Über Remigration

Text

von  Fridolin

Dieser Text gehört zum Projekt    Politische und Haltungstexte
Remigration ist zum Unwort des Jahres gekürt worden. Das Wort sei „zu einem Euphemismus für die Forderung nach Zwangsausweisung bis hin zu Massendeportationen von Menschen mit Migrationsgeschichte geworden", heißt es in der Begründung. Angeblich ist das Wort von B. Höcke im Jahr 2017 „erfunden“ worden.
Irgendwie beschlich mich der Gedanke: Man schlägt den Sack und meint den Esel. So bin ich auf die absurde Idee verfallen, man könnte doch das Wort auch in seiner nicht missbrauchten Form verwenden, das hieße, sich darum kümmern, Bedingungen zu schaffen, die es Flüchtlingen ermöglichen würden, sich selbst den Wunsch nach Rückkehr in ihre Heimat zu erfüllen. Den viele haben, da bin ich mir sicher. In erster Linie müsste man dann wohl auf Waffenruhe in den Herkunftsländern drängen, aber auch wirtschaftliche Maßnahmen könnten hier helfen. Z.B. erinnere ich mich an eine Reportage zum Niedergang der senegalesischen Küstenfischerei, weil internationale Fangflotten zu nahe kamen und Raubbau trieben. So mancher Jungfischer sah deshalb keine Zukunft mehr im eigenen Land. Immer wieder gibt es ähnliche Berichte; Jean Ziegler beispielsweise hat viel dazu geschrieben.
Man könnte die Flüchtlinge im übrigen auch fragen, was gegeben sein müsste, um in die jeweilige Heimat zurückzukehren. Wir lieben doch Meinungsumfragen, warum nicht mal eine solche?
Im Prinzip ist das natürlich keineswegs absurd; das wird es erst, wenn man sich die momentane politische Landschaft ansieht. So etwas zu propagieren ist derzeit mehr oder weniger ein politisches Selbstmordattentat. Vor wie langer Zeit wollte mal ein Willy Brandt das Nord-Süd-Gefälle in der Welt reduzieren? Es fühlt sich an wie prähistorisch. Ich bin sicher, so manchem, der meine Gedanken liest, spukt sofort das Wort Gutmensch durch den Kopf. Warum? Wäre es denn nicht im allgemeinen Interesse, so zu handeln? Wäre es nicht schön, Freunde in anderen, wenn auch armen Ländern zu haben?
In“ ist heutzutage aber eher die Freundschaft mit den Reichen und Starken, oder die Angst vor ihnen? Vor denen, die ungestraft unsere Pipelines zerstören können? Denen kann man natürlich auch nicht damit kommen, sie sollten sich gefälligst selbst um die Folgen ihrer Kriege und Wirtschaftskriege  kümmern.




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Kommentare zu diesem Text


 Regina (23.01.24, 09:33)
Entwicklungshilfe ist ja hie und da versucht worden. Aber Mitarbeiter der Entw.hilfe berichten oft vom Tropfen auf den heißen Stein. In anderen Zusammenhängen sind die Gelder nicht unten angekommen. Ich habe mal einen Film eines UNO-Beauftragten gesehen, der aufzeigte, wie die EU in Afrika Lebensmittel anbietet, die billiger sind als die regionalen Erzeugnisse. Das führe dann dazu, dass ein Bauer dort seinen Hof aufgeben muss. Dann geht er, da er Französisch spricht, nach Paris und verdingt sich dort als Straßenkehrer. Dieses Nord-Süd-Gefälle geht auf das Konto der wohlhabenden Länder. Allerdings könnte man einem Heimkehrwilligen auch eine Summe Geld anbieten, mit der er in der Heimat ein kleines Geschäft eröffnen kann. Aber die Politik hat andere Lösungen, wie ich las. Man will junge Männer auch ohne deutschen Pass für die Bundeswehr rekrutieren. Ist logisch wegen unserer geburtenschwachen Jahrgänge. Im Ernstfall dürfen sie dann Litauen gegen die Russen verteidigen oder ähnliches. Davor müsste man sie eigentlich warnen, bevor sie kommen.

 niemand meinte dazu am 23.01.24 um 16:33:
@ Regina
Ist im Moment nicht auch ein schnelles Verteilen des Deutschen Passes an Flüchtlinge im Gespräch? Sollte sowas letztlich
nicht vielleicht doch mit den kommenden Walen zu tun haben,
sprich eine Idee der Ampel sein, die da Dankbarkeitswähler
schaffen möchte? Quasi als Ersatz für Wähler, die sich aufgrund der
außerordentlichen Leistungen [Ironie] der Ampel      von einer wiederholten Wahl einer solchen Regierung bereits entfernt haben ...
Ein Schelm, der so etwas zu denken wagt  ...     8-)

P.S.
@ Fridolin
Der Höcke heißt nicht Bernd, sondern Björn.
Wenn schon Recherche, dann aber bitte korrekt.
Auch Kleinigkeiten können von Belang sein.
Wenn ich da daran denke, dass es einen unbescholtenen
Bürger Namens Bernd Höcke geben könnte und dieser sich
verleumdet fühlt, was ja heute nicht selten an der Tagesordnung ist.

mit Dieter_Rotmundschen Korrektheitsgrüßen, niemand ;)

LG niemand

 Regina antwortete darauf am 23.01.24 um 17:13:
Diesen Verdacht gegen die Innenministerin habe ich auch. Sie wird die Pässe hauptsächlich an türkische Migranten verteilen, die dann SPD wählen sollen, so wie Kohl die Aussiedler aus Russland holte, damit sie ihn wählten. Nicht, dass ich diesen Leuten den Pass nicht gönne, aber uneigennützig sind unsere Politiker selten. Ein paar von den jungen Eingedeutschten werden dann vllt. auch in Litauen für die demokratische Freiheit ihre militärischen Dienste tun dürfen. Korrupt geht die Welt zugrunde.

 Fridolin schrieb daraufhin am 23.01.24 um 17:35:
Der "Bernd" ist wohl eine Spätfolge des Spiels, das die Heute-Show eine Zeit lang mit dem Namen trieb. Damals fand ich den Welke noch lustig ... Höcke ärgerte sich damals wohl sehr darüber, was sicher nicht sein schlimmster Fehler ist, deshalb werde ich das korrigieren.

@ Regina
Dem ist nichts hinzuzufügen, außer vielem Dank. Es bleibt aber die Frage, warum sich so viele dem Buhlen um die Gunst der Reichen und Starken so bedenkenlos anschließen.

 Saira (24.01.24, 20:13)
Morgen, lieber Fridolin, habe ich Zeit, dir einen Kommentar zu schreiben.

Liebe Grüße
Sigrun

 Fridolin äußerte darauf am 25.01.24 um 02:11:
freut mich

 Saira ergänzte dazu am 25.01.24 um 10:54:
Moin Fridolin,
 
ich mag deine Gedanken, weil sie ein Wunschdenken beinhalten, das, könnte man es umsetzen, eine friedlichere und gerechtere Welt schaffen würde.
 
Warum sind Entwicklungsländer so arm? Es gibt viele Gründe:
 
- Da sind die Spätfolgen von Kolonialismus und Sklaverei zu  nennen

- Dann der Neokolonialismus, der dafürsteht, dass die Industrieländer von ihnen abhängige Länder absichtlich ausbeuten. Dies bedeutet, dass beim Einkauf von Rohstoffen zu niedrige Preise gezahlt werden oder für den Verkauf auf den Absatzmärkten horrende Verkaufspreise festgesetzt werden.

- Das strategische Interesse an Rohstoffen, dass zu Kriegen führt (ausländische Mächte mischen sich in Konflikte ein bzw. suchen nach Gründen, um durch Kriege Länder instabil zu machen)

und mehr …
 
Wie könnte Entwicklungsländern nachhaltig geholfen werden und damit das Leben der Menschen dort lebenswert werden?
 
Hier fängt das Wunschdenken an:
 
Förderung von zukunftsfähiger Entwicklung
Förderung des Bildungssystems
Keine Ausbeutung der Ressourcen
 
Aus den Gründen der Armut ergeben sich weitere Gedanken …
 
Die Flüchtenden würden mit Sicherheit lieber in ihrem eigenen Land leben, wenn es dort ein lebenswertes Leben für sie geben würde.
 
Liebe Grüße
Sigrun

 Fridolin meinte dazu am 25.01.24 um 18:13:
Das ist schön, dass Du das auch so siehst, liebe Sigrun. Auf das Wunschdenken, das diesen Namen verdient!
Liebe Grüße auch von mir
Fridolin

 Terminator (26.01.24, 02:48)
Alle Menschen zurück nach Kenia, aber schnell!

 RainerMScholz meinte dazu am 27.01.24 um 22:49:
Und Uganda! Ach, da fressen sie Menschen.

 Terminator meinte dazu am 29.01.24 um 01:30:
Kenia als Ursprung des Menschen als Art, nicht als sicheres Herkunftsland.

 RainerMScholz (27.01.24, 22:54)
Euphemismus zur Deportation als nichtdeutsch empfundener Menschen ("nicht-arisch") nach Madagaskar, Auschwitz oder in den Himmel - der Autor möge Teile der jüngsten deutschen Geschichte nachlesen.
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