9 Crimes

Kurzprosa

von  nautilus

Wenn ich eine Zeitreise ins Innere meines leblosen Kerns machen möchte, höre ich diesen Song. Du hast ihn mir geschenkt. Ich weiß es nicht mehr genau, aber es muss ein verregneter Freitagabend gewesen sein. Wir haben geweint, gesoffen und gevögelt, diesen Song auf repeat. Gefangen in einer Endlosschleife der Gefühle. Eine die sich später als Schlinge um meinen Hals legen sollte. Ich trage die Striemen wie Perlen. Betrachte mich im Spiegel, das Lied läuft im Hintergrund und die Zärtlichkeit die darin liegt, rasiert mir die aufgestellte Körperbehaarung vom Leib. Nackt stehe ich da. Habe das Wir gesprengt. Du hast begraben, was davon übrig war. Ich bin Narbengewebe unter einem bunten Tattoo. Heute Abend lösche ich die externe Festplatte meiner Verbundenheit. Du bist vergeudeter Speicherplatz, ein mp3 file taubstummer Herzen. Ich setze das Messer an und schneide mir die Zunge heraus. Lügen, alles Lügen! Was mit einer Wahl von der Ersatzbank begann, sollte mein erster Roman werden. Dazu fehlen mir die Worte.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (09.06.18)
Ah, Trennungssschmerz im Zeichen heutiger Technik! Interessant ist, dass der Protagonist/die Protagonistin trotz Twitter/Instagamm-Attitüde dann doch auf den traditionellen Roman quasi rekurriert.
Gerne gelesen!

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 07.09.18:
Leider bis heute einziges Prosastück von Nautilus.
Marjanna (68)
(07.09.18)
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Aha (53)
(22.05.20)
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