Torso

Betrachtung zum Thema Ende

von  Leitmotivation

Am Ende schwacher Tage liegt mein Körper ohne Schlaf (14)
Wie Augen ohne Lider starren Träume in das Nichts (14)
Entstellte Jahre (und Vergessen) kratzen
Lautlos durch das Hirn / mein Hirn (?)

Ich lege den Stift zur Seite. Da ist es schon wieder, dieses Schwindelgefühl und ich kann mich nicht konzentrieren. Das sind die Pillen, die verdammten kleinen Dinger. Ich schreib das Gedicht später zuende.
Die Wände sehen alle so gleich aus. Alles weiß und kahl. Das kann auch das Blumenbild da drüben nicht verstecken. Ich wette, das hängt hier in jedem Zimmer! Na, wenn schon. Wir unterscheiden uns ja auch kaum noch voneinander. Jeder liegt hier in seiner Angst und denkt: Ich will noch nicht! Aber das ist kein Argument, das weiß ich.
Und dieses schrecklich grelle Licht. Vor dem kannst du dich nicht verstecken, keine Chance. Selbst mit geschlossenen Augen siehst du es noch deutlich.
Da drüben ist ein großes Fenster, doch davor hängt meist ein schwerer weißer Vorhang. So weiß wie alles hier im Raum. Auch das Laken, das mir schon bis übers Kinn gezogen ist.
Zwischen Tagen und Nächten gibt es hier keinen Unterschied. Wie spät es wohl ist? Ich bin müde, aber ich will nicht. Schlaf ist Tod, habe ich immer schon gesagt.

[Ein Traum:]
Ich erwache zwischen sechs weißen Wänden. Da ist kein Fenster und da ist keine Tür. Alles ist verschwunden, selbst mein Bett ist nicht mehr da. Nur das weiße Laken und ein kleines Kissen sind mir geblieben. Über mir ist noch das grelle Licht. Ich möchte meine Augen schließen, doch sie sind schon geschlossen. Schwer atme ich durch mein Laken, das mir bis unter die Augen reicht. Dann ist es soweit: Mit jedem Atemzug wird das grelle Licht schwächer und mit jedem Atemzug bewegen sich die Wände ein Stück aufeinander zu. Stumm liege ich da und kann mich nicht rühren. Als die Wände mich fast erreicht haben, bleiben sie stehen. Ich liege in der Dunkelheit und habe aufgehört zu atmen.

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Kommentare zu diesem Text

janna (66)
(05.10.12)
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 EkkehartMittelberg (05.10.12)
Nicht immer sind Träume Schäume. Hier erscheint der Traum als konsequente Fortführung der Wirklichkeit.
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