verwinkelte Gassen

Ich bin hinaus in die Welt gezogen, doch wir telefonieren sehr oft.
Es war einmal eine Märchenwelt, voller Lachen, Tränen und Trost.
Danke dafür, dass ihr uns unsere Kindheit so schön gestaltet habt.
Wir waren Feen, Schneeweißchen und Rosenrot, die Gänsemagd...

War es draußen kalt und schneite es, las und träumte ich am Ofen.
Susannes Zeit war der Frühling. Sie liebte es, zu klettern, zu toben
oder in den Wald zu gehen - einmal fiel sie dort sogar in einen Bach.
Ich erinnere mich ans Schlittschuhlaufen, an eine schöne Schlittenfahrt,

als die Nachbarskinder noch keine Fremden, sondern Freunde waren.
Als das Glöckchen läutete und Geschenke unterm Christbaum lagen.
Wir waren wie Räubertöchter, wir wurden beschützt, behütet, geliebt.
Ich wollte einmal mein Herz hergeben wie Ronja, die ihres Birk gibt.

Nandl wie sie sang, sie sang immer wieder die selben alten Lieder.
Wir waren in ihrem Anger mit unseren Cousins, die waren wie Brüder.
Sie spielten mit Susi, doch wenn sie Angst hatten, kamen sie zu mir.
Weil ich mutig war so wie Anna, die Schwester vom kleinen Vampir.

Ich bin hinaus in die Welt gezogen, doch manchmal zieht`s mich zurück.
Weil bei euch mein Zuhause ist, mein Heim, die Liebe und das Glück.
Wie der Winter die Schneeglöckchen habt ihr unser Zart wachsen lassen.
Manchmal sind die, die nachhause führen, die verwinkeltesten Gassen.