AC DER TOD EINES NIHILISTEN verfasst am 04/01/2010

Gedicht zum Thema Einsamkeit

von  hermann8332

AC 
DER TOD
EINES
NIHILISTEN


In  memoriam Albert Camus

Am 4. Januar 1960
stirbt Albert Camus im Alter von 47 Jahren
bei einem Autounfall in der Nähe von La Chapelle
Champigny/ Frankreich (Gottes ureigenstem Land )
unmittelbar am Unfallort, während der viel ältere
Fahrzeuglenker schwerverletzt überlebte.

Der Wagen krachte infolge eines geplatzten Reifens
gegen den einzigen Baum weit und breit, der an dieser
geraden und übersichtlichen Straße stand ....

Inschrift der Gedenktafel
an der Straße nach La Chapelle:

Der Herr liebt
halt die Seinen.

Die grossen mehr
als die kleinen

Er hat sie alle gern.

So ists beim gütigen Herrn:
Er  will Ansprache haben
und sich am Manna laben.

Im auserwählten Kreise
genießt er auf seine Weise
illustre Tischgesellschaft.

Weshalb Albert Camus 
von hinnen ward gerafft.

Noch in des Lebens Mitte
kam er nach der Bitte,
vorzeitig zu erkalten,
den Herrn
zu unterhalten,
an dessen
Tafelrunde

Drum schlug ihm
früh die Stunde ...

So lautet
die fiktive Marterlinschrift
an der Strasse nach La Chapelle

verfaßt
von Arminius Cervus,

Pseudonym für
den Autor dieser
Hommage 

Im Gedenken an Albert Camus
zum 50 Todestag und als eine
Hommage an seinen Roman

" Der Fremde“


SOLITAIRE    ET    SOLIDAIRE 

In einem Land
fern von hier

dir
und
mir

unbekannt

fand ich ihn
wieder ...

den
Verstand

Er kam
mir hier

in
unserem
Land

irgendwann
einmal
abhand.

Wo
alles Anormale
alle Normalen
stört

Wo es sich
nicht gehört

und gilt
als unerhört,

anders
zu denken,
als man
denken
sollte,

auch,
wenn man
nichts
als nur
Erkenntnis
wollte.

Also
zog ich

ins
geistige
Exil

und
ohne Weg
und
ohne Ziel

durchschweifte ich
im fremden Land

diese
grenzenlose
Weite

in ihrer
vollen Länge,

in ihrer
ganzen Breite

Als
virtueller
Wanderer

solitaire

so wie kein
anderer

auf kognitiver
Wanderschaft ,

bis
daß der Tod
mich bald
hinwegrafft ,

wandernd auf
unwegsamen
Wegen

steinig
und steil

und
entlegen



unaus-
getretenen
Pfaden,

die
niemanden
einladen,

sie
jemals zu
beschreiten,

die alle
gerne meiden

Als mentaler
Emigrant
verließ ich
das konforme
Land

und reiste
einsam
in mein Ich

und meinte gar
ich fände mich

Und
hätte ich
mich je
gefunden,

wär ich
dann frei

und
ungebunden ?

Der Gral meiner
Persönlichkeit

stünde zur
Trunksucht
mir bereit ...

..Ich wäre ein
Narzisst ...

Hätte mir
dies genützt ?

Ein festes Ich
konnt ich nicht
finden ...

...es finden
irrtümlich
die Blinden...,

...den Kern( ? )...
der Personalität (?) ...

... oft ist es
aber dann 
zu spät...

... diesen
Irrweg
zuzugeben ...

...wenn sie
mit  solchen
Lebenslügen,

irgeneiner
Farce
nachleben...

nur als
Manselbst-
Person   

und nicht
als Ichselbst-
Wesen

unauthentisch

nur als ihr
selbsgeklonter
Klon ...

Haben sich
aber nur
verlaufen

im dichten
dunklen
Unterholz...

...sind  darauf
noch ziemlich
stolz...

Ein dumber Tor,
wer leiht sein  Ohr

mediokren
Psychologisten,

den Identidäts-
und Persönlichkeits-

den Ganzheits-
und Geschlossenheits-

den Seelen-
fetischsten,

den
einfallslosen
Christen

Nein, ich wußte nur so viel,
daß der Weg darstellt das Ziel
und als Ziel nur jeweils gilt,
welchen  Weg man war gewillt
sehend zu durchwandern ....

Von einem Ort
zum andern

Sehend
und verstehend

Verstehend,
daher sehend !

Inwieweit ist
der Wille frei ?

Das ist
ziemlich einerlei !

Willensfreiheit
als Illusion,

der wir alle
unterliegen

langt uns
zur Genüge
schon,

um das
Fatum
zurecht
zu biegen

trotz der
Determination. 

Jeder liegt,
wie er sich
bettet ,

jeder ist
seines
Glückes
Schmied,

aber nur
wenn er es
sieht.

Schließlich
kehrte ich
zurück,

suchte
als ein
Immigrant
nun daheim
mein Glück

Nach so
manchem
einsamen
Jahr,

und sah,

daß hier
kein Getto
war.

Nicht
für mich

Nicht
für dich,

aber für
die  Kon-
formisten

die ihr
Dasein
öde fristen.

Nicht
für dich ?

Verstehst
du dich ?

Verstehst
du mich ?

Versteckst
du dich ?

Bist du
normal“ ?

Oder  „ a „  ?

Ecce Homo,
siehe da !

Solitaire  ?
(et ) ?
Solidaire  ?

Aber bitte

nicht
umgekehrt

Sonst bleibt dir
jeder eigene Weg
als eigentliches
Ziel verwehrt.

Soll ich dir
meine Augen
leihen?

Du
kannst dich
jederzeit
befreien

aus
deinem
geistigen
Gettosumpf.

Leg ihn
trocken,

rode ihn
mit Stil
und Stumpf.

Brenn
ihn nieder

-- und singe
dazu keine
Lieder --

in deiner
eigenen
Pogrom-
nacht.

Wie vom
bösen
Traum
erwacht,

mach dich
an einem
hellen
Morgen

frohgemut
auf die
Wander-
schaft.

Dazu
hast du
noch
die Kraft.

Geh in ein Land
fern von hier,

dir und mir
unbekannt

Nimm als Ziel
deinen Weg

Irgendeiner
von den vielen
bringt dich hin
zu deinen Zielen

Sieh mit deinen
eigenen Augen,
welche Zielwege
nichts taugen

Komm zurück
als Re-exilant

zu mir
in dieses
fade Land

und es wird
dir bunt
erscheinen

im Normalen
und Gemeinen:

extraordinaire

soiltaire
solidaire

Grundsätzlich
aber brauchst du 

mehr "solitaire"
als "solidaire"

Du bist du,

das ist primär ,
alles andere
sekundär .....

SOLITAIRE

( et solidaire ...  )

Und sei
ruhig ein
Fremder,

aber
nicht
zu dir

Ich bin
selbst
einer...

...auch
in meiner
Heimat
hier ...

Also,
bitte
glaube
mir !

Zitat von AC:

"Geh nicht hinter mir,
vielleicht führe ich nicht "

(und du stürzt mit ab,
wenn der morsche Steg
zerbricht )

Arminius Cervus
Bayreuth 04/01/2010

zum 50. Todestag
von Albert  Camus

siehe auch:
das Essay von
Albert Camus

" Der Mythos
des Sysiphus "

und 

ein Gedicht
mit diesem Titel
von Arminius  Cervus

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