Die große Inselrundfahrt (Mallorca)

Bericht zum Thema Urlaub/ Ferien

von  tastifix

DIE GROSSE INSELRUNDFAHRT (MALLORCA)

Mit der Fahrt zum Cap Formentor und dem Besuch der Tropfsteinhöhle liegen bereits zwei traumhafte Erlebnisse hinter uns, doch jetzt erwartet uns der Höhepunkt unseres Aufenthaltes, nämlich die große Inselrundfahrt. 
Schlaftrunken taumeln wir gegen 6.30 Uhr aus dem Bett und eilen kurz vor 8. 00 Uhr zum Frühstück. Wir sind die Einzigen, mümmeln Toast und schielen alle paar Sekunden auf die Uhr – nicht, dass wir gar den Bus verpassen. ----
Pünktlich um 8.15 Uhr holt er uns vor dem Nachbarhotel ab und kurvt durch Cala Rajada, um die anderen Teilnehmer der Tour einzusammeln. Unter sternenklarem Himmel und in nächtlicher Stille steuern wir gemächlich über Petra auf Inka zu. Allmählich weicht das Nachtschwarz über uns einem lichten Grau  und bald blendet uns wieder die sengende Sonne. ---- Die mit ihren Gassen und den Häusern aus goldbraunem Bruchstein sehr charmante Kleinstadt Petra lebt von Reparaturbetrieben für Landmaschinen und vom Weizen- und Weißwein-Anbau. Erwähnenswert ist das Sandsteinvorkommen, das der Stadt den Namen gegeben hat. (Petra - Stein). ---- Weiter geht es nachem  in der Ebene von Mallorca gelegenen Inka, mit 20.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt der Insel. Ihre Kellerrestaurants bieten eine typisch  mallorquinische Küche.  Berühmt ist die dort ansässige Lederindustrie, die  bezüglich der Art der Lederwaren keine Wünsche offen lässt. Ein gründlicher Qualitäts/Preis-Vergleich ist jedoch anzuraten. Zusätzlich zu den Geschäften hat Inka noch mehrere Fabrikverkaufsstellen. Unser Bus stoppt vor einer solchen. Das Angebot in der Halle ist qualitativ sehr hochwertig, die Preise allerdings sind Fantasiepreise. Einige der Kurzjacken kosten mehrere tausend Euro. Ich verzichte, sogar ohne Bedauern. ----
Nach etwa eienr halben Stunde  brechen wir über die Berge nach Sa Calobra auf. Der Bus kämpft sich an den Steilhängen der Küste durch die verflixt engen Serpentinen-Kurven immer höher, entlang an den ständig karger werdenden Wäldern sowie an den bis nah an der Fahrbahn liegenden Steinhaufen vorbei, die aussehen, als ob sie von Menschenhand aufgetürmt worden seien.  Fasziniert betrachte ich die gewaltigen, schroff-bizarren Felsenformationen, die mich ein wenig an die Dolomiten erinnern. An manchen Felsen entdecke ich riesige Höhleneingänge. Mein Blick wandert über die kahlen Gipfel, die Felsplateaus mit den vereinsamten Nadelgewächsbüscheln und ich horche auf Laute aus dieser mystisch anmutenden Welt. Nichts. Umso mehr zieht mich alles in seinen Bann. ---- Bald erreichen wir den ´Krawattenknoten`,  eine Kehre um 270 Grad. Die Kurvenausfahrt verläuft unter der oberen Einfahrt hindurch. Dann führen die Serpentinen wieder talabwärts. Der Abschied von der friedlichen Bergwelt fällt mir schwer. ---- Nach weiteren zwölf Kilometern halten wir auf einem Parkplatz, schlendern auf einem befestigten Weg an Ausflugslokalen vorbei entlang der malerischen Bucht und  erkennen den kleinen Kieselstrand. Eingebettet zwischen zwei riesige Felsformationen bildet er die Flussmündung des ´Torrent de Pareis`. Durch zwei Felsgänge erreichen wir die Schlucht und machen einen kurzen Spaziergang am Strand. Es ist ein märchenhafter Anblick. Zwischen den beidseitig hochsteigenden,gewaltigen Felsen schillert tiefblau das Meer. Allerdings wäre dieses Erlebnis ohne die vielen Sonnenanbeter noch sehr viel intensiver gewesen. ---- Allein über die Serpentinenstraße MA-2141  können wir per Bus Sa Calobra erreichen. Andernfalls müssten wir übers Meer fahren. Die Straße überwindet 14 km  und dabei 780 m Höhenunterschied. . Sie ist  1932 angelegt und ohne jeglichen Einsatz von Maschinen von Hand gebaut worden. Auch fehlen jegliche Stützpfeiler. Nur am Nus de sa Corbata, dem ´Krawattenknoten` mit der 270 Grad-Kehre, passieren wir eine Brücke. ---- Das winzige Dorf Sa Calobra (728m hoch) liegt etwa 32km nordöstlich von Palma und etwa einen Kilometer oberhalb der Cala de Sa Calobra (Bucht von Sa Calobra). Sehenswert sind der  Platja de Sa Calobra, die Cala Tuent und das Kloster von Lluc mit dem Museum, der Kirche sowie der Hügel Pujol dels Misteris i de la Trobada. An manchen Tagen ummeln sich hier bis zu 34.000 Touristen. Der steinige Strand von Sa Calobra ist nur 50m lang, bietet aber mit dem nahen Baumbewuchs sehr viel Schatten. Deshalb herrscht dort reger Trubel. Bei hohem Wellengang jedoch ist das Baden wegen des felsigen Untergrundes nicht ungefährlich, zumal die Badezone nicht durchgehend von Rettungsschwimmern überwacht wird. Wir marschieren lieber weiter in die Schlucht hinein, genießen die Stille  und die Schönheit der Naturlandschaft. Etwas später gehen wir durch die Felsengänge zurück auf den befestigten Weg entlang der Bucht und steigen  die Treppe zum Hafen von Sa Calobra hinunter. Ein großes Ausflugsschiff wird uns nach Puerto de Soller weiter nördlich an der Westküste bringen. ---- Die  Schlucht bleibt allmählich in der Ferne zurück. Das Schiff tuckert recht schnell vorwärts. Hinter ihm spritzen die Wellen, übertüncht mit einer blendend weißen Gischtkrone, fast einen Meter hoch. Nach etwa einstündiger Fahrt an der Küste entlang steuern wir in den Hafen von Puerto de Soller. Dieser Fischerhafen ist mit seinen vielen Cafes und Restarants ein beliebtes Touristenziel. Auch ist er idealer Standort für Bergwanderer. Zudem ist noch bemerkenswert, dass man mitten im Rumme lsogar einen schmalen Sandstrand vorfindet. ---- Nah bei  Puerto de Soller liegt mitten in den Tranuntana-Berge Valldemossa, das meist besuchte Dorf Mallorcas. Dort stehen Häuser aus dem 16. Jh.  und ein Kartäuserkloster zeigt eine Apotheke, Originalmöbel aus der Zeit Chopins und weltberühmte Gemälde von Joan Miro und Pablo Picasso. Die Souvenirs kauft man am besten im Geschäft Ca ´n Gotxo, das zusätzlich eine bekannte Schnaps- und Likörabteilung besitzt. Den berühmten mallorquinischen Mandellikör sollte man unbedingt probieren. ---- In Puerto de Soller verlassen wir das Schiff und schlendern über die Promenade. Eine halbe Stunde später trifft sich unsere Reisegruppe an der Haltestelle, von der aus wir mit der Straßenbahn die Reise fortsetzen. Wir wollen unbedingt pünktlich dort sein, schielen immer wieder auf die Uhr und halten Ausschau nach ihrem gezähmten Regengohen-Schrim. Ancheinend sind wir mit Blindheit geschlagen und laufen  zunehmend nervöser im Zickzackkurs herum. Dann:
„Daah!!“
Wir kommen gerade noch rechtzeitig an. Im Bummeltempo zuckelt die Bahn gen Soller. Die  Stadt liegt im NW Mallorcas in einem quer zum Tramuntana-Gebirge verlaufenden breiten Tal, das bis ans Meer reicht und 34 km von Palma entfernt ist. Sie hat ungefähr 13.500 Einwohner. Stadtpaläste im Kolonialstil, Neobarock und Klassizismus aus dem 16. und 17. Jh. am Gran Via, der Hauptstraße,sind eine Augenweide. Es gibt dort Fassaden aus Marés, elegante Toreinfahrten und Innenhöfe sowie Fensterstöcke mit kunstvollen Schmiedeeisenarbeiten. Sehenswürdigkeiten: Pfarrkirche San Bartomeie (geb. 1236), ein ethnologisches sowie ein naturwissenschaftliches Museum und der botanische Garten. Zudem erinnert an dem im Jahre 1606 aus dem Can Mayol umgebauten Bahnhof eine Gedenktafel an Jeroni Estades, den Initiator der Soller-Bahn.
Das ethnologische Museum in der Celle de Mar zeigt traditionelle Einrichtungsgegenstände, Kleidung, Handwerkszeug, Instrumente, archäologische Funde wie auch Gemälde der Dauerausstellung, zum Beispiel einen Picasso und es finden dort auch Wechselausstellungen statt. Der botanische Garten beherbergt heute ungefähr vierhundert heimische Pflanzenarten.
Soller lebt einerseits von Olivenölherstellung und andererseits vom Handel mit Südfrüchten. Es mutet für uns exotisch an. Die Zweige der Bäume hängen schwer unter der Last der Zitronen und Orangen. Immer wieder kommen wir an Olivenbaumpflanzungen vorbei. Jene Bäume können bis zu 1000 Jahre alt werden. 
Am Soller Bahnhof steigen wir in den als Blitz bekannten Zug. Es ist die älteste Eisenbahn Spaniens.  Er wird uns nach Palma bringen. ---- Der nostalgische Anblick der rötlich-braunen Holzwaggons versetzt mich  in frühere Zeiten. Der Zug schleicht  durch die idyllische Landschaft, durch winzige Dörfer hindurch und knapp entlang der schönen Orangen- und Zitronenpflanzungen. Die Früchte hängen  zum Greifen nah. Wir bedenken wir sie mit einem wehmütigen Blick. ---- Dann drängt sich die Bahn eng an die Felsen des Tramuntara- Gebirges. Sie passiert immer wieder Tunnel. Der längste ist 2,9 km lang. Interessant ist, dass der Zug im Tunnel eine 180 Grad-Kehre fährt und dann Soller bei Tunnelaustritt plötzlich auf der anderen Seite liegt. Allmählich flachen die Felsen ab und wir fahren durchs Innenland bis zur Endhaltestelle kurz vor Palma, die sich direkt gegenüber des Busparkplatzes befindet. Unser Bus bringt uns zurück nach Cala Ratjada. ---- Es ist ein unvergesslicher Ausflug gewesen und gleichzeitig ein wunderbarer Abschluss für unseren Urlaub.

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Kommentare zu diesem Text

Lebenslust (63)
(27.10.08)
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 tastifix meinte dazu am 27.10.08:
Liebe Birgid!

Du sagst es richtig! Während des Schreibens habe ich den ganzen Urlaub noch einmal erlebt!

Liebe Grüße an Dich
Gaby
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