Sodom und Gomorrha

Tragikomödie zum Thema Mensch und Tier

von  Regina

Sie rauchen und saufen zwar nicht, aber sie sind auch keine Vegetarier. Ihre Ausdünstungen stinken zum Himmel. Die Nachbarn belästigen sie durch Lärm, Unsauberkeit und Ansteckungsgefahr. Vor  allem Kleinkinder, Säuglinge und Schüler sind vor ihren Aggressionen nie ganz sicher, die für Alte und Babys auch tödlich enden können. Große Hunde nehmen schon mal einen Babykopf ins Maul und zermalmen ihn. Polizei und Justiz sprechen dann von fahrlässiger Tötung oder Körperverletzung mit dem Tatmittel Hund. 3000 bis 5000 Bissverletzungen im Jahr gehen auf das Konto dieser angemeldeten 50 000 Vierbeiner in Deutschland. Hinzu kommen Radwegsunfälle, auch tödliche. Hundehalter plädieren für bessere Kinderbetreuung, aber das müsste schon ein Cowboy mit schneller Pistole verrichten, wie es in den USA gelegentlich üblich ist. Andere Länder, raue Sitten. Da der Karatemeister sich bei der Babybetreuung als zu langsam erwiesen hat, bleibt nur das Ausführen im gepanzerten Kinderwagen. Ihren Haltern sind die gefährlichen Nachkommen des Wolfs oft heilig wie einst der Totengott Anubis mit dem Schakal- oder Hundekopf, der die Sinne für die Reise ins Jenseits zuklebte. Offensichtlich hat er bei vielen Hundehaltern ganze Arbeit geleistet, sie ekeln sich vor nichts und ignorieren den asozialen Aspekt der Hundehaltung in der Stadt notorisch.
Der Islam liefert eindeutige Regeln für den als unrein bezeichneten Hund. Er darf im Garten, aber nicht im Haus gehalten werden, weil er dort die Engel vertreibt. Schwarz gilt er als teuflisch und ein bissiger Hund darf sofort getötet werden. Tierquälerei ist aber verboten, was vielleicht nicht alle wissen.
Trotz Verärgerung über Kot, nächtliches Bellen, scharf riechenden Urin, Angriffe auf Kinder, Tiere, Radfahrer und Jogger oder Belästigung durch Anspringen und Ablecken des Gesichts muss eingeräumt werden, dass es selbst im Stadtbereich zahme Hunde gibt. Diese gehören den Punks von der Bahnhofstreppe. Das Geheimnis ist, dass diese Herrschaften ein quasi nomadisches Leben führen, sich meist im Freien aufhalten und den Hund als ständigen Begleiter mitführen. Das versteht der Hund. 16 Stunden im Betonwohnsilo eingesperrt hingegen, dann auf einen hektischen Spaziergang gejagt, wo ihm andere Hunde sein Revier streitig machen, das verwirrt den Hund. Mitnichten bedeutet so ein Lebensstil artgerechte Haltung. Der Hund, völlig konfus,  weiß nicht mehr, was oben und unten ist und stürzt sich zähnefletschend auf alles, was sich bewegt. Nicht jede triebhafte Reaktion kann abtrainiert werden, das betrifft vor allem das Sexualverhalten des wolfähnlichen Tieres.
Manche Züchter tun ein Übriges, den Hund zu missbrauchen.  Designhunde mit Kurzbeinen ohne Lauffähigkeit, faltbare Hunde mit Dauerentzündungen usw. gehören zu den bedauernswerten Kreaturen aus der menschlichen Experimentierküche. Moderne Killerköter sollen in die Raubtierabteilung des Zoos gebracht werden. Sterilisation und Kastration bedeuten erniedrigende Erfahrungen für ein Tier und dienen dem Egoismus derjenigen Leute, die mit dem Hund herumspielen, aber den jährlichen Wurf von Jungtieren nicht unterbringen können. Doch die Hundezubehör-industrie floriert. Vitaminfutter, Hundekekse, Hundespielzeug, Hundekleidung, Pflegeprodukte, Geräte zur Zecken- und Flohbekämpfung und Hundegeburtstagstorten erfreuen sich steigender Nachfrage. Die Stadt nimmt Hundesteuer ein und auch der Tierarzt geht nicht leer aus. Lebt der Hund bei einer besonders tierlieben Herrin, die sich alles leisten kann,  nur über keine oder keine befriedigende Beziehung verfügt, hat er durch Überversorgung die Gelegenheit, Übergewicht anzusetzen. Das steht einem Lauftier auch nicht unbedingt gut zu Gesicht.
Wenn im Park eine Hundehochzeit stattfindet, wahlweise im Stil von Prinzessin Diana und Charles oder auch Meghan und Harry, wo die Träger feierlich hinter einer Pitbullriesenschnauzerdackelhündin mit dem meterlangen Hundehochzeitsschleier einherschreiten und der Hundebräutigam im Smoking unruhig auf die Hochzeitsnacht gespannt ist, hat dann vielleicht ein arbeitsloser Theologe noch einen Nebenjob ergattert. Die Hundekellner, die den Braten und die Hundehochzeitstorte auf spitzenbesetzten Tellerchen anrichten, sollte man zusammen mit der übrigen Festtagsgesellschaft festnehmen und umgehend in eine psychotherapeutische Klinik einliefern..

Fortsetzung folgt

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (20.09.20)
Nein, bitte keine Fortsetzung. Bin auch kein Hundefreund, aber der Text ist viel zu sehr mit dem hoch erhobenen Zeigefinger geschrieben, metaphorisch ausgedrückt.
Nichts für ungut. Rein handwerklich habe ich nicht auszusetzen.

 Regina meinte dazu am 20.09.20:
Die Fortsetzung ist schon da.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram