"Mehr arbeiten" !!

Satire zum Thema Leistungsdruck

von  Triton

Die Deutschen müssen wieder mehr arbeiten! Solche und ähnliche Parolen beherrschen seit Monaten oder Jahren immer wieder die Medien. Von >Gürtel enger schnallen< ist die Rede, von >Nicht mehr konkurrenzfähig< sein auf dem Weltmarkt, von Überschuldung und wie man das alles nennt bzw. wie es uns Politiker und Wirtschaftsbosse verkaufen wollen.
Ich möchte nicht in Abrede stellen, dass da einiges getan werden muss, doch erscheint mir vieles, was ich in diesem Zusammenhang lese und höre schlicht und ergreifend dubios und undurchsichtig.
Beginnen wir einmal damit, dass in vielen Branchen in den vergangenen Jahren gewaltig Personal eingespart wurde. Des weiteren haben viele der dort normal Beschäftigten Hinz und Kunz schon einige Jahre keine Gehaltserhöhungen mehr erhalten oder sonstige Einschnitte hinnehmen müssen. Erhöhungen gab es bestenfalls bei Miete, Heizkosten und Benzin, um nur einige zu nennen.
Seltsamerweise haben im gleichen Zeitraum Managergehälter um bis zu 200% (in Worten: ZWEIHUNDERT) zugenommen. Auch in Politik, Sport und Medien gehen die Gehälter und Ansprüche steil nach oben.
Aber solange es noch normal arbeitende Menschen gibt, die etwas von ihrem sonst so kargen Lohn oder Arbeitslosengeld teilweise in Zigaretten, Mobiltelefon und Auto stecken können, oder jubelnd in Stadien tragen um ihren Idolen zuzusehen und überteuerte Fanartikel zu kaufen kann es so schlimm nicht sein.

Brot und Spiele, doch das nur am Rande. Bleiben wir beim Thema Mehrarbeit. Ich werde das ein wenig beleuchten durch den Einblick und Erlebnisse, die mir in ein mittelständisches Unternehmen möglich sind.
Betonen möchte ich, dass dies vielleicht ein Extrembeispiel ist, aber wenn man andere Leute aus den unterschiedlichsten Betrieben hört, scheint doch vieles sehr ähnlich. Ich werde aus diversen verständlichen Gründen nichts verlautbaren lassen, was auf den Betrieb oder die jeweiligen Mitarbeiter schließen lässt und deshalb für Namen lediglich irgendwelche Initialen verwenden und auch die Abteilungen durcheinander würfeln.

Der Betrieb verfügt noch über knapp 150 Mitarbeiter und gehört zu einem weltweit operierenden Konzern. In den letzen 2-3 Jahren wurden nach und nach etwa 45 % der Mitarbeiter entlassen, teilweise unter kuriosen Umständen, aber fast immer mit ordentlichen Abfindungen. Dies jedoch nicht aus purer Menschenfreundlichkeit, sondern einfach, weil reelle Möglichkeiten nicht genutzt wurden. Den ein oder anderen hätte man durchaus wegen irgendwelcher Vergehen entlassen können, doch wurde dies versäumt und kostete den Betrieb Geld, das er ohnehin nicht hat. Man scheute wohl einfach, dass eigenes Fehlverhalten entdeckt worden wäre. Wieder andere Entlassungen waren schlicht und ergreifend nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten falsch, man hat den guten Mitarbeiter entlassen und die Flasche behalten, so wie es ja oft auch von Recht und Gesetz unterstützt wird.

Dass der Betrieb mit diesen 45% weniger Mitarbeitern immer noch so viel produziert wie zuvor mag verwundern, ist aber auf immense Leistungssteigerung einiger weniger Mitarbeiter zurückzuführen, des weiteren auf Überstunden, Zusatzschichten und die Verpflichtung von Leiharbeitern, dem modernen Sklavenhandel. Das Einzige was diesen scheinbaren Erfolg schmälert ist eine daraus resultierende stark angestiegene Fehlerrate bzw. Reklamationen.
Diese Leute verdienen selbst wenig, weil die Leihfirma an ihnen überdimensional verdient, kosten den Betrieb somit meist genau soviel wie ein regulärer Arbeiter. Der Vorteil des Betriebes ist, dass diese Leute sofort wieder loszukriegen sind und trotz ihrer Anwesenheit den sogenannten Headcount nicht belasten. Aber auch der Nachteil dieser Leute zeigt sich sofort, sie müssen mühsam angelernt werden, verursachen zwangsläufig mehr Fehler und identifizieren sich nur selten mit der Arbeit und dem Betrieb.

Aber nun zur Stammbesetzung, beginnen wir oben beim Management. Seltsamerweise verfügt dieser Betrieb trotz seiner geringen Größe über 2 Direktoren, einen Geschäftsführer als offizielles Oberhaupt und einen weiteren Manager, der eigentlich die Fäden zieht. Da nun diese beiden Herren nicht allzu gut miteinander auskommen, sich aber gegenseitig nicht ans Leder können, liegen die Probleme für den Betrieb auf der Hand. In Meetings, an denen beide teilnehmen herrscht Waffenstillstand, sobald aber nur einer davon anwesend ist werden vom einen die Entscheidungen des anderen müde belächelt. Dies trägt natürlich nicht gerade zu einem vertrauensvollen Miteinander bei.

Trotzdem kann man z.B. von einem von ihnen das Sparen lernen. Geld für Mitarbeiter bei Sonderleistungen gibt es nicht, das wird erwartet, schließlich hat man froh zu sein, überhaupt Arbeit zu haben. Auch für dringend benötigte Ersatzteile oder Investitionen ist meist kein Geld da. Aber in Zeiten des Geldmangels ist es möglich den Firmenwagen, der einem in dieser Position zusteht, immer dann auszutauschen, sobald ein neues Modell oder eine technische Neuerung zur Verfügung steht. Nach dem Motto, größer, schneller, teurer, schließlich hat man zu repräsentieren. Von Designer Alufelgen bis Navigation ist alles an Bord, was gut und zusätzlich teuer ist, außerdem darf man den Wagen auch privat nutzen.
Und da dies so ist, steht der feine Herr wöchentlich in der Finanzabteilung und lässt sich bar jede Rechnung auszahlen, die das Auto verursacht hat, sei es nun eine Tankrechnung über 150€, Autowaschstraße für 8,50€ oder ein Parkschein für 60 Cent.

Der andere hat natürlich auch seine Vorlieben. So ist durchaus das Geld da, Kunden oder die Herren aus der Konzernspitze, die hin und wieder auf der Matte stehen mit Forderungen nach mehr Umsatz, zu irgendeinem Event einzuladen. Seltsamerweise tauchen diese Herren immer nur zu speziellen Wochenenden auf. Oft werden dann die Abteilungsleiter und sonstige Leute mit Verantwortung zusammengetrieben und bekommen zu hören, was alles schlecht läuft und verbessert werden muss. Anschließend fährt man dann ins Nobelhotel und verbringt die weitere Zeit bis zum Rückflug mit einem Ski-Wochenende oder bei der Formel1. Zurück bleiben verdattert die Mitarbeiter, die zuletzt einen Produktionsrekord aufgestellt haben, aber nichts dafür können, dass durch Preisverfall oder schlecht ausgehandelte Verträge trotzdem ein Minus bei den Umsatzzahlen zum Monatsende erscheint. Denn, die Verkäufer, welche die Aufträge abschließen werden nicht nach Gewinn bezahlt, sondern nach Umsatz. Also kann es ihnen egal sein, ob der Betrieb an dem Produkt 1000€ verdient oder draufzahlt. Jeder Abschluss bringt Geld, und Ausreden sind gegebenenfalls immer da, sei es, weil es sich um einen Erstauftrag handele oder der Zuschlag einen weiteren Projekts im Raume steht. Dies mag hin und wieder richtig sein, dennoch bleibt es häufig fragwürdig.

Während in der Produktion Schicht gearbeitet wird, arbeiten die Angestellten nach Gleitzeitregelung. Die sogenannte Kernzeit wurde auf 9.00 –15.00 festgelegt, was aber lediglich auf dem Papier steht. Es gibt Mitarbeiter, die trotzdem regelmäßig erst ab 10 Uhr oder später auftauchen und sich dann erst mal beschweren müssen, wie langsam wieder der Verkehr heute war bzw. zuerst mal Brotzeit machen. Gegen Abend, wenn dann Mitarbeiter, die schon zwischen 7.00 und 8.00 da waren nach Hause gehen, gibt es dann abfällige Bemerkungen, ob man denn halbtags arbeite, dass es einem möglich sei, schon um 17.00 Uhr zu gehen. Dass diese Leute aber erst in der Arbeit erscheinen, wenn andere schon müde sein können vom Arbeiten oder aufgetretene Probleme bereits gelöst wurden, bei welchen oft sie selbst hätten mitwirken müssen, wird mit weiteren abfälligen Bemerkungen quittiert. Leider ist dem Management nichts verhasster, als sich um unangenehmes, eigentlich nicht tragbares Verhalten zu kümmern. Somit wird sich daran auch schwerlich etwas ändern. Das geht schon so lange, dass man fast schon von einem Gewohnheitsrecht sprechen kann.

Herr L. aus der Abteilung B. zum Beispiel verbringt einen gut Teil seiner Arbeit in flirtendem Ton mit weiblichen Angestellten von Firmen, die er zu kontaktieren hat bzw. nutzt jede Gelegenheit eines Vertreter Besuchs, um auf Spesenkosten zum Essen zu gehen, was sich meist 2-3 Std. hinzieht. Seine direkte Mitarbeiterin, die sich täglich erst mal durch den ganzen Betrieb tratscht, glänzt sowieso häufig durch Abwesenheit, auch dergestalt, dass sie häufig einzelne Tage krank ist. Ist sie dennoch einmal an ihrem Schreibtisch anzutreffen, erzählt sie stöhnend, wie viel Arbeit sie hat und wie schlecht es ihr geht. Um dies zu erfahren, ist allerdings erhebliche Geduld notwendig, da sie meist gerade mit Freunden bzw. Verwandten telefoniert.

Herr M. aus der Abteilung L. ist gleichermaßen schwer zu konsultieren, da er ebenfalls meist am Telefon zu Gange ist. Der Herr baut gerade ein neues Eigenheim und wickelt infolgedessen sämtliche Gespräche von der Arbeit aus ab. Auch die Renovierung seines Mietshauses ist gleichzeitig zu Gange, insofern ist viel zu regeln. Auch seine Frau, die zu Hause das alles überwacht, ist ständig zu instruieren bzw. hält ihn auf dem Laufenden. Ein gut Teil seiner Zeit geht somit für private Belange drauf, von den Telefonkosten ganz zu schweigen. Des weiteren werden auch regelmäßig die Werkstätten aufgesucht, um sich irgendwelche Werkzeuge zu leihen, was aber statthaft und legal ist. Dass dabei aber noch eine ganze Menge zusätzliche Dinge den Weg in seine Taschen finden, ist es weniger, denn von Nägel und Schrauben über Schleifpapier uns Sägeblätter hat der Herr für alles Bedarf und Verwendung. Auch Kanisterweise diverse Flüssigkeiten, die im Betrieb gebraucht werden, werden regelmäßig abgezapft. Tja, es gibt Leute, die brauchen jeden Cent, der gespart werden kann. Aber wie man sieht, ist diese Mentalität auch sehr erfolgreich.

Bei Herrn T. weiß eigentlich keiner so genau, was er eigentlich tut, doch kommt er an den Tagen, die er im Büro anzutreffen ist, auf ca.11 Arbeitstunden. Einen Teil davon verbringt er dösend und manchmal tatsächlich schlafend in seinem Bürostuhl. Wenn er sich bewegt, das ist meist zur oder aus der Mittagspause gehend oder kommend, könnte man ihm während des Laufens die Schuhe besohlen. Bei dieser energiesparenden Lebensweise jedoch nicht weiter verwunderlich. Was das ganze bedenklich macht ist die Tatsache, dass er die wettermäßig schlechteren Tage im Betrieb verbringt, aber sobald das Wetter sonnig ist und eine gewisse Temperatur übersteigt feiert dieser Mensch seine vielen Überstunden ab. Inzwischen bin ich der Lösung dieses Phänomens auf der Spur, denn ich vermute, dass er einer wechselwarmen Gattung angehört. Auf betriebliche Belange scheint er keine Rücksicht nehmen zu müssen. Als Ingenieur in einer gehobenen Position ist er kurioserweise kaum auf Meetings vertreten. Da er sich im Betrieb jedoch selten bewegt, fällt er wohl auch inzwischen nicht mehr weiter auf und entgeht so jeder Kündigungswelle.

In einer weiteren Abteilung arbeiten zwei Menschen, die inzwischen auch privat viel miteinander zu tun haben, was sich logischerweise auch auf die Arbeit niederschlägt. Da sie sich beide einig sind, zu viel Arbeit leisten zu müssen und dafür deutlich unterbezahlt zu sein, passen sie ihre Arbeitsgeschwindigkeit bzw. ihr Pensum diesen Gegebenheiten an. Dies äußert sich darin, dass man entweder ewig um die benötigte Zuarbeit betteln muss und endlose Debatten führen; oder nach 3-4 Std. schränkt dieses Duo seine Arbeit ein, um sich wichtigeren Angelegenheiten im Internet zu widmen, welches ständig im Hintergrund geschaltet ist. Immerhin etwas, das durchgehend arbeitet.

Überhaupt ist das Internet die in diesem Betrieb am meisten genutzte Funktion. Sei es von Leuten, die ihre E-bay Geschäfte hier abwickeln oder anderen, die dem Spielewahn verfallen sind. Weitere kommen absichtlich spät um Zeit anhängen zu können, in der dann Musik oder ganze Kinofilme heruntergeladen werden. Selbstverständlich werden die dazu benötigten CD´s vom Betrieb finanziert. Sogar im Betrieb haben es einige findige Köpfe geschafft, sich an den Steuerungs PC´s der Anlagen Zugang zum Internet zu verschaffen. Das kann man deutlich erkennen, wenn man in der Frühe dort einmal den Seitenverlauf aufruft. Ich wusste gar nicht, wie viele Sex - und Rotlichtanzeigen es alleine in unserer Stadt gibt. DAS muß wirklich ein florierender Geschäftszweig sein. Wenn diese Mitarbeiter dieses Engagement auch in ihre reguläre Arbeit einbringen würden, bräuchte einem nicht bange zu sein.

In bestimmten Abteilungen wird vormittags ein Mitarbeiter abgestellt, der kochtechnisch für das leibliche Wohl der ganzen Abteilung sorgt, denn einige Gerätschaften lassen sich dazu hervorragend zweckentfremden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Mahlzeit pünktlich um 11.15 Uhr eingenommen wird, damit in der offiziellen Mittagspause eine Runde Schafkopf gedroschen werden kann. Überhaupt scheint es in diesem Betrieb eine Art Sport zu sein, die Mittagspause persönlicher zu nutzen und die Nahrungsaufnahme entsprechend zu verlegen, damit sie zusätzlich bezahlt wird.
Weitere findige Spielarten sind bisher nur teilweise bekannt. Dazu zählt das komplette Erscheinen und Einstempeln einer Damenabteilung um 6.30 Uhr, die aber frühestens um 7.30 Uhr mit der Arbeit beginnt, eben sobald der erste Vorgesetzte zu erwarten ist. Die somit in der Frühe erzielte Stunde, die man nachmittags früher nach Hause gehen kann, wird zu mannigfaltigen Aktivitäten genutzt wie erstes kleines Frühstück, Katalogbestellungen und allerlei anderen Tauschgeschäften, da jede der Damen über spezielle Beziehungen verfügt und immer etwas günstig besorgen kann.

Damit kommen wir zu einem äußerst wichtigen Aspekt, der in jedem Betrieb das oberste Gebot ist, nämlich der Erzielung von Gewinn, um rentabel zu sein und alle Beteiligten mit dem Lebensnotwendigsten zu versorgen, nämlich mit Geld.
Geld scheint nie da zu sein, wenn es um Gehaltserhöhungen, Prämien oder Verbesserungswesen geht. Vorgesetzte werden daran gemessen und selbst dafür bezahlt, ihre Mitarbeiter kurz zu halten. Dabei sollte sich doch herumgesprochen haben, dass man mit Speck Mäuse fängt, und ein zufriedener Arbeiter ist meist auch ein guter Arbeiter. Wird er aber in den Glauben versetzt, dass man ihn nur ausbeutet, nicht ernst nimmt oder nur hinhält, wird sich das stark auf seine Leistungsbereitschaft auswirken. Und das wird sich in zusätzlichen Fehlzeiten, Demotivation und Gleichgültigkeit niederschlagen, was den Betrieb deutlich teurer kommt.
Neben der drastischen Personaleinsparung gehen die Betriebe immer stärker dazu über, auch Lagerkosten und Material sparen zu wollen. An sich ein lobenswerter Entschluss, hat der aber zur Folge, dass deswegen ständig Aufträge nicht gefertigt werden können, weil Teile nicht rechtzeitig oder in ausreichender Menge vorhanden sind, geht der Schuss nach hinten los. Maschinenstillstände und ständige Arbeitsausfälle während der regulären Zeit sind die Folge. Nun machen sie ihrem Personal bitte klar, warum sie zur normalen Arbeitszeit Däumchen drehen dürfen, aber bitte am Wochenende auf der Matte stehen sollen, um die Ausfälle aufzufangen, vor allem, wenn sich die Herren Geschäftsführer und die meisten Bereiche der Verwaltung am Freitag Vormittag lächelnd ins Wochenende verabschieden, und am Montag dicke Umsatzzahlen auf dem Tisch haben wollen.
Das fehlende Material, für das man Lagerkosten sparen wollte, wird nämlich Freitag Nacht per Express mit heftigen Zusatz Frachtkosten angeliefert, falls der LKW nicht im Stau stehen bleibt oder eine Panne hat.
Falls dann doch noch irgendwie alles geklappt hat und man pünktlich den Auftrag ausliefern kann, was hin und wieder vorkommt, (bitte vernachlässigen sie nun die Fehlerkosten von 10 – 30 %) bei einer Gewinnmarge von (minus) 20 – (plus) 5 %, wird man nicht dem Produktionsmitarbeiter auf die Schulter klopfen, sondern jemandem, der mit seinen Entscheidungen eigentlich alles dafür getan hat, dass es nahezu unmöglich war, dies noch zu schaffen.

Wenn dann bei der heutigen Wirtschaftsituation der Betrieb irgendwann den Bach runtergeht, treffen sich garantiert die meisten der Mitarbeiter auch weiterhin, nämlich am Arbeitsamt. Diejenigen, die diese ganze Misere zu verantworten haben, seien sie unbesorgt, die haben während ihrer Zeit genug Verbindungen knüpfen können, dass die gleich wieder einen mindestens ebenbürtigen Job haben. Die bekommen weiterhin so viel Kohle, wie der gesamte Rest der Belegschaft an Arbeitslosengeld bzw. Hartz IV erhält.
Jaja, der Herr Hartz! Den meisten von ihnen dürfte inzwischen bekannt sein, dass dieser feine Herr, der mit seinen Ideen für die einschneidenden Sparkurse von Otto Normalarbeitsloser verantwortlich zeichnet, auch jede Menge Ideen hatte, sich auf Firmenkosten jede Menge angenehme Kurzweil zu verschaffen. Aber das ist ihm in solch verantwortungsvoller Position sicher zu gönnen. Er wird seinen Rücktritt gewiss noch zusätzlich angemessen vergütet bekommen, und falls er letztendlich eine Geldstrafe aufgebrummt bekommt, wird die bestimmt verhältnismäßig aus seiner Portokasse zu zahlen sein, die dementsprechend beizeiten gefüllt wurde. Es lebe Justizia.

Tja, so ist das heutzutage, jeder hat sein Schäfchen, das er ins Trockene bringen möchte, nur ist es inzwischen so, dass einige wenige sich ganz legal die Schäfchen der anderen aneignen und somit eine ganze Herde ins Trockene bringen können, während immer mehr andere keines mehr haben.
Schauen Sie mal nach, ob Ihres noch da ist !


Fazit:
Ich bin der revolutionären Ansicht, dass die von vielen so vehement geforderte Mehrarbeit durch zusätzliche Arbeitszeit nichts bringt. Sei es durch erhöhte Wochenarbeitszeit oder Streichung von Feiertagen oder was diesen Herren Wirtschaftweisen sonst noch so alles einfällt.
Einige wenige werden sich totarbeiten und einige andere werden gleichzeitig längerfristige Möglichkeiten finden, sich um die Arbeit zu drücken.
Mehr Effektivität und das Abstellen mannigfaltiger Missstände würde deutlich mehr Geld in die Kassen spülen. Aber das sind unangenehme Aufgaben, mit denen sich niemand von denen, in deren Verantwortungsbereich das liegt, herumschlagen möchte. Es würde jedoch eindeutig mehr Potential bergen, schauen Sie sich einmal objektiv in Ihrem Betrieb um. Sicher mag das hier ein Extrembeispiel sein, (oder doch nicht?), ganz sicher bin ich mir inzwischen nicht mehr.

Noch etwas zum Schluss: die nächste Kündigungswelle von weiteren 8% der Mitarbeiter ist gerade in vollem Gange.


Anmerkung von Triton:

Jedes Mal wenn ich diesen Text überarbeitet habe, fiel mir wieder etwas ein, womit ich ihn bereichern konnte. Ich lasse es nun gut sein, sonst könnte er hier niemals erscheinen.

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Kommentare zu diesem Text

ODIN (41)
(06.11.05)
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 Triton meinte dazu am 06.11.05:
Hallo Odin, danke für den Kommentar und Deine Geduld, diesen etwas längeren Text zu lesen. Richtig, es sind Szenen aus dem Leben, eigentlich eher bedenklich, aber auf unterhaltsame Art aufbereitet und mit etwas Ironie und Sarkasmus gewürzt. LG Triton

 redangel (06.11.05)
ich kann das voll und ganz unterschreiben.
ja. genauso ist die sachlage.
lg. redangel.
wir könnten in der gleichen firma arbeiten, obwohl ich in einer viel größeren bin.

 Triton antwortete darauf am 06.11.05:
Und ich denke mir jedesmal: sowas kann es doch nicht nochmal geben. Man merkt richtig, daß Politiker und Funktionäre keine Ahnung haben, wie es in einem Betrieb wirklich zu geht. Die befassen sich nur noch mit Zahlen. Danke für die Bestätigung. LG Triton

 warmeseele01 (06.11.05)
jaaaaaaaaa es lebe die marktwirtschaft !!!!!!!
und die schafeeeeee das sind wir ein toller text respekt
endlich sagt mal einer was sache ist!.einen applaus für dich!
wärmegrusssturm, tom

 Triton schrieb daraufhin am 06.11.05:
Danke, danke, aber ich bin gar ned stolz drauf, sowas zu schreiben. Es k.... mich nur manchmal über Gebühr an. LG Triton

 BrigitteG (06.11.05)
Der wechselwarme Mitarbeiter ist wirklich eine tolle Idee. Ansonsten sehr plastische und realistische Beispiele. LG Brigitte.

 Triton äußerte darauf am 06.11.05:
Danke, genau das war meine Absicht. Da es real ist, wollte ich es lediglich mit ein paar Spitzen auflockern. Kritische Texte sollten meiner Meinung nach nicht zu arg in Plüsch verpackt werden, sonst werden sie nicht ernst genug genommen. LG Triton
Medina (30)
(08.11.05)
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 Triton ergänzte dazu am 12.11.05:
Irgendwie tut es fast ein wenig gut, wenn man hört, daß man nicht der Einzige ist, der mit solchem Unbill zu kämpfen hat. Um ehrlich zu sein, mußte ich sogar etliche individuelle Kuriositäten beiseite lassen, die zu eindeutig gewesen wären. Danke fürs Lesen und die Darlegung Deiner Gedanken. LG Triton

 DariusTech (09.11.05)
Scheint ein wahrhaft musterhafter Betrieb zu sein. Leider zu musterhaft, ... Schöner Text, aber unschönes Thema. Leider wahre Feststellungen. lg Darius

 Triton meinte dazu am 12.11.05:
Ich habe lang an dem Text geschrieben, er ließe sich ständig anpassen oder ausbauen, manchmal glaube ich, man könnte ne weekly oder daily soap daraus machen, wenn es nicht so traurig wäre. Aber es ist leider so, daß naheliegende Dinge prinzipiell unbeachtet bleiben, und man immer auf Methoden zurückgreift, die von ahnungslosen Konzernspitzen befohlen werden, oder alle aus dem gleichen Handbuch für Manager zu stammen scheinen. Den Leuten fehlt gänzlich die Nähe zu einem normalen Betriebsablauf. Danke und LG Triton
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