HERBSTWANDERUNG

Alltagsgedicht zum Thema Jahreszeiten

von  hermann8332


HERBST-

WANDERUNG



He is painting


Er malt


Er schafft Gemälde


jeder Art ...


zur Zeit

ungehemmt

und im

Farbenrausch


als Van Gogh


wie ein Wilder

wie ein Irrer


doch sehr artifiziell


enthusiasthisch

und schnell


impessioinistisch

expressionistisch

symbolistisch

pointillistisch


manchmal gar

kubistisch

und surrealistisch


detailliert


pauschalisiert


coloriert


poly-

und monochrom


mit gekonntem Strich


oder dilettantisch

hingekleckert


hingeklatscht


nur naiv

gepantscht


die Sujets

billig und verramscht


manchmal

fotorealistisch

akurat herausgestanzt


vieles kitschig


manches raffiniert


gekonnt ausgeführt


oder als

ein Schmierer


und

geschmackloser

stupider Tapezierer



Über mir glüht

das dichte Fegefeuer - Rot


einer Buchenwaldhölle


und versteckt und verdeckt

den kobaltblauen goldenen

Oktober-Altweiberhimmel


das Sehnsuchtsparadies

und posthume Arkadien


Doch ich muß

durch die Hölle gehn


und komme dann erst

zum divinen Emporium

und Elysium


ans goldene Tageslicht

welches das Heil verspricht


und ich durchschreite tapfer

dieses Laubhöllenfeuer


und es gruselt mich


und mir ist`s

nicht geheuer


Triangelfetzen

von leuchtendem Blau

in das Blätterdach gerissen


wenn ich nach oben schau


dort wo der Kronenbaldachin

im Herbstwind wurd verschlissen

und ist nicht mehr ganz dicht


Ich schlendere dahin

und beeil mich nicht


und pfeife dabei

als ob ich nicht ängstlich sei


doch strebe ich hinaus

in die goldene Weite


und verlasse gern

die rotgelbe Bernsteingruft


weil mich die schimmernde

herbstliche Messing-Sonne ruft


über der weiten freien baudunstigen Flur

So scheint sie

anfangs Oktober nur ...


an einem warmen Altweiber -

Sommertag zur vollen Mittags-

stunde,


da hat sie Gold im Munde ...


und sie steht halbwegs im Zenit


Ich geh mit leichtem Schritt

mit frohem Mut und heiterem Sinn

gelassen dahin


mit meinem Hund an meiner Seite


So wandern wir beide

zu den Sonnengärten

auf altbekannten Fährten


stets

dem Karstweg folgend


der vor mir ansteigt

und in die Höhe zeigt




.... und ich weiß

um diesen „ Scheiß “:


Dies ist

des sterbenden Sommers

letzter Abschiedsball

den er hier hält

im großen Tanzsaal

wo sich die Farben zeigen

in einem bunten Reigen ...


bevor des Winters

triste Monotonie

seine Farblosigkeit ,

die Öde , der Verfall

sich breitmacht überall

und stoppt die Symphonie


mit einem

ekelhaften Novembertag


einem lautlosen

Paukenschlag


mit dem die ganze Entropie

und obszöne Diffamie


die Gemeinheit , der Betrug

als nachhallender

Urknall vom sinnlosen

Existenzunfug


verbreitet ihren tristen Schall


mit einem widerlichen Ton

geprägt und intoniert

vom GRAUEN


das uns mitunter packt

wenn wir in den Kosmos

schauen


jedem Heilsversprechen

und jeder Illusion zum Hohn


Vanitas Vanitatum


Alles geht dahin


Nichts hat einen Sinn


Stets dem alten Karstweg folgend

zu den Sonengärten hin

hab ich den Gipfel nun erreicht


wo alles nur noch nach unten zeigt


und schließe meine Augen


und bedecke sie mit der Hand


und aus dem goldenen Land

wird eine Dystopie


Kalt düster farblos fahl

und dunkel und kahl

ist nun diese Welt


und alles ist

sehr schlecht bestellt


und dürr der ganze Laubwald


knochenfarben weißgrau

ist der frostige Winterhimmel


Raben krächzen diskant

und schwirren schwarz übers Land


durch die Todesstille


untermalt

vom Totenglocken-Gebimmel


eine scheußliche Kakophonie

als Todeslied der Entropie ...


... Und ich halt es nicht mehr aus

und mach die Augen wieder auf


und bin wieder


himmelhochjauchzend

manisch und euphorisch

sehr gut drauf


und schieße sie

übersättigt wieder


sperre aus den Glanz

mache dicht die Lieder


und wiederhole dies

zwangsneurotisch

immer wieder


Ich befinde mich


an einem goldenen Oktobertag

an einem nasskalten Novembertag


auf dem Rücken eines Hügel


über der rotglühenden Hölle

des Buchenwaldes


unter goldenen Paradiesblau

der Altweibersommerhimmels


...und bin

voller euphorischer Manie

voller weltumspannender

Sympathie

fürs All

für Flora und für Fauna

und was da

kreucht und fleucht

und existiert um mich herum

und überall ...


... und bin

voller Verzweiflung

über ein tristes ödes Dasein,

denn alles ist so schief und mies

und stimmt mich depressiv

und ich bin verloren, einsam

und allein ...


Ich öffne und schließe die Augen

im stetigen Hin und Her


bis daß mein Geist wird leer


und sieht die schwarze Leere


gegen die ich mich

nicht mehr wehre


und die am Ende steht

wenn alles ist verweht

und ins Nichts vergeht


Und mir wird dabei klar:


Ich bin nicht bipolar !


Glaub nicht an Hölle

und Himmel


und dieses

zarte ferne morbide

Friedhofsgebimmel

erschreckt nicht meine Seele

auf daß die Angst sie quäle


denn ich bin ein Nihilist

und kein bipolarer Christ



Stets dem alten Karstweg folgend

steige ich hinab und leg mich

irgendwann ins Grab ...


Druchstreife die rote Hölle

furchtlos und auf die Schnelle


betrete die freie Flur


und schaue in das potemkinsche

Heilsversprechen des goldblauen

Paradieshimmels empor


eine Staffage

eine Kulisse nur


und habe

als Ritter ohne Furcht

und Tadel

von plebejischem Adel


weder Angst


vor der Putin- Winterzeit


noch vor der Hölle und ihrem

Buchenwald - KZ - Teufel


noch

vor der divinen Abstellkammer

dem Seelenparadies

und Seelenverließ


noch vor dem Tod

der allem droht


Ich reise

als Don Quichotte

mit meinem Hund Sancho Pansa


einem

Berger des Pyrenees

doch weniger beleibt


der stets

an meiner Seite bleibt


und ohne Dulcinea

denn ich bin unbeweibt


und ohne Rosinante

gehe ich per pedes

über Stock und Stein

in die Welt hinein


zur Zeit:

in den Herbst


und dann

in den Winter


und ins Frühjahr

so Gott will


und durchschreite die

Jahreszeiten


aber nicht mehr lang


Immer näher tönt schon des

Glöckleins heller Klang


Doch mir ist nicht bang


Denn mein Hund wird mich

als Knappe fürsorglich begleiten



Ich bin nicht

ganz normal


und sogar manchmal

etwas verrückt drauf


Doch ich nehme jederzeit

den ehrenhaften Kampf auf


gegen

die irren Windmühlenflügel

die so vielen

den Kopf verdrehen


vor allem die Köpfe

der Religiösen

und der Grünen


der grünen Ideolgen

mit ihrem Totalitarismus

und ihrem Fanatismus


... die so stur und gläubig

und naiv durch`s Leben

gehen ...



Ein Ritter

gegen Tod

und Teufel ?


Ein seltsamer

närrischer

alter Kleufel ?


Ps


ALS RILKE - VERSCHNITT

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Die Blätter

werden fallen,


und wenn sie fallen,

fallen sie,


als obs wäre von weit,

als welkten in den Himmeln

ferne verlorene aufgegebene

Gärten zur kosmischen

Herbstzeit



sie fallen

mit verneinender Gebärde:

Da ist nichts, Mensch,

was dir zur Zuflucht werde


Und in den Nächten

fällt die schwere Erde
aus allen Sternen

in die leere Einsamkeit


Warte

nur balde

fällst auch du


ins Nichts


und in die Leere


Dort gibst du

endlich Ruh

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