Raubtier-Kapitalismus

Satire

von  Triton

Obwohl unsere überlasteten Politiker mit ihren diätenhaften Gehältern sich um lukrative Nebeneinkünfte bemühen müssen, da für schlechte Zeiten ein Notgroschen zu schaffen ist um ihre in oft spärlich kurzer Amtszeit erworbenen lukrativen Pensionen aufzustocken; gelingt es ihnen dennoch, einen beträchtlichen Teil der Steuern einer schwindenden arbeitenden Bevölkerung zu verprassen, die somit ständig erhöht werden müssen, bei sinkenden, eigentlich auch damit zu finanzierenden sozialen Leistungen.

Doch nun ist einigen von ihnen etwas aufgefallen, was zu empörter Entrüstung in den Reihen unserer Staatsdiener führt, nämlich dass sogenannter Raubtier-Kapitalismus um sich greift. Haben es doch heimlich, still und leise in diesen schwierigen Zeiten einige sogenannte Manager geschafft, innerhalb kürzester Zeit Gehälter zu erzielen, die den Bezügen von bis zu 37 Bundeskanzlern entsprechen.

Nun stellt sich die Frage in Kreisen von Regierung und Opposition in diesem unserem Lande, ob die meisten von ihnen nicht gar ihren Beruf verfehlt haben. In einer unter Ausschluss der Öffentlichkeit eilig abgehaltenen Debatte wurde nun darüber diskutiert, ob die Möglichkeit einer Umschulung in Betracht kommt oder gar ein Quereinstieg möglich ist, damit es in diesem gebeutelten Berufszweig endlich zu einer angemessenen Bezahlung kommt und sich die in diesen Zeiten dringend notwendigen Rücklagen für den Ruhestand schaffen lassen. Denn wer hätte es nicht mehr verdient als unsere Regierungsmitglieder, die sich selbstaufopfernd in den Dienst der Bevölkerung stellen und dabei auf so vieles verzichten müssen.

Es ist damit zu rechnen, dass innerhalb kürzester Zeit ein Gesetz verabschiedet werden kann, welches diese Maßnahmen regelt. Politiker aller Fraktionen scheinen soweit einig, da für diesen Punkt lediglich 15 Minuten in der nächsten Bundestagssitzung vorgesehen sind. Man darf gespannt sein, wie diese Regelungen aussehen werden. Während ursprüngliche Pläne angeblich verworfen wurden, die als einziges Kriterium die Zugehörigkeit zu einer Partei innerhalb der 5% Klausel vorsahen, gilt nun als sicher, dass die Hürde ein wenig angehoben wurde. Sämtliche Mitglieder in Bundes- und Landtagen etc. sollen in den Genuss kommen, und zwar unabhängig ihrer Zugehörigkeit bzw. Dauer der Amtszeit. Auch Rücktritte aus welchen Gründen auch immer, sei es Bestechlichkeit, Unfähigkeit oder sonstiges stellen kein Ausschlusshindernis dar, da die Leistung als Staatsdiener in keiner Art geschmälert oder kritisiert werden darf. Immerhin hat man sich in den Dienst der Allgemeinheit gestellt und erhält dafür lediglich eine Aufwandsentschädigung.

Sämtliche Parteispitzen sind angehalten, bei der Verkündung Einigkeit zu demonstrieren, um dem Volk mit verhüllenden Worten die Notwendigkeit dieses Schrittes plausibel zu machen.
Man möchte den Eindruck bei einer sensibilisierten Gesellschaft erwecken, dass es sich um einen durchdringenden, staatspolitischen Schachzug handelt, wie er noch niemals zuvor gelungen ist.

Politiker/innen, es gibt viel zu verdienen, einigt und vereinigt Euch!

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Kommentare zu diesem Text

urbinia (49)
(05.05.05)
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rainer-dieter (31)
(05.07.05)
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 Triton meinte dazu am 06.07.05:
Freut mich, daß Dir diese leider in gewissem Sinn zu stark wahrheitslastige Satire gefällt. Hmm, die Lehrer, ich denke mal, die erwirtschaften einfach zu wenig mit ihren Untergebenen, lt PISA sind sie nicht konkurrenzfähig. LG Triton
Graeculus (69)
(18.09.16)
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