Tititina

Kurzprosa zum Thema Ausbrechen

von  XtheEVILg

Ihr Vater hat mich nie leiden können, von Anfang an nicht. Weil ich rappte, wenn ich auf dem Klo saß. Es war im Flur zu hören. Weil ich samstags nicht mein Auto pflegte wie sonst nur meinen geliebten Schwanz. Er war im Flur zu sehen. Einmal, ich lief nackt durch ihr Haus. Zuviel Courage. Ich glaube, das verträgt er am wenigsten. Dass sich jemand vor nichts duckt.
Oh fuck, warum hat das Gästeklo keinen verfickten Autotune-Effekt? Fuck you. Es strömt nur so aus mir: ah-a ah-a auf a-oh-oh- a-uh und diss you diss you. Ihr alter Herr steht sicher vor der Tür, sein Ohr so groß wie ein Garagentor. Verwegen verwickele ich Verse, perverse, verwende da-da-daktylisches Maß you Ass you Bitch klingt wie ein Löffel Pudding der gegen ein einfachverglastes Fenster knallt. Bitch. Flatsch.
Wie ich Zeit in dein dämliches Lieblingscafé vergeudet habe! Weiße Wände, Bänke, Cupcakeglasuren, Leute, alles weiß und auf Flohmarkt gemacht und halt der übliche Haufen von Vergangenheitszitaten im 2-Farb-Modus, weiß und Arschlöcher. Soviel verfickte Zeit, mein Kind! Es gibt Tätowierte und es gibt Tätowierer, nur noch, ich sehe nichts anderes mehr, die ganze Welt ist zerstochen, dein dummer Arm ist zerstochen, deine Enseillure, deine Wade, deine dumme Hirnrinde ist es auch, in diesem Laden zu hocken, ein Tee kostet fünf Euro, allein DAS!
Und ich begreife nicht, warum weinst du denn, wo DU doch … wo DU! Ich sehe deine Augen unter mir nach oben wegrollen und du sagst AAAAAAAAAAAAAAH und ich antworte auf Klingonisch, ein grunzender Alien, BÄMBÄMBÄM reinrausreinraus und du redest von irgendwas und ich gurgele mit Gehirnsalat, Mann Mädchen, dann treffen wir uns halt mal nüchtern und schauen uns an, was das bringen soll. Nichts, sicher, vielleicht, sicher, nichts.
Ich gehe pissen. Ja, ich gehe in deinem Lieblingscafé PISSEN! Ich lasse den Sitz runtergeklappt, ziele nicht und lass es laufen. Pffffffshhhhhhhhh. Eine Tropfenlandschaft entsteht spritzend. Rundherum. Kizi-kizi-kiwi-kiwi scratcht mein Verstand dazu. Immer im Kreis.
Ja, mach halt Schluss. Wenn nicht du, dann wer anders. Alle tun nur, was alle tun müssen. Wenn es so gewöhnlich ist, wie ich mir einrede, und ich muss diese verfickte CAFÉ nicht mehr betreten, dann ist es gut. Immer hat meine Mutter zu Tina geschielt, ich aber nicht. Und sie so: schiel! SCHIEL! Und ich so: einen SCHEISS, Mama, einen Scheiß! Tina war ein Engel. Engel zieren sich und wollen nicht ficken. Engel latschen brav zum Parkscheinautomaten. Engel nehmen sowas nicht in den Mund, Tina, und deshalb, Tina-Engel, schiebe ich sowas in das w deiner besten Freundin. Von Umständen gezwungen, siehst du. Und jetzt macht deine beste Freundin Schluss. Fuck, Tina. Fuck. Bis zur Appetitlosigkeit Fuck.
Wenn ich zurück kommen soll, Tina, dann klebe einen Briefmarken-Emoji auf mein linkes Auge und flüstere mir noch einmal, EINMAL OH GOTT ins Ohr, wie geil du es findest, wenn es dein Bein hinabrinnt. Tina.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (12.05.20)
Sehr unsympathische Erzählerfigur, das hat eine gewisse Tradition auf kV.
Handwerklich ist nichts auszusetzen, mir persönlich ist der Text zu eklig, er verliert sich in Obszönitäten.

 XtheEVILg meinte dazu am 12.05.20:
Danke dir, Dieter.

 Marlena (12.05.20)
Für mich ein bisschen zu viel Pisse, aber das ist okay, die Väter meiner Freundinnen mochten mich auch nie, nur kann ich nicht rebellisch im Stehen pissen.
Das mit den Engeln ist süß und ich weiß nicht, ob ich dem Typen eine klatschen will, oder ihn irgendwie verstehe. We will see.

M.

 XtheEVILg antwortete darauf am 12.05.20:
Zuviel Pisse? Er geht doch nur einmal ... Kann übrigens gut sein, dass er zurückschlägt. Ist ein progressiver Typ der auf klassische Rollenbilder scheißt.
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