kleinreime aus zettels kasten (18)

Kurzgedicht zum Thema Gedanken

von  harzgebirgler

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ohne brücken wär’ verkehr

miteinander oftmals schwer.


*


allmählich tickt die natuHr wie verrückt

bis sie uns einst schlag zwölf zum teufel schickt.


*


wer sich was vorsetzt setzt ihm oft kaum nach -

schon daraus entspringt manches ungemach.


*


das zölibat entlarvt sich als konstrukt

wenn klosterbrüdern ihre lende juckt.


*


ist ein mensch erst mal fremdbestimmt

ihm das meist viel an freiraum nimmt.


*


macht herr sommer sich vom acker

steht am start der herbste macker

alsbald gefolgt von einer zeit

auf die sich bloß frau holle freut.


*


so standpunkte sind längst wohlfeil

und bergen kaum des menschen heil -

doch mancher punktet wenn ER steht

obwohl das bald vorübergeht!


*


'rezepte' schreiben ließ der mensch nie bleiben

sonst könnt’ er sich viel mahl kaum einverleiben.


*


zwei buchstaben entscheiden viel

steht erst das leben auf dem spiel -

kommt der notar geht’s meistens schief

statt des notarztes den man rief.


*


manches 'elfchen' sorgt ganz sicher

bei den elfen für gekicher

weil - ist auch die zahl korrekt -

doch oft humbug in ihm steckt.


*


differenzen enthüllen nicht selten so viel

dass es wem dann wie schuppen von den augen fiel .


*


die gute alte dampflokzeit

wo's feuerross auch funken speit

von kohle schön genährt

war gar nicht so verkehrt -

heute geht's nur noch um "kohle"

dass uns bald der teufel hole.


*


frost macht sich längst breit in der welt

weil allenthalben "kohle" zählt -

die heizt zwar kalten herzen ein

doch führt zu wärme nur zum schein.


*


manche dinge die geschehen

können echt ins auge gehen.


*


wenn erst galgenvögel singen

wird's wie nachtigall'n kaum klingen.


*


das leben lässt sich selten kommandieren

obwohl wir gerne meinen dass wir's führen.


*


forscher fanden stets schon schwierig

eines nicht zu sein : neugierig!


*


sie reichen sich einander ohne ende

im vierteljahresrhythmus schön die hände

um ganz natürlich vorüberzugleiten,

die durchaus eigensinn'gen jahreszeiten...


*

wo die leistung richtig drückt

wird wer leicht auch mal verrückt

und hat dann schon seine not

wieder voll zu komm' ins lot.


*


plastik kommt selbst im speisefisch

inzwischen auf den mittagstisch

was man nur weder sieht noch schmeckt

weil's ganz verborgen in ihm steckt

doch so verleibt sich - winzig klein -

der mensch den müll im meere ein

der erst durch ihn hineingeriet -

insofern: guten appetit!


*


was sich oft abspielt zwischen zwei'n

kann zweifellos z/verstörend sein.


*


wär' über uns der himmel nicht

wir würden kaum je sein

und schrieben nie auch ein gedicht

voll mond- und sonnenschein.


*


liebe wäre ohne leib

ein recht astralner zeitvertreib!


*


das, was sich in der langeweile zeigt,

ist zeit, die zu vertreiben meist geneigt

seit langem ja fast alle weltweit sind -

dabei vergeht sie letztlich so geschwind...


*


sein licht untern scheffel sollt' niemals wer stellen

es sei denn er lässt sich von pinschern verbellen.


*


worauf es ankommt sagte einst ein dichter

und gegen den sind alle kleine lichter

weil sie sein werk total in schatten stellt

doch welt auch künftig weitreichend erhellt:

"der Vater aber liebt,

Der über allen waltet,

Am meisten, daß gepfleget werde

Der feste Buchstab, und Bestehendes gut

Gedeutet. Dem folgt deutscher Gesang."

(Hölderlin, Patmos)


*


das leben geht im tod auf und wird rund

schlägt ihm einstmals die allerletzte stund.


*


menschenwerk sind bloß kalender,

ein gerüst und ein geländer -

dran hangelt mensch sich durch die zeit

in der nicht alles gut gedeiht.


*


das menschenfresserische unsrer art

kommt nach dem klimawandel erst in fahrt

wenn dürre herrschet hier und flut dann dort -

die erde wird ein kreuzblutiger ort.


*


durch selbstversorgung aus dem eig'nen garten

hat man in harten zeiten bess're karten

und auch in zeiten wo sehr viel chemie

im schwange ist - kaum was geht ohne die.


*


der tod ist lebensimmanent

weshalb man keins ohne ihn kennt.


*


mit freunden kann man pferde stehlen

die allerdings dann meist wem fehlen.


*


vom kopf beginnt der fisch immer zu stinken

wobei den stinkern abfindungen winken

da kann am schwanz das fußvolk nur von träumen

und pennt dann auf der parkbank unter bäumen...


*


wer zu viel auf andre hört

schreibt bald kaum mehr ungestört

oder besser unbeschwert

was alsbald erfahrung lehrt.


*


vom schwafeln gilt es sprechen stets zu scheiden

denn sprache selbst kann schwafelei kaum leiden

weil sie darinnen die entwertung spürt

und dann mit sinnentzug drauf reagiert.


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