Puppenblut ist kalt

Kurzgeschichte zum Thema Geborgenheit/ Wärme

von  Martina

Ohja, sie erinnerte sich wieder an das Zittern in der Stimme, das Flattern im Herzen und die Schmetterlinge im Bauch. Sie war auf dem Weg zu IHM.
Er stand da, fast als hätte er nur auf sie gewartet. Nein, er kam ihr nicht entgegen, aber das störte sie nicht. Ihr genügte sein Lächeln, zumindest anfangs. Jedesmal machte sie sich schön, wollte ihm gefallen. Sie trug ihr Haar mal offen mal als Knoten im Nacken gebunden. Bunte Spangen gaben dem ganzen noch eine spielerische Note. Sie wollte sich anstrengen, wollte Abwechslung in ihre einmalige Beziehung bringen. Auch wenn nie etwas von ihm zurück kam. Es lag halt an seinem Wesen, tröstete sie sich. Wenn man liebt, dann verlangt man nichts zurück. Immerhin war er meistens für sie da, wenn sie kam und Verlangen verspürte. Doch irgendwann, flogen die Schmetterlinge fort. Einer nach dem anderen. So sehr sie es versuchte, sie konnte nicht einen halten. Sie entschlüpften mit Leichtigkeit ihren Händen, ihrem Bauch. Und irgendwann, da rührte sich nichts mehr in ihrem Innern. Selbst das Zittern ließ nach, und dann eines Tages, als sie wie gewohnt vor ihm stand, schlug ihr Herz so ruhig und gleichmäßig, dass es sie erschreckte. Da waren keine Zeichen der Freude mehr, und auch die Spangen ließ sie zu Hause.Wozu? Es kam ja nie etwas zurück. Traurig blickte sie ihn an. Er sah noch genauso gut aus. Tadellos wie immer. Und doch, sie vermisste etwas. Nämlich all die Kleinigkeiten, die man tut, wenn man liebt.
Alles war so einseitig, so hoffnungslos. Man kann sich noch so anstrengen, sich Mühe geben, doch wenn man immer leer ausgeht, geht auch die Liebe aus.
Sie würde nicht mehr zu ihm gehen, und sie wußte, er würde nie kommen. Es hatte immer nur an ihr gelegen, wie lange ihre Beziehung hielt, wie lange sie das mitmachen wollte. Diese Einseitigkeit.
Nein, es hatte keinen Sinn. Sollte er doch dort bleiben, hinter seiner Schaufensterscheibe und warten....Sie hatte genug von dieser Kälte und Gleichgültigkeit. Schmetterlinge verweilen nie lange auf Plastikblumen. Nur die schönen Farben locken sie an, aber ihren Hunger können sie nicht stillen.
Sollten ihn all die anderen Frauen bestaunen und sich nach ihm verzehren.
Sollten sie doch an seiner Schönheit verhungern...


Anmerkung von Martina:

Manch Menschen sind wie Schaufensterpuppen.

Anbei nochmals die Erklärung, auch wenn es mir bald zum Hals raushängt: Die Geschichten und Gedichte sind frei erfunden...

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Kommentare zu diesem Text

NichtdieMaus (45)
(12.07.07)
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 Martina meinte dazu am 12.07.07:
Ja...danke du Süße...kam mir einfach heute so in den Kopf. Ich mach mir zuviel Gedanken über Gott und die Welt...dich und mich..und überhaupt...grins..drück dich, Tina
Tierra (28)
(12.07.07)
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 Martina antwortete darauf am 12.07.07:
Ja, bestimmt kennt jeder diese Sorte Mensch...um diesem aus dem Wege zu gehen, gibt es einfach zuviele. Freu mich dass du bei mir warst....Tina
C.S.Steinberg (43)
(12.07.07)
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merlin (51) schrieb daraufhin am 12.07.07:
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 Martina äußerte darauf am 13.07.07:
Danke euch beiden..war schön eure Sichtweise zu lesen. Ist immer interessant, zu beobachten, was andere sich für Gedanken machen, oftmals eröffnen sich sogar für den Schreiber wieder ganz neue Sichtweisen :0) Einen schönen Tag euch, lg Tina

 Borek (12.07.07)
Liebe Martina!
Deine Geschichte kann auch umgekehrt verlaufen.
Investierte Gefühle, die entäuscht werden, hinterlassen gewollt oder nicht gewollt eine künftige Sperre,die zur Belastung werden kann, weil man sich vor Oberflächlichkeit schützen will.
Deine Geschichte stimmt, ich wünsche sie keinem Lser.
Gute Nacht. V.l.G. Herbert

 Martina ergänzte dazu am 13.07.07:
Danke Herbert, auch dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, sie zu lesen :0)
shakti (66)
(13.07.07)
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