chipstüten im winter

ein später Nachmittag
im dezember
ein geronnener sonntag in grau
ich liege auf dem sofa
und schaue diesen c-film
auf diesem c-sender
mit diesen charmanten c-schauspielern

in dieser c-zeit

irgendwelche goten
oder germanen
kämpfen gegen gepanzerte römer
oder perser
der held
eine blendend gestylte muskelbepackte seifenblase
mit fragwürdigem rock
voll edler und edelster sprüche
daneben pockennarbige feinde
niederträchtig von kopf bis fuß
und die liebe dumme herzdame
mit dauerwelle
lippenstift
rouge
und körbchengröße 85 C

sie wollte sich melden
seit donnerstag schon
blieb das telefon still
und das wochenende
gleitet wie eine totgeburt
in den  eimer
und es wird abend
und nacht

sie kämpfen
spießen sich auf mit ihren lanzen
ihren schwertern
manchmal bilden sie eine schlange
wie im supermarkt
damit der verdammte heldenhafte gockel
sie abschlachten kann

dann ein paar intrigen
aussichtslose situationen
das ableben des treuen besten freundes
dann noch aussichtslosere situationen
im kerker
auf den türmen einer festung
aussichtslose verwundungen
im türkischen o. arabischen badehaus
durch schwert
oder armbrust
orakelnde alte frauen
kauzige hässliche totliebe freunde
ein hin und her
und auf und ab
ein wogen im ozean der schwachsinnigkeit
bis dann alles
irgendwann
vorbei ist
und eine sonne untergeht
über den zinnen einer orientalischen stadt
und ich eine leere chipstüte
über meinen schädel stülpe