Sexappeal eines Verbrechers (20.02.2024)

Aphorismus

von  Hamlet

Ein Vollweib, welches schon durch ihren Körper naturverbundener als ein spätreifer intellektueller Mann ist, hat wohl schon immer weniger stark an Gott geglaubt. So wie der intellektuelle Mann kulturgeprägt ist, erscheint auch Gott eine kulturgeprägte und kulturschaffende Fiktion zu sein. Gerne aber akzeptiert sie ein religiöses System, falls es eine Macht bildet, worunter sie blühen kann, was impliziert, auch möglichst viel Macht ausüben zu können.

Wenn aber diese instinktsichere Frau ihr Wesen in einer bürgerlichen oder angeblich göttlichen Ordnung zu stark eingeschränkt und unterdrückt findet, ist sie geneigt, sich einem starken Verbrecher hinzugeben, der sie doppelt befreit: erotisch, und von der sie unterdrückenden Ordnung. Zum Teil spielen beide Befreiungen ineinander, insofern sie sich erotisch angezogen fühlt, wenn er sie an die Spitze einer neuen Hierarchie bringen könnte. Schon die verbrecherischen Prozesse befriedigen durch die Todes-Erotik die Triebe des Vollweibes, wenngleich es als Person daran kaputt gehen kann. Die erotische Anziehungskraft steigt, wenn der Verbrecher gut aussieht und durch seine Melancholie eine Reinheit ausstrahlt, mit der sie für ihre Zwecke bis zum Ende rechnen kann. Starke, schöne Hunde werden ebenso wegen ihrer Unverstellbarkeit geliebt. Wenn ich hier über den Sexappeal eines Verbrechers nachdenke, kommen wir auch sehr gut gewachsene Prostituierte in den Sinn, die sich in ihre Zuhälter verliebt haben. (Vgl. Der Pate von St. Pauli) Ferner denke ich an Filme von Michael Mann, z. B. „Public Enemies“ (2009), „Miami Vice“ (2006) oder „Heat“ (1995).



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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (21.02.24, 17:22)

Ein Vollweib, welches schon durch ihren Körper naturverbundener als ein spätreifer intellektueller Mann ist,



Wieso das denn???

 Terminator (22.02.24, 03:08)
Wie bei Weininger: der Verbrecher und die Dirne ziehen sich an.
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