Cave canem

Tragikomödie zum Thema Mensch und Tier

von  Regina

Das Beispiel "Hundehochzeit", das man auch als Zwangsverheiratung ahnden könnte, zeigt auf, wie sehr dem Hund von beziehungsgestörten Halterinnen menschliche Eigenschaften zugeschrieben werden. Einer solchen Hundeliebhaberin fehlt ein (weiteres) Kind oder ein (zärtlicher) Partner. Der Hund wird geküsst, überfüttert und mit ins Bett genommen. Er dient als Kuscheltier, Ersatzbaby oder Geliebter. Auch das ist, anders als bei den Bettlern von der Bahnhofstreppe, keine artgerechte Haltung. Das Suchtproblem erklärt teilweise auch die Weigerung, sozialverträgliche Lösungen für das Problem Hundehaltung mitzutragen. Männern dienen Hunde eher als Aggressionsverstärker. Sie wählen gern große Tiere. Mann mit Schäferhund schreckt ab. Oder der männliche Hundehalter macht gleich Nägel mit Köpfen und greift zur Sodomie oder einer anderen Hundequälerei.
In Südeuropa nimmt das Problem Hund gigantische Dimensionen ein. In den Ländern Spanien, Italien, Rumänien, Ungarn, Bulgarien und der Türkei leben insgesamt gut zwei Millionen streunende Hunde. Kinder oder Radfahrer sehen sich da von einer ganzen Meute von Hunden angegriffen, die sich zum Raubtier zurückentwickelt haben. Die meisten Leute sind diesen Tieren nicht freundlich gesinnt. Tierschützer päppeln einige der halbverhungerten Hunde auf, Tropfen auf den heißen  Stein. Sie vermitteln sie an deutsche Hundeliebhaber, denen allerdings bewusst werden sollte, dass jeglicher Hundeimport auch bei uns dazu beiträgt, die Probleme zu verschärfen. Je mehr Exemplare auf engem Raum leben müssen, desto bissiger verhalten sie sich, so berichtet die Berliner Polizei. Dieses natürliche Rivalitätsverhalten des Hundes ist nicht aberziehbar. Bei der Charité weiß man, wo gebissen wird: Baby in den Kopf, Kleinkind Hals und Kopf, Schüler und Erwachsene in die Gliedmaßen. Todesbisse erwischen Kinder unter sechs und alte Leute, Todesstürze erleiden Radfahrer. Wer einen Rassehund wünscht, kann diesen aus billiger ungarischer oder rumänischer Produktion beziehen, wo die Hündinnen gebärausgebeutet werden. Während in Rumänien die Profitorientierung das unseriöse Treiben verursacht, erreichen uns aus der Türkei die sadistischsten Bilder von verstümmelten Hunden, obwohl auch dort Tierschutzgesetze auf dem Papier stehen. Nur in China serviert man Hundebraten als Delikatesse.

Der Stadthund in Deutschland muss zum Auslaufmodell erklärt werden, weil er gemeingefährlich ist. Gegen Hundesucht sollten Therapieansätze entwickelt werden. Hunde gefährden die Gesundheit, den sozialen Frieden und stellen eine tödliche Gefahr dar. Die natürlichen Raubtierreaktionen des Hundes sind nie gänzlich abtrainierbar. Deshalb ist beim Ausgang der Maulkorb geboten. Die Mindestanforderungen an Hundehaltung wären ein ausreichend großes Grundstück mit einem geräumigen Hundezwinger und professionelle Schulung des Halters. Wer unbedingt ein Tier in der Stadtwohnung braucht, sollte zu Kleintieren wie Katze, Meerschwein, Ratte, Maus, Vogel, Fisch oder Schildkröte greifen, die zumindest für Unbeteiligte nicht so prekär auftreten und viel seltener beißen. Das Strafmaß für Personenschäden durch Hunde muss deutlich erhöht werden. Hundehaltern muss ihre soziale Verantwortung vor Augen geführt, Hundeimport und illegale Hundezucht verboten werden. Der Hund ist kein Spielzeug. Niemand hat etwas gegen professionell ausgebildete Blindenhunde, Drogenschnüffelhunde, Wachhunde, Schäferhunde oder die mutigen Bernhardiner, die Verschüttete aus Schneelawinen buddeln und ihnen Schnaps bringen. Nur Nomadenleben passt wirklich zum Hund.

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(31.07.20)
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 Regina meinte dazu am 31.07.20:
Danke, ich habe gerade noch korrigiert, da hast du schon gelesen.

 AZU20 (31.07.20)
Ich werde nie auf den Hund kommen. LG

 Regina antwortete darauf am 31.07.20:
Das wünsche ich dir und uns allen nicht.

 EkkehartMittelberg (31.07.20)
liebe Gina, dein Text enthält für mich viele neue Aspekte und bestärkt mich in der Ansicht, dass es Zeit ist für eine breit angelegte Diskussion über artgerechte Hundehaltung in einer Gesellschaft. die ihre Möglichkeiten zu überschreiten scheint.
LG
Ekki

 Regina schrieb daraufhin am 31.07.20:
Ja, nur dürfte die Gesellschaft da gespalten sein.

 AvaLiam (03.08.20)
Liebe Regina,
ich kann gar nicht soviel dazu schreiben, wie ich sagen möchte.

Vorab: Ich liebe Hunde!

Und genau und deshalb finden deine Worte sehr viel Bestätigung von mir. Vor allem - und das würde ich tatsächlich auf noch weitere Arten ausweiten - die Schulung und Prüfung des Tierhalters, vor allem dem Hundehalter.
Wie viele Hunde sind aufgrund mangelnder Erziehung und Domestizierung eingeschläfert worden, weil sie zur Gefahr wurden, man in ihnen eine Gefahr gesehen hat.
Ich selbst sehe da sehr viel Schuld und Gefahr beim Halter, Züchter. Wenn nicht sogar die alleinige.

Diese Worte sind unvollständig - die Gedankengänge gehen noch viel, viel weiter, verfangen sich in Beispielen, die ich hier gar nicht aufführen will.
Nur kurz angefügt sei das Beispiel eines traumatisierten Straßenhundes aus Rumänien, der sein Leben immer wieder verteidigen musste - und viele, tiefe Wunden davontrug.
Dieser Hund wurde in die Hundeschule eingeführt, nachdem er nun 1 1/2 Jahre in Deutschland in einer an für sich guten Familie ein neues Zuhause fand. Diese waren dem Grunde nach auch sehr bemüht und es konnten viele kleine und große Erfolge gefeiert werden. Eines Tages ein Fest, ein Wettkampf - und er mit dabei. Fand das auch alles ganz spannend, freute sich und hatte Spaß. Nach einer weile zog er sich unter Bänke zurück und nutze nicht den Freilauf, den man ihm gab.
Immer wieder liefen Füße an der Bank vorbei. Immer wieder blieben Leute stehen und "hach, ist der süß, ist der aber hübsch".
Dann war er dran, sich in die Reihe der Teilnehmer einzureihen.
Wirklich glücklich wirkte er nicht, zwischen all den Menschen und Beinen und Hunden zu stehen und drückte sich ganz fest an sein Herrchen. Dann lief ein Mädchen an ihm vorbei. Einfach so. Ohne Springen, ohne Anfassen, hat ihn gar nicht beachtet.
Und dann wars passiert. Er schnappte sich ihren Arm und biss.

Ich sag mal so - MIR wäre das SOOO nicht passiert. Sicher hätte es aber irgendwann und irgendwo passieren können.
Bringen wir das letztmögliche Verständnis auf und gehen noch 1,5h Stunden in den Nachmittag - das Mädchen war noch im Krankenhaus. Die Besitzer nahmen den Hund aus dem Wettkampf - blieben jedoch vor Ort und wohnten der Veranstaltung aus dem Vereinshäuschen bei.
Und so kam es wie es kommen musste: bei der ersten Gelegenheit, die sich bot, biss der Hund ein 2.Mal.

Damit war jedwedes Verständnis aller aufgebraucht.
Das Gute an dieser Hundeschule: Es hieß "der arme Hund" und "als Besitzer und vor allem langjähriger und erfahrener Hundehalter muss ich doch merken, dass mein Hund drüber ist..."
Keiner hat bis heute verstehen können, warum man nicht spätestens nach dem ersten Biss gegangen ist.

Meine Freundin arbeitet sehr aktiv im Tierschutz. Ich würde ihr gern deinen Text mitgeben, dass sie ihn als Gedanken"spiel" an andere (potentielle) Tierhalter heranführt und zum Nachdenken anregt.

Liebe Grüße - Ava

 Regina äußerte darauf am 03.08.20:
Danke für deinen Kommentar. Du bestärkst mich in meiner Meinung, das Maulkorbpflicht angesagt ist, wann immer der Hund unter die Leute geht oder andere Tiere trifft. Einen Beinbiss wird die ärztliche Kunst wohl kurieren. Da hat das Mädchen nochmal Glück gehabt.

 AvaLiam ergänzte dazu am 03.08.20:
Ja - es hätte durchaus schwerwiegendere Folgen haben können.

Liebe Regina, mein Anliegen ist noch offen - würde es dir etwas machen, wenn ich den Text zu Zwecken der Aufklärung im Tierschutz verwende - natürlich mit Quellenverweis.

LG - Ava

 Regina meinte dazu am 04.08.20:
Klar kannst du das machen. Der vordere Text gehört auch dazu.
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