REIMEREIEN RUND UMS DENKEN die den blick auf manches lenken (2)

Gedicht zum Thema Gedanken

von  harzgebirgler


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In Königsberg saß einst Herr Kant
und machte sich Gedanken,
wie man denn einen Gegenstand
erkennt ohne die Schranken,


die dieser selbst dem Denken setzt
durch sein Entgegenstehen,
bis dann Herr Kant zu guter Letzt
entschied: “Woll´n doch mal sehen,


ob´s anders nicht viel besser geht -
dies widerspenst´ge Sträuben,
das unsereins ´ne Nase dreht,
ist glattweg nicht zu gläuben!


Wir kehr´n den Spieß, Schluß mit Verdruß,
kurzerhand kritisch herum
wie weiland der Kopernikus“ --
da guckte der Gegenstand dumm


und musste sich, der Erde gleich,
die fügsam die Sonne umkreist,
fortan - dies war der Kantsche Streich -
dem Denken nach richten, wie dreist!...


*



πάντα ῥεῖ – alles fließt

wär' alles so im fluss wie kieselsteine
gäb' s derartige sprüche eher keine

ps
obwohl im alten griechenland
ja einst des denkens wiege stand
ist's neue schon mehr lange nicht
auch nur von ähnlichem gewicht...


https://de.wikipedia.org/wiki/Panta_rhei


*


du heiliger bimbam! welch ausbund an geist!
wer dermaßen klug alle naselang scheisst
und quasi der weisen stein en passant fand
läßt alt ja selbst ausseh'n nebst hegel auch kant!”
denkt jedermann der sich das denken eh schenkt
und gleichfalls seit je mehr an scheinheil'gen hängt
die stroh gerne dreschen als wäre es korn
zumal sie seit je  eh bloß dünnbretter bohr'n...


*

λόγος [lógos]


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gespräch der seele mit sich selber nannte
einst platon ja das denken was drauf weist
daß der seit der antike altbekannte
λόγος seltsamerweise beides heißt:

denken einerseits sowie auch sprechen -
müßt’ sich mensch den kopf voll drob zerbrechen
als lebewesen das den λόγος hat
doch setzt viel köpfchen leicht’res schon schachmatt...



*


Im Garten des Lebens wächst lang schon ein Baum,
drin säuselt und summt es von uraltem Traum,
von uralter Sehnsucht seit
Menschengedenken:
Es naht einst Erlösung mit Freiheitsgeschenken -
dann ist rundum Frieden und Freude zieht ein,
was war, soll gewesen und nimmermehr sein,
Gerechtigkeit dämmert mit Herrschaft, die wacht,
daß allem und jedem Zufriedenheit lacht.

Es gleiten die Fesseln von Leibern und Herzen,
es lindert und heilt holdes Glück alle Schmerzen,
wenn einmal den Menschen, der meint, daß er bleibt,
statt Selbstsucht viel mehr ein Gemeinschaftsgeist treibt,
dem Sorge fürs Ganze nicht Pflicht ist, nein Lust -
dann regt sich kein hässlicher Neid in der Brust,
denn jeder weiss sicher: Was immer wer tut,
es kommt letztlich keinem allein nur zugut...


*


bevor wer querdenkt – sonst kann er's sich schenken -
gilt erst einmal zu klären „WAS HEISST DENKEN?“
ganz ohne kreuz und quer nein überhaupt
weil doch fast niemand nicht zu denken glaubt

wobei die möglichkeit durchaus besteht
daß voll der mensch da in die irre geht
und er für denken hält was ungeklärt
ihm ausgerechnet dies bislang verwehrt

aufgrund eines geschickes schicksalhaft
das aus der welt auch nie ein machtwort schafft -
helfen kann indes was einer sagt
der vordenkend schon „WAS HEISST DENKEN?“ fragt :

„Das Bedenklichste in unserer bedenklichen Zeit ist,
dass wir noch nicht denken.“
(Martin Heidegger, Was heißt Denken?)


*


Viel Balance ist vonnöten
damit ein Gedicht gelingt -
Dinge die gern Nerven töten
taugen dazu nur bedingt
 
Alltag setzt dreist zu dem Denken
attackiert frech das Gemüt
Stimmung wieder einzurenken
ist der Dichter dann bemüht
 
Mensch ist ja der Welt weit offen
mancher Gast fällt in ihn ein
bei dem Wirte heimlich hoffen
es möcht nicht von Dauer sein
 
nistet ein sich im Gehäuse
und genießt den Aufenthalt
wer kennt nicht solch Sorte Mäuse?!
doch verschwinden die meist bald
 
ganz von selber ziehen weiter
Kost Logis bei kaum wem frei
prompt wirds in der Herberg heiter
und beginnt die Reimerei -
wenn wer fragt was Dichter ist:
nicht zuletzt Äquilibrist!


*


gesetzt, der mensch ist "hirt des seins"*
und höh’res schicksal gibt es keins
sind wir gar nie bedeutungslos
sei auch das weltall noch so gross
denn nur wir menschen nehmen wahr
was vor uns ohne anspruch war
ohne denken ohne dichten
also ansprechbar mitnichten!...

*Heidegger, Brief über den Humanismus


*


schelling hegel kant und fichte

nein die schrieben kaum gedichte

denn sie waren weiß der henker

halt mit leib und seele denker

so wie leibniz dito dachte

und kaum je ein verslein machte

[hat auch nicht den keks entdeckt

der seit langem menschen schmeckt!]
 

selbst der arthur schopenhauer

kriegte keinen lyrikschauer

bei der vorstellung von welt

die dem will'n zum opfer fällt -

nur sein schwesterchen adele

von dem ich hier kurz erzähle

schrieb gedichte wie "der blick"

und besaß echt schnittgeschick


schnitt mit schere aus papier

tollste sachen sag ich dir!

doch zurück zu großen geistern

und des deutschen denkens meistern:

nietzsche dichtete bisweilen

um gedanken mitzuteilen

über dieses über jenes

und es glückte ihm viel schönes

 

"Ja! Ich weiß, woher ich stamme!
Ungesättigt gleich der Flamme
glühe und verzehr' ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse:
Flamme bin ich sicherlich!"

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*


auf den gedanken muss wer erst mal kommen:
vom tode aufersteh’n und das erzähl’n
was hoffnung birgt verheissung für die frommen
die deren künder gern zum gott erwähl’n

weil sie halt trauend dem gesagten glauben
für den der nicht glaubt ist es ohn’ belang
und muß es ihm den schlaf nicht weiter rauben
und macht ihn auch weiß gott kaum ernstlich krank

doch angesichts des tods mag trost bedeuten
der uns ja alle heimsucht irgendwann
wenn auferstehungsglocken einstmals läuten

und mensch (s)ein leben neu beginnen kann -
in’ sternen steht zwar ob sich das dann erfüllt
zu glauben aber sind es viele gewillt!...


****



Anmerkung von harzgebirgler:

DER TEXT vom 17.11.2023 UMFASST ZUFÄLLIG DIE ENGELSZAHL VON 888 WÖRTERN:

Diese „wird oft als ein Zeichen für finanziellen Segen, Anerkennung und Wertschätzung für Ihre harte Arbeit und Ihre Leistungen gedeutet. Sie soll auch daran erinnern, dass Sie auf dem richtigen Weg sind und weiterhin auf Ihre Fähigkeiten und Intuition vertrauen sollten.“
[17.11.474: Durch den überraschenden Tod seines Sohnes Leo II. wird Zenon, der am 9. Februar des gleichen Jahres zum Mitkaiser erhoben worden ist, Alleinherrscher im Oströmischen Reich.]

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