Mord in Malmö

Text zum Thema Todesstrafe

von  Anifarap

Hab eine Frau ermordet. Gerade, keine 15 Minuten her.

Hab sie verfolgt, auf dem Fahrrad drei, vier Stunden lang. Das Wetter ist schön. Die Sonne scheint, immer noch. Ein lauer Wind zerwühlt ihr dunkelblondes Haar und es wirkt, als würde sie an meiner Schulter schlafen. Auf der Bank am Brunnen sitzen wir. Und warten.

Warten, dass das Päärchen uns gegenüber aufsteht und geht.
Sie sind so mit sich selbst beschäftigt, dass sie nicht mal das Knacken des Genicks gehört haben. Unsere Fahrräder stehen neben der Bank. Man könnte uns glatt für Schwestern halten.

Alles ging schnell. Sie verließ gegen halb eins den Senat, um mit dem Fahrrad zum Mittagessen zu fahren. Dort wollte sie sich treffen, das fühlte ich, als sie vor meiner Nase auf die Strasse fuhr. Ich begann sie zu verfolgen. Was ich wollte, wußte ich nicht recht. Es war ein kaltblütiges Fieber, das in mir ausbrach. Irgendwann bemerkte sie meine ständige Anwesenheit. Fuhr in die Innestadt.

Das blonde, lange Haar fiel ihr über den Rücken und leuchtete strohblond durch die Strassen. In der Innenstadt fuhr sie Kreuz und Quer umher, bis sie mich schließlich kurz abhängte, um in einer Bank zu verschwinden. Jedoch fand ich sie wieder, denn sie steckte etwas zu früh ihren Kopf aus der Tür heraus, um nach mir zu sehen.

Also ging die Jagd weiter. Ihr hinterherfahrend, hinterfragte ich nicht ein einziges Mal, was ich hier eigentlich tat. Im Malmöer Park fuhr sie langsamer und hielt, so dass ich beinah auf sie auffuhr und sie ansprechen konnte.
In ihrer schrecklichen Güte bat sie mir ein Gespräch an und wir setzten uns an den Brunnen. Beruhigend sprach ich meine Worte- und legte meine Arme um ihren Hals.
Als es knackte, fiel ihr Kopf auf meine Schultern.

Keine fünfzehn Minuten her. Nun fasse ich mit einer Hand ihr Kinn und blicke in das Gesicht- mein Gesicht.

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Kommentare zu diesem Text

wupperzeit (58)
(10.02.09)
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