsli aß.
er befahl: “der wird gegrüßt
und mit schwerer strafe büßt,
wer dem hut den gruß versagt -
weh dem schweizer, der das wagt!“
seine leute hielten wacht,
damit auch jeder bückling macht,
der am hut vorüberging,
welcher auf der stange hing.

wilhelm tell, der superheld
aus der schweizer alpenwelt,
kam des wegs mit söhnchen walter -
der war noch im knabenalter.
grußlos gingen nun die zwei
an herrn geßlers hut vorbei,
weil sie absolut nicht wußten,
daß sie das ding grüßen mußten.
von den wächtern angehalten,
die stur ihres amtes walten,
soll der tell sogleich ins kittchen
und man packt ihn am schlafittchen.
auf der jagd und hoch zu roß
naht auch geßler prompt, ihr boß.
höhnisch sprach der: “stolzer tell,
du bist mit der armbrust schnell
- sagen jedenfalls die leute -
und triffst immer deine beute!“

“nun, ich zeige dir ein ziel
und das ist kein narrenspiel:
auf den kopf von deinem sohn
- siehe nur, dort steht er schon
an dem stamm der hohen linde
und will keine augenbinde! -
leg´ ich diesen apfel hier!
wilhelm tell, gelingt es dir,
den zu treffen mit dem pfeil
und des buben haut bleibt heil,
will ich dir die freiheit geben!
geht dein schuß jedoch daneben,
streift vielleicht nur seine ohren,
ist dein leben schon verloren!
lernen sollst du, was es heißt,
daß man sich am riemen reißt
gegenüber meinem hut,
der mich stellvertreten tut!“

“außerdem ist untersagt,
daß ihr schweizer waffen tragt -
das ist vorrecht hoher herr´n
und ich seh´ partout nicht gern
jene armbrust, die du trägst,
selbst wenn du nur wild erlegst!“
kein flehen konnt´ den vogt erweichen -
er sah auf tell, den kreidebleichen,
der fassungslos und wutentbrannt
zum schuß bereit vor walter stand,
der seinem vater blind vertraute
und treu ihm in die augen schaute.
tell legte an, zielte und traf
den schicksalsapfel wie im schlaf:
“der nächste pfeil, bei meinem wort,
hätt´ euch, herr geßler, glatt durchbohrt.
wär´ meinem sohn ein leid gescheh´n,
ihr würdet dort jetzt nicht mehr steh´n.“

so war das mit dem apfelschuß,
von dem man wirklich sagen muß:
er war im nu in aller munde;
in jeden winkel drang die kunde
von geßlers tücke und tells tat,
die wohl kaum ihresgleichen hat.
der vogt, der tell gefangenahm
und durch die “hohle gasse“ kam
bei küßnacht dann, fand dort den tod:
tell konnte fliehen und sah rot;
er lauerte dem geßler auf -
so nahm das schicksal seinen lauf
und das war weiß gott auch kein scherz,
denn tells pfeil traf den kerl ins herz...
die eidgenossen wurden frei,
der vögte willkür war vorbei,
geschlagen wurde österreichs heer -
doch das ist alles lange her...


Z



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Kommentare zu diesem Text


 uwesch (08.08.23, 14:08)
Wow, was für ein Werk :) LG Uwe

 harzgebirgler meinte dazu am 08.08.23 um 16:41:
:) :) :D :D herzliche dankesgrüße vom harzer
Taina (39)
(08.08.23, 15:51)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 harzgebirgler antwortete darauf am 08.08.23 um 17:14:
gebührt sich voll für einen mann
des mut die macht nicht brechen kann. :D

 EkkehartMittelberg (08.08.23, 20:02)
Hallo Henning,
ich bin beeindruckt. Es gelingt dir immer besser, ohne Füllwörter und kleine Tricks glatt zu reimen.
LG
Ekki

 harzgebirgler schrieb daraufhin am 09.08.23 um 08:56:
hallo ekki,

es freut mich führt mein reimen zu eindrücken
doch glätte hat durchaus auch ihre tücken.

lg mit herzlichem dank
henning

 FrankReich (07.09.23, 06:57)
Der Einzige aus der Vergangenheit, mit dem Edgar Wibeau in der Novelle "Die neuen Leiden des jungen W." von Ulrich Plenzdorf noch Kontakt hält, ist sein Freund Willi Lindner, wobei der Nachname stellvertretend für jegliche Art von Baum stehen könnte, mir schwant deshalb jetzt endlich, welches literarische Vorbild Plenzdorf da mit ihm assoziiert haben möchte. 👋😉

Ciao, Frank

 harzgebirgler äußerte darauf am 09.09.23 um 16:22:
:) :) so steht bei deinem schwan mein tell
ja gleichsam aktuell modell! :D 

schmunzeldank & -gruß,
henning

 lugarex (07.09.23, 07:14)
Jetzt wissen wir endlich, woher die berühmte Präzision Schweizer Uhr stammt! Das kleine Loch von Wurm im Apfel bemerkte niemand und bis heute wird es für die Spur Willy's Pfeil gehalten!

Verdammt gute Arbeit! Grüezi und tschau, bis schpöter mal, Luga

Kommentar geändert am 07.09.2023 um 07:15 Uhr
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