demnächst ist ja WALPURGISNACHT was hexen längst schon kirre macht...

Gedicht zum Thema Mythisch

von  harzgebirgler



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demnächst ist ja walpurgisnacht
die hexen jährlich kirre macht -
sie stell'n den besen schon bereit
für ihren flug zu nächt'ger zeit

hin zum brocken durch die luft
wo vielleicht leicht maiens duft
drin liegt recht verheissungsvoll
was aber nicht heissen soll

dass ihr herr teufel lecker riecht
dem jede in den hintern kriecht
sozusagen und noch schlimmer
denn ein halten gibt’s da nimmer

nicht für sie und nicht für ihn
bei dem treffen, klandestin
seit jeher dort auf dem berg -
wolllüstigstes teufelswerk


*


Wenn der April zu Ende geht
und schon ein Maienlüftchen weht,
dann, liebe Leute, gebt bloß Acht,
ist wieder mal Walpurgisnacht,
wo Hexen aus der ganzen Welt
zum Oberharzer Brockenfeld
auf schnöden Reisigbesen reiten
und blitzschnell durch die Wolken gleiten.

Doch auch auf Gabeln und auf Stöcken,
auf Hunden sogar und auf Böcken
kommen die Hexen angeflogen -
das ist verbürgt und nicht gelogen:
In Goethes “Faust“ kann man es lesen -
es sind, laut Goethe, nicht nur Besen,
auf denen eine Hexe fliegt
und sicher jede Kurve kriegt!

Damit die Hexenfahrt gelingt
und eine Hexe dorthin bringt,
wo ihr geliebter Teufel thront,
der sie durch seine Gunst belohnt
hoch oben auf der Brockenkuppe
bei Ringeltanz und Krötensuppe,
bestreicht ein solches Hexenweib
mit Zaubersalbe seinen Leib.

Dies Zeug aus Fett und Pflanzengift
wirkt wie ein wahrer Zauber-Lift:
Es läßt die Hexe magisch schweben
und sich von dieser Erde heben.
Derart “geliftet“ gibt sie Gas -
vor Neid würde selbst “Schumi“ blaß -
und ist nullkommanichts am Ziel
auf ihrem Reisigbesenstiel!

Mit Affenzahn geht´s hin zum Brocken,
wo höllische Vergnügen locken
wie Hexentanz und Hexenmahl;
ohne ein Fünkchen von Moral
sieht man sie sich mit Teufeln paaren
und um den Oberteufel scharen,
dem sie sogar den Hintern küssen -
was alle Hexen machen müssen!

Die neuen Hexen weiht der Fürst
der Finsternis jedoch zuerst
einmal in alle Künste ein -
dann dürfen sie ihm dienstbar sein
und sind, offiziell aufgenommen
bei Hexentreffen stets willkommen:
Dann zaubern sie, was das Zeug hält
und wie´s Beelzebub gefällt.

Den jede Hexe “Meister“ nennt
und jeder Christ als Teufel kennt,
ist auch bekannt als “Urian“ -
man sieht ihm seine Bosheit an:
Halb Mensch, halb Tier - ein Alptraumgeist,
der Luzifer und Satan heißt,
mit Hörnern, Hufen, Zottelhaar,
der stets des Guten Gegner war.

Der Hexensabbath auf dem Brocken
läßt die Dämonen kurz frohlocken -
doch nur in der Walpurgisnacht,
die manchem angst und bange macht.
Denn all der Spuk ist längst vorbei
noch vor dem ersten Hahnenschrei,
der unten in den Tälern tönt
und Schläfern in den Ohren dröhnt.

Der Ursprung dieser Hexensage
reicht weit zurück in Heiden-Tage:
Den Brocken ehrten die Germanen
(so künden Sagen uns´rer Ahnen)
als heil´gen Göttersitz und -hort
und ihre Priester brachten dort
auf mehr als einem Felsaltar
an Feiertagen Opfer dar.

Das höchste Fest, der erste Mai,
galt bald als schlimmste Ketzerei,
weil die Mission, die jetzt begann,
auf christliche Bekehrung sann.
Dies Frühlingsfest der alten Heiden
konnten die Christen gar nicht leiden,
zumal geheim und unerschrocken
der Kult noch blühte auf dem Brocken.

Man wußte sich letztendlich Rat
und schritt recht unverschämt zur Tat:
Man brandmarkte als Teufelswerk
das ganze Treiben auf dem Berg
und rief auch die Walpurgis an -
die Heilige schützt jedermann
vor der Magie der Teufelsbräute
mit Sicherheit sogar noch heute!



**


Walpurgis war einmal der Name
einer sehr frommen Adelsdame,
die einst aus Angelsachsen kam
und es sich sehr zu Herzen nahm,
daß allerwärts ja nur die Frommen
am Ende in den Himmel kommen:
Wer Heide ist, fährt prompt zur Hölle
und hat dann Satan auf der Pelle!
Die Königstochter wollte nun
bei den Germanen Gutes tun,
sie den rechten Glauben lehren
und zum Christentum bekehren.
Mit Bonifatius verwandt,
folgt´ sie ihm ins deutsche Land,
wo Götter noch in Eichen hausten,
uralten und vom Wind zerzausten,
wo Wotan man und Thor verehrte
und sich um Jesus wenig scherte.
 
Walburga, die jetzt missionierte
und außerdem ein Kloster führte
in Heidenheim, starb dort einst auch.
Doch nach sehr altem Kirchenbrauch
verlegte man ihr Grab von dort
im Jahr achthundertsiebzig fort,
am 1. Mai, den wir gern feiern
im ganzen Land, nicht nur Bayern,
wo sie seitdem in Eichstätt ruht
und gegen Hexen Wunder tut,
die in der Nacht zum ersten Mai
auf Besen reiten mit Geschrei
zum Blocksberg und Diabolus,
voll Sehnsucht nach dem Teufelskuß!
Die Magie der Satansbräute
schreckte damals viele Leute:
Sie flehten dann Walpurgis an,
weil die vor Hexen schützen kann.
 
Über frischgeback´nen Müttern,
die ihr Neugebor´nes füttern
und das Hexenappetit entfacht,
hält Walburga extra Wacht,
denn Kinder sind ein Hochgenuß
für Hexen, die man fürchten muß.
Davon erzählt ein Grimmsches Märchen,
benannt nach dem Geschwisterpärchen,
das sich in bitterkalter Nacht,
die nicht nur Kinder frieren macht,
einmal im finst´ren Wald verlief
und angstvoll nach den Eltern rief:
´ne Hexe lockt´ sie in ihr Haus,
schon gierig auf den Festtagsschmaus.
Doch Hänsel, der den Braten roch,
stieß dann in´s heiße Ofenloch
mit Gretel die Hex´ selber rein -
so war es und so soll es sein!


***





Anmerkung von harzgebirgler:

Bildquelle:
Wikimedia

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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (25.04.22, 12:51)
Wenn einer es uns so genau berichtet
so muss es wahr sein und nicht erdichtet
denn wie du schilderst diese ganze Hexerei
ich möchte wetten - du warst dabei!

Herzliche Grüße
TT

 harzgebirgler meinte dazu am 25.04.22 um 13:26:
als harzer wird man aus dem spuk
im grunde qua geburt schon klug
und teilt sein wissen gerne mit
vom alljährlichen hexenritt
zum brocken der unweit von hier
ins auge fällt fast täglich mir
wenn's wetter mitspielt sprich die sicht
verhindern nacht wie wolken nicht.

lg mit herzlichem schmunzeldank
harzgebirgler
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