GIPFELBESTEIGUNG IM FRÜHJAHR

Gedicht zum Thema Jahreszeiten

von  hermann8332

GIPFELBESTEIGUNG

IM FRÜHJAHR


DURCH EINEN BERGSTEIGER

MIT EINEM MAGISCHEN WELTBILD

ABER FREI

VON RELIGIÖSEN SKRUPELN



Herrgott nochmal


das ist die Frühjahrmüdigkeit

die mir die Schlappheit

in die Beine treibt


Herrgott verdammt


Ich steig durch Dreck und Schnee

mit nassen Füssen in die Höh

auf diesen Berg,

der immer steiler wird

ohne daß ein Weg raufführt


Herrgott verflucht


Es ist der blöde Föhn.

Mein Kopfweh steigert sich,

will nicht vergehn


Herrgottsteufel noch einmal


Was will ich denn auf diesem

Gipfel oben ?


Nur um mich selbst zu loben

daß ich ihn hab geschafft

mit allerlezter Kraft


Deshalb diese Qual …


Herrgott -Sakrament


Ich hab das Gipfelkreuz erreicht

Ich schwitze und es zieht

Die Luft ist klar ,

so daß man weit sieht ...


Kreuzteufel noch einmal


warum war ich so blöd ?

Was hat man schon davon

wenn man hier oben steht ?


O Höllenfürst mein Wegbereiter

und Begleiter


Nur eins das stimmt mich heiter,

von hier aus geht’s nicht weiter

hinauf zum Herrgott , du Hundsfott

sondern nur noch nach unten.

du Teufelstier

näher zu dir

Ich wollt ich wär schon drunten …


Doch in drei Teufels Namen


Was ist das für eine Aussicht !

Was sind das für Panoramen !

Die sich vor mir auftun

bis zum Horizont

Es hat sich doch gelohnt !


Gott verdamm mich

Ich will nicht zurück

in dieses Jammertal


Thank you Satan


Ich danke dir,

daß du geschickt den Föhn

hast mir …


der alles so klar

und deutlich macht

wie ich`s mir hätte

nicht gedacht …


Der Teufel soll mich

beim Scheißen holen

heimlich und auf leisen Sohlen


fast hätt den Abstieg ich vergessen

so verzaubert steh ich hier

wie paralysiert

ganz narkotisiert

von der Schönheit dieses Anblicks

innerlich zutiefst berührt



Beim Aufstieg rief ich Gott an

damit er mir helfen kann


Und oben dann den Teufel

der mich empor getrieben hat

dieser verdammte Kleufel


Wen werd ich beim Abstieg bemühen

wenn ich durch diesen schweren Schnee ,

dann nach unten geh ?


Runter durch Kluft und Schlucht

immer tiefer bis zur Gruft ?


Den der die Sense schwingt

und uns ins Jenseits bringt !


Gevatter Hein

das Gerippe-Schwein


So leite mich und führ mich heim

auf meinen Abstiegswegen

dem Talgrunde entgegen …


...und gib mir deinen Segen …


.Doch breche mir kein Bein

sonst muß ich heut Nacht erfrieren

und bin vorzeitig dein ….


Himmel Arsch und Zwirn

Schockschwerenot

Potz Blitz und Tod


Nun geht es hinab

ich hoffe nicht ins Grab



Ps


Und warum hab ich

diesen Berg bestiegen ?


Eigentlich nur, weil er da ist !


Weil ihn der Herrgott dahin gestellt hat

und er steht nun da , wo er steht

und mir der Teufel eingeflüstert hat

ich solle ihn besteigen , wenn er schon

mal da wäre …

und es wäre doch eine Ehre

den Werken Gottes Referenz zu zollen …


Warum hätte ich ihn sonst besteigen sollen ?


Aus sportlichem Ehrgeiz,

wie es andere ambitionierte Bergsteiger tun ?


Dagegen bin ich immun !


Aber ich habe ein magisches Weltbild

das meinen Kopf ganz ausfüllt !


Daß hochalpines Bergsteigen

tödlich sein kann

- vor allem im Frühjahr

wegen der Lawinengefahr -

das war mir klar …


Und bei meinem Weg nach unten

hatte ich den Tod gefunden

in einer Naßschnee – Lawine

statt mir ein Bein zu brechen


Mein Leichtsinn mußte sich rächen


Aber ich vermute,

da gabs auch ein Komplott

zwischen dem lieben Gott ,

dem Teufel und dem Tod


Drum fiel ich ihm anheim

dem Gevatter Hein


Wie kann es anders sein ?


Herrgottkreuzteufelpotzblitzundtod

undschwereNot

Sapperlot

Nun bin ich tot …


wegen dieser Absprache

hinter meinem Rücken …

die sie selbdritt getroffen haben,

ohne mich zu konsultieren,

ohne mich zu fragen …


DIE MENSCHEN

DENKEN

GOTT DER TEUFEL UND DER TOD

SIE LENKEN



Wer weiß ,

was mir nach meinem Tod

noch alles droht ?


Ewiges Sisyphos – Bergsteigen ...


...im Julei …


...durch glühende Lavaströme

an den Steilhängen

eines höllischen Vulkans

wegen meiner ewigen Flucherei ? ...


...Oder Hosianna – Jodeln

auf paradiesischen Hochalmen:


im Mai …


Wenn ...

ja wenn ….

ja wenn ich ….


bereu …

Doch besteiget

ruhig weiterhin die Berge

und bleibt weiterhin fidel


bis daß der Teufel hol

die arme Seel





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