'R*I*T*T*E*R+++R*U*M*S' im spiegel „harzgebirgler“ischer reime

Gedicht zum Thema Fantasie

von  harzgebirgler




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der ritter rums hielt schwerter stets in ehren
auf hellebarden stand er nicht so sehr
und wußt’ sich seiner haut stets gut zu wehren
rums machte voll gerüstet echt was her

sein pferd hatte dann ganz schön was zu tragen
denn leicht ist ja ein ritter eben nicht
mit rüstung kann man ohne weit’res sagen
doch steht sie ihm meist prachtvoll zu gesicht

beweglich muß der ritter in ihr bleiben
nie macht man sie massiv aus einem stück
die haut darf sich am eisen auch nicht reiben

davor schützt unterkleidung und zum glück
gehören ritter eh meist zu den harten
vor allem auf ihr’n kriegerischen fahrten...

*


zu ritter rums sprach einst die hellebarde:
„ich steh’ ja in der rüstkammer bloß rum
dabei trägt mich sogar die schweizergarde!“
da guckte ritter rums ein bißchen dumm

denn davon kam ihm bislang nichts zu ohren
war selbst so ein gardist überdies nie
kann eh nur sein wer in der schweiz geboren
entstanden aus den reisläufern sind die

das hat mit reis als der getreidesorte
natürlich nichts zu tun - mit „reise“ schon
nun keineswegs jedoch an urlaubsorte

nein in den krieg zogen die gegen lohn
und diese schweizerischen söldner trugen
so waffen womit sie selbst ritter schlugen...

*

das schwert des ritters gleitet in die scheide
ihr zwischenraum bietet der klinge platz
damit sich einer bloß nicht an ihr schneide
die scheide hat oft kostbaren besatz

aus gold und silber sowie edelsteinen
doch darauf kommt es uns hier jetzt nicht an -
das offene der scheide will mir scheinen
fällt mehr ins auge denn nur dieses kann

umrahmt vom materialrand, meistens leder,
ja aufnehmen des ritters scharfes schwert
obwohl excalibur - das weiß fast jeder -

der sage nach in einen felsblock fährt
doch ist ein stein nicht scheide und nicht köcher
und hat auch von natur aus selten löcher...


*

im rittersaal saß ritter rums
und wußte plötzlich nicht mehr ums
verrecken wieso er dort saß
und nicht mal einen happen aß

sein magen knurrte wie ein hund
dem ritter wards langsam zu bunt
wo blieb denn nur die küchenmagd -
die bumste ziemlich unverzagt

statt den ritter zu bedienen
denn das ist die pflicht von ihnen
diesen mägden dienern boten
meistenteils ja echt idioten

mit dem stallknecht in der küche
ach es drangen wohlgerüche
aus den töpfen aus den pfannen
rums tat sich dann selbst ermannen

griff sich eine wildschweinkeule
eiswein ohne edelfäule
und entließ die magd den knecht
auf der stell’ und das mit recht

denn man läßt den herrn nicht warten
nur weil lust aufblüht im garten
nein der herr geht immer vor
schreibt euch das schön hinters ohr!

*

bei ritter rums im keller hausten geister
an die hatte er sich schon längst gewöhnt
sogar bei seinem alten kellermeister
dem wein oblag waren sie nicht verpönt

ließ von den geistern sich kaum jemals stören
nur einer naschte gern vom jungen wein
dann konnt’ man ihn im keller furzen hören
der kellermeister rief "!DU BIST EIN SCHWEIN!"

das ließ der freche geist nicht auf sich sitzen
und zeigte sich ihm echt als schöne frau
da kam der kellermeister schwer ins schwitzen

aufgrund von einem tollen hitzestau -
"!NA SIEHSTE" juxt’ der geist "WIE ICH DICH REIZE
SELBST WENN ICH MAL MIT FURZEN NICHT SO GEIZE!"...

*

auch auf der burg von ritter rums
gab’s kein wc einst nur ein plumps-
klo wo der ritter öfter saß
natürlich keineswegs zum spaß

weil es dort kalt war und auch zog
und fliegenschwarm um hintern flog
nein ritter rums saß auf dem klo
mit krausbehaartem ritterpo

wenn ihn was drückte nach dem mahl
das üppig war im rittersaal
mit fisch und braten bier und wein
da stellt sich schon verdauung ein

auch klopapier war unbekannt
als "arschwüsch" hatte man zur hand
lappen manchmal, meist stroh und moos
dann ging die wischerei halt los

ins freie fiel der ganze kram
wo ganz schön was zusammenkam
an ausschied so im lauf der zeit
doch liegt die längst zurück sehr weit

und ritter rums war immer froh
konnte er morgens schon aufs klo
bei ros’gem sonnenaufgangslicht
denn auf verstopfung stand er nicht...


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https://de.wikipedia.org/wiki/Aborterker

*


einst lud der ritter rums mal zum gelage
und lagen dann die ritter unterm tisch
denn dabei gab's das ist ja keine frage
nicht schweinsgebratenes bloß satt nebst fisch

nein wein ward gleichfalls reichlich aufgefahren
dem sprachen auch die ritter gerne zu
war'n überdies mit furzen nicht am sparen
zu einem sprach der ritter rums gar "!du

hat's dir denn nicht geschmeckt du bist so stille
lässt hinten raus und oben gar nichts hör'n
es ist jedoch mein ganz erklärter wille

als gastgeber tut mich solch stille stör'n!"
das ließ der absolut nicht auf sich sitzen
und kam beim produzieren voll ins schwitzen...

*

der ritter rums von wolkenstein
hatte einst jagend tierisch schwein
als er nem ein zu nahe kam
des horn ihm fast das leben nahm
doch glitt es wenn auch ziemlich knapp
am brustpanzer des ritters ab
den er danach versilbern ließ
was aber nicht verkaufen hieß!...

*

wenn ritter rums gerüstet war
erkannte man ihn um ein haar
kaum wieder denn des helms visier
war zugeklappt - wie siehst du hier! -


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er klappte es auch im verlauf
eines turniers nur selten auf
und dann meist mit der rechten hand
was später weltweit eingang fand

als grußzeichen beim militär
worüber ritter rums einst sehr
gewiß erstaunt gewesen wär’
wie über vieles andre mehr...

*

des ritters recht der ersten nacht
hat rums nie streitig wer gemacht
doch machte er von nie gebrauch
nein wirklich nicht - warum denn auch?!

rums war in seine frau verliebt
die maybrit die ihm alles gibt
wonach sein ritterherz begehrt
und treue ist ja nicht verkehrt!

ein bißchen schäkern ist erlaubt
was keiner maid die unschuld raubt
schon gar nicht rums - fremd ging der nie
wüßt’ höchstwahrscheinlich nicht mal wie!

das größte fremde was rums kannt’
war kreuzzugsziel: das heil’ge land -
sah es eh mehr aus der ferne
und zog heimwärts wieder gerne

gen wolkenstein dem rittersitz
wo oft wie ein geölter blitz
rums vorm frühstück klowärts eilte
und dann dort ne weile weilte...

*

die burg von ritter rums stand ganz weit oben
auf einem berg - von dort sah sie ins tal
wo sich oft nebelschwaden waldwärts schoben
denn damals war der berg noch nicht ganz kahl

die burg von ritter rums war hoch gelegen
gewährte einen weiten blick ins land
wenn sich groß was bewegte auf den wegen
blieb das deshalb auch selten unerkannt

die burg ward seinerzeit nie eingenommen
von feinden die es hin und wieder gab
von weitem sah der ritter sie schon kommen

und lachte bloß „was ich für glück doch hab’ -
der berg ist steil die burg hat dicke mauern
ich seh’ den feind davor bereits versauern!“...

***

einst lud der ritter rums zum rittermahle
und wildschwein gab's vom spieß noch ohne pest
man trug den braten auf im rittersaale
ganz frisch denn tags zuvor war schlachtefest

zwölf ritter langten zu mit bloßen händen
sowie na klar mit großem appetit
die rumsschen ahnen blickten von den wänden
in öl gemalt auf holz das sich verzieht

wird es nicht vorher fachgerecht behandelt
das haben gute maler stets gemacht
sonst hätte feuchtigkeit ihr bild verschandelt

trotz aller meisterschaft und farbenpracht -
von ritter rums die ahnenporträts waren
astrein jedoch seit ihr'n entstehungsjahren...

*


zurück aber vom malen nun zum mahle
von ritter rums im rittersaal kredenzt
wobei auch ritter bogumil der kahle
natürlich gern durch anwesenheit glänzt

er wurde erst zum ritter jüngst geschlagen
vom kaiser für verdienste um das reich
und war jetzt dadurch faktisch sozusagen
den andern rittern standesmäßig gleich

was die voll akzeptierten denn sie wussten
wie heldenhaft der bogumil sich schlug
als fast des kaisers mannen weichen mussten

und er zum sieg zuletzt sehr viel beitrug -
der feind kriegte dann auch dank schwer'm geschütze
seinerzeit richtig einen auf die mütze...

*

es kam drum ritter rums total gelegen
daß bogumil zum rittermahl erschien
nicht nur des leckren wildschweinbratens wegen:
der frischgebackne ritter mochte ihn

denn beide war'n befreundet schon recht lange
man kann fast sagen seit der jugendzeit
und beide standen quasi einstmals schlange
bei der frau, die dann ritter rums gefreit

was ihrem freundesbunde nicht geschadet
ein frauenherz läßt sich eh zwingen kaum
das immer noch im fluss der liebe badet

ja ritter rums zu freien war ihr traum
hätt' auch am mahle teilgenommen gerne
doch weilte bei ihr'n eltern in der ferne...

*

bei ritter rums das rittermahl war klasse
ausgiebig ward getrunken und gespeist
kein ritter trank auch so viel bier vom fasse
daß ihm dann gar entfiel noch wie er heisst

- was allzuschlimm gewesen wäre nimmer
weil ritter rums ja namen nie vergaß
behielt zudem erst recht den seinen immer
dank untrüglichem sinn fürs rechte maß -

nur einer goss sich auf die lampe einen
der jung an jahren nicht so trinkfest war
bis er voll trunken wirklich keinen kleinen

mehr sitzen hatte was schon wunderbar
weil ihm seit je an größe sehr gelegen
seines eher gedrung'nen wuchses wegen...

***

als ritter rums von wolkenstein
einst zum turniere lud
da stellten sich zwei ritter ein
wut einer einer mut

die traten an jetzt zum turnier
mit angelegter lanz’
der rote rief: "!ich steh’ vor dir
und bleibe heil und ganz!"

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der blaue sagte nichts und schwieg
und blickt’ ihn wütend an
und glaubte voll an seinen sieg
wie man sich denken kann

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die ritterfräuleins saßen hold
erhöht und gaben acht
daß jeder ritter wie er sollt’
ne gute figur macht’

denn auf die haltung kam es an
verzog wer sein gesicht
galt er vielleicht noch grad als mann
aber als ritter nicht

wenn’s einen aus dem sattel hob
stürzte er !krach! vom pferd
erntete wenig frauenlob
blieb selten unversehrt

ja das erregte mitgefühl
man hatte schließlich herz
nur mittlerweil’ ist’s oft kalkül
und mehr ein faschingsscherz --

die lanze traf den blauen voll
vom roten und er fiel
samt blut das seinem helm entquoll
obwohl doch sieg sein ziel

nun krümmte er vor schmerzen sich
der knappe eilt herbei
sein dienstherr lallt: "!anrühr mich nich
weil ich sonst haltlos schrei’!"

wollt’ ja nicht sein gesicht verzieh’n
lieber war ihm der tod
der kam sogleich und griff sich ihn
weil sich die chance bot

der ritter blau haucht’s leben aus
siegreich war ritter rot
und ritter rums bat dann zum schmaus -
heut’ sagt man abendbrot...

*

der ritter rums sprang immer in die bresche
wenn einem menschen unbill widerfuhr
denn mancher kriegt vom leben eh oft dresche
aufgrund seiner unbeugsamen natur

und weil er dinge sieht die gern verborgen
in ecken unter decken sich vollzieh’n
den meisten macht so etwas keine sorgen
selbst wenn durchs schöntun längst der faden schien

da kannte ritter rums niemals ein halten
wohl dem der heute noch so fühlt wie er
denn ehrenhaftigkeit darf nicht veralten

wo kämen wir denn hin sonst bitte sehr?! -
dann zöge man(n) den schwanz ein auch vor gecken
die gerne wo unter so decken stecken...


*


bei ritter rums - man glaubt es kaum -
gab’s echt noch keinen weihnachtsbaum
ward später erst zum brauch im land
wo er dann gern in stuben stand

aus sechzehnhundertfünf datiert
ein eintrag der den baum aufführt
als "dannenbaum" zur weihnachtszeit
in straßburg vielen leut zur freud

die kirche hieß das nicht so gut
weil schmuck den festsinn stören tut -
vermißt hat ihn der ritter nicht
gab auch noch kein elektrisch licht

wie’s unsereins an bäumen kennt
die man so weihnachtsbäume nennt:
was wer nicht kennt vermißt er eh
im grunde ja zum glück kaum je...


*

als ritter rums von wolkenstein
mal in der tinte saß
fiel ihm das später nicht mehr ein
weil er es glatt vergaß

die tinte war toll königsblau
und auch so groß das faß
daß ritter rumsens holde frau
maybrit echt sprach "!ICH PASS’

DA LOCKER DOCH ZUR DIR NOCH REIN!"
aus solidarität
der ritter rums rief zwar laut "!NEIN!"
es war aber zu spät...

...so sassen sie dann beide in
der königsblauen tinte drin -
das bild machte geschichte
weshalb ich drüber dichte...

*

der ritter rums stand einstmals auf und dachte
als ihm die sonne in die augen schien
und sozusagen toll am himmel lachte
der lenz ist da und er begrüßte ihn

mit freudetrunknen worten ganz spontanen:
"!oh holder lenz wie hast du mir gefehlt
weil einen alten kreuzzugsveteranen
wie mich des winters kälte ständig quält!"

jung lenz war sehr gerührt ob dieser worte
nahm ritter rums erwärmend in den arm
und maybrit, rumsens frau, kredenzt’ ihm torte -

die schlug ihr gast zwar aus jedoch voll charme
der kam selbst weit und breit sogleich zum tragen
und ließ die bäume wunderbar ausschlagen...

*

bei ritter rums von wolkenstein
gab’s gans zu festen nicht nein schwein:
der ritter stand auf gans nicht so
ihn machte schweinebraten froh
 
mit rotkraut, klössen und soße
die klösse waren schön große
nebst leckerer festtagssuppe -
gans war ihm echt völlig schnuppe!
 
er tafelte im festtagswams
und auf der festtagssuppe schwamms
an fett und ei nach seinem sinn
und fleischbällchen schwamm’n dito drin
 
natürlich ebenfalls vom schwein
dazu gab’s würz’gen weissen wein
traminer beispielsweis’ vom see
neusiedler doch nie jagertee!
 
der ritter ließ sich alles schmecken
tat sich hernach die lippen lecken
und hielt dann furzend mittagsschlaf
wie ein pappsattes breitschwanzschaf...

*

als ritter rums von wolkenstein
muß einem doch nichts peinlich sein
kein furz kein rülpser schiss und piss
den sich ein ritter nie verbiss

auch zaghaft sein muß einer nicht
mit reichlich vorfahr’n im gesicht
die von den kreuzzugszeiten an
ritterlich standen ihren mann

samt einer burg auf einem berg
der selbst ein höhenfeuerwerk
die show nicht stiehlt- das fehlte noch
daß sich ein ritter gar verkroch:

nein kurzerhand greift er zum schwert
erscheint ihm etwas unerhört
und drischt drauf los mit kunst und kraft
wie es halt bloß ein ritter schafft!

die ritterschaft wird drum verehrt
wie es sich freilich auch gehört -
der pöbel muß die kappe zieh’n
und ehrerbietig vor ihm knien

dem ritter rums von wolkenstein
fällt allerdings nur selten ein
auf solchem vorrecht zu besteh’n
nein leutselig kann man ihn seh’n

ganz besonders zu den frauen
die auf seine rüstung schauen
und vom ross schaut rums aufs mieder
ihnen immer gerne wieder....

*

als ritter rums von wolkenstein
zur burg ritt durch den wald
begegnet ihm ein mägdelein
dem war ganz sichtlich kalt

es bibberte und zitterte
und war fast splitternackt
der ritter oh der witterte
daß ihn gleich voll was packt

und in der tat sein mitgefühl
das regte sich sehr stark
denn schließlich war es wirklich kühl
und ritter rums verbarg

was sich sonst regte noch in ihm
wohlweislich mit bedacht
einigermaßen ungestüm
doch nun nicht ungeschlacht

er half dem mädgen dann zu sich
aufs pferd und nahm es mit
und fühlte sich echt ritterlich
ihr name war maybrit

sie wurden alsbald mann und frau
und blieben sich stets treu
fortan trank maybrit gern kakao
und rums meist äppelwoi...

*

beim turnier fiel ritter rums
mal vom pferd peng schepper bums
seine rüstung trug von beulen
ritter rums dem war zum heulen

als er das sah echt zumute
doch schwamm immerhin im blute
nur nicht weil die rüstung hielt
denn der stoß war gut gezielt

seines kecken konkurrenten -
ja den ritter rums den trennten
seine rüstung und viel glück
von recht blut’gem mißgeschick

ein ziemlich großer blauer fleck
ging in der folgezeit schnell weg
sein ruf war auch nicht ramponiert
weil so was beim turnier passiert

die rüstung kam zum rüstschmied der
stellte sie ruckzuck wieder her
den ritter rums hat das gefreut -
er trug sie dann noch lange zeit...

*

der geist der ritter rums erschien
der kann man sagen nervte ihn
nicht sonderlich im gegenteil
rums fand so geister einfach geil

denn er klaute gern ihr laken
worüber die echt erschraken
und sich kaum mehr blicken liessen
denn so nackt war’n die zum schiessen -

rums macht’ das auch mit jenem geist
der lakenlos im geistreich kreist
seitdem der ritter sich ihn griff
ein trick war jedenfalls dabei und kniff...

*

zu ritter rums von wolkenstein
kam auch der nikolaus
doch ließ der ritter ihn nicht rein
nicht mal ins gästehaus

auf läuse stand der ritter nicht
schon gar nicht mit voll bart
so mitten drin im lausgesicht
da war er knüppelhart

erst seine frau erweichte ihn
denn maybrit die war fromm
eilends ging sie zum niklas hin
und sagte freudig "!KOMM!"

so kam dann doch der nikolaus
beim ritter zum bescher’n
doch ließ er den wohlweislich aus
so konnt’ rums noch was lern’...

*

der ritter rums der kannte don quichotte
den ritter von der traurigen gestalt
vom hörensagen kaum und kam zu potte
mit widersachern selbst im hinterhalt

nie sah man gegen windmühlen ihn kämpfen
dergleichen blödsinn kam ihm nicht in’ sinn
doch konnte seinen zorn so schnell nichts dämpfen
nahm wahr er daß der wurm zutiefst wo drin

der ritter rums ritt auch so keine stute
kein’ alten dürren gaul wie den des don
nein rappen meist und stets von edlem blute -

die schafften’s von der burg nonstop nach bonn:
dort war der ritter oft beim fürst zu gaste
der selbst gewürm wo drin echt zutiefst haßte...

*

vom kreuzzug brachte ritter rums
ein schwert nach hause mit ein krumm’s
das er im kampf dem türk entwand
der dann auch fiel und nicht lang stand

auf wolkenstein hing’s an der wand
und lag ganz praktisch in der hand
wenn ritter rums es runternahm
sobald ihm wer zu dumme kam

beim trinkgelage vor advent
wo sich sein mundschenk blasen rennt
und maybrit seine frau längst sagt
daß ihr das weiß gott nicht behagt

wie dem auch sei - der ritter rums
macht’ dank des reitkampfstudiums
schnell auf dem schlachtfeld feinden klar
daß kirschen schlecht zu essen war

mit ihm und seinem ritterschwert
sowie dem braven braunen pferd
daß ihn samt rüstung treu stets trug
wenn er den feind im felde schlug

so war’n die alten rittersleut’ -
rief dann der lehnsherr sie erneut
stellte taub sich wirklich keiner
und auch rums war nie so einer...

*

nein ritter rums sah kaum im leben eine kokosnuss
die auch kein ritter unbedingt echt jemals haben muss
ein ritter braucht ein schwert ein pferd ne rüstung und n helm
und bräucht’ der noch ne kokosnuss wär’ er wohl mehr ein schelm

ein affe der im urwald lebt hat kokosnüsse gern
ihm lag nun aber rittersein allerdings völlig fern
vom allerersten tage an seit dem es affen gibt
wogegen mancher junkie heut’ oft "einen affen schiebt"

der braucht dann keine kokosnuss nein eher "einen schuss"
denn einer der nach süchtig ist hat sonst aff’gen verdruss
und setzt sich den falls er "stoff" kriegt wodurch der affe weicht
mit unbändiger sucht sofort obwohl’s kaum lange reicht

die ritter boten immer stoff für sagen weit und breit
manch mensch hängt selbst an den ideal’n der alten ritterzeit
und meistens an der nadel nicht wie er ne kokosnuss
fürs hängen an dem rittertum gleichfalls kaum haben muss...

*

als ritter rums von wolkenstein
einst mit dem drachen rang
tat der gar mächtig feuer spei’n
ne ganze weile lang

dem ritter wurde tierisch heiß
er schwitzte wie ein stier
doch ohne schweiß nun mal kein preis -
rums klappte sein visier

nach unten und holt’ aus zum stoß
der drache lacht’ sich tot
und wurde so sein leben los
noch vor dem abendrot...

*

der ritter rums von wolkenstein
braucht’ glücksritter niemals zu sein:
das glück es war ihm eh meist hold -
selbst wenn fortuna manchmal schmollt’
wußt’ er doch stets um ihre huld
und übte sich halt in geduld

 er fiel auch einmal nur vom pferd
denn autos ham noch nicht verkehrt
zu rumsens zeit – er führ’ rolls royce
wie weiland sogar joseph beuys
vermutlich nicht weil wer den fährt
zwar kaum bequemlichkeit entbehrt

jedoch ganz gern wohl renommiert
was einen ritter amüsiert
des ritters frau war wunderschön
das konnt’ man schon von weitem seh’n
und blendete schier jeden blick -
ja ritter rums der hatte glück

sowie zum glück was echt was heißt
im unbillsfall stets kampfesgeist
dem ritter rums von wolkenstein
fiel niemals solcher blödsinn ein
wie vielen die nach lorbeer’n gier’n
und ständig was im schilde führ’n -

in rumsens altem wappenschild
da prangte ein markantes bild
mit rangkron’ bügelhelm und zier
flankiert von löwen weil das tier
für mut steht wie für tapferkeit
woran’s gebricht gar manchen leut’ …

*

durchs herbstliche gehölz war rums am reiten
als er im laub ein wildschweinferkel sah
der ritter sprach zu ihm „mensch herrschaftszeiten
was machst denn du so ganz alleine da?!“

das wildschweinferkel kriegte einen schrecken
denn ritter hatte es noch nie geseh’n
die zudem meist in einer rüstung stecken
und durchaus auch auf wildschweinbraten steh’n

es nahm reißaus was rums schon irritierte
denn auf der jagd war er nicht momentan
was aber nun die sau im schilde führte

die aus dem dickicht brach sah man ihr an:
sie stürmte wutentbrannt auf den ritter zu
und grunzte „laß meinen frischling bloß in ruh’!“...

*

der ritter rums von wolkenstein
saß einst im rittersaal
und wollt’ für sich alleine sein
doch da mit einem mal

schwebt durch die wand vom rittersaal
ein geist ja schau nur schau
mit einem antlitz blau und fahl
nicht frisch wie morgentau

und kreiste um den rittersmann
den ließ das völlig kalt
weil n ritter nichts erschüttern kann
weder im feld noch wald

das fand der geist nun sonderbar
und fing laut an zu stöhn’ -
da ritter rums nicht schreckhaft war
tat er sich dran gewöhn’

nach einer stunde stöhnerei
ward es dem geist zu bunt
schwand durch die wand und streckt’ dabei
die zunge aus dem mund

da lachte ritter rums so laut
daß sich der geist erschreckt’
hat sich die zunge abgekaut
und nimmer rausgestreckt...

**

stolz stand einst ritter rums mal auf den zinnen
der burg und blickte frohgemut ins land
das lag ja sozusagen auch voll binnen
und nicht gar irgendwo am ostseestrand

des ritters blick der schweifte in die weite
erfreute sich an berg und wald und feld
doch wandte rums sich dann abrupt zur seite
weil ’nero’ seine dogge grollend bellt’

denn auf dem burgturm spreizte sich ein drache
der hatte ritter rums schon im visier
"wenn ich jetzt irgendetwas falsches mache"

so schwante dem "geht’s an den kragen mir!" -
der drache hatte aber angst vor hunden
und war nach zehn sekunden echt verschwunden...

*

...das ist ein vorteil eingefleischter ängste -
hund ’nero’ hatte das sofort erkannt
als dogge war er eh kaum je der bängste
selbst wenn vor ihm ein drache spreizig stand

dem drachen auf dem burgturm war zueigen
seit frühkindlichen tagen ein respekt
vor hunden die ganz furchtlos zähne zeigen
der’n biß auch selten nur nach zucker schmeckt

er suchte darum lieber gleich das weite
in die der ritter rums nun weiter sah
mit nero seiner dogge an der seite

wer weiß wenn die nicht wär’ was sonst geschah
denn ritter selbst mit rüstung oh die machen
ansonsten kaum zu schaffen einem drachen...

**

vor dem ritter kniet der knappe
mittlerweile schon ne schlappe
halbe stunde und spricht „hier
dieses elende scharnier
von dem knieschutz klemmt total!“

„dann versuch's halt anders mal!“
schnauzt der ritter ungeduldig
„knappen sind respekt mir schuldig
ebenso wie so ein teil
halt' bloß maulaffen nicht feil

hole fett und fett' es ein
oder soll ich schutzlos sein
grad an meinem linken knie
dessen scheibe gott weiß wie
neulich sprang aus dem gelenk

wenn ich daran jetzt noch denk'
überläuft es mich voll kalt -
scheinbar werd' ich langsam alt
also mach und spute dich
denn die zeit wird knapp für mich!“

und der knappe holte fett
machte mit die klemmung wett
wie der ritter es sich dachte
dem im kampf das glück dann lachte
weil den feind zur streck' er brachte...


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