Ein bunter Fussel

Sonett zum Thema Allzu Menschliches

von  Walther

Ein bunter Fussel

 

Am Saum des Schicksals hängt ein bunter Fussel

Und schreitet durch den Lauf der Zeit, geht mit

Durch Glück und Höllen, Not und Tod hindurch

Und bleibt doch kleben. Nein. Er ist kein Dussel,

 

Sehr klug ist er: Das Schicksal wechselt stets die Farben:

Mal dunkel breitet es den Mantel, und mal hell:

Hab acht, es wechselt seine Farben schnell!

Doch eines Tages fällt er auf den Teppich

 

In einer kleinen Wohnung. Schattig liegt

Sie da im Hinterhof der großen Stadt, das

Grau des Vorderhauses schickt ihn schlafen,

 

Obwohl doch Sonnentag ist und die Vögel

Voll Leben sind und miteinander zwitschern:

Der Fussel hat die Zwei gesehn, die sich dort trafen.




Anmerkung von Walther:

Sonett - gereimt-ungereimt

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Dieter Wal (10.08.23, 19:10)
Sehr schönes Sonett! Die Mischung aus Blankversen mit teils Reimen begegnete mir so nie bisher. Sie wirken alle natürlich.

 Walther meinte dazu am 11.08.23 um 12:15:
Lb Dieter,
danke fürs lesen und kommentieren. sonetten müssen nicht gereimt sein. es gibt sehr frühe beispiele dafür.
das thema floss so aus der feder.
lg W.

empfohlen von:
  Dieter Wal,   AlmaMarieSchneider,  Tula
Lieblingstext von:  Tula
der dichter dankt sehr herzlich dafür!

 Dieter Wal antwortete darauf am 11.08.23 um 12:45:
es gibt sehr frühe beispiele dafür.
Die Sonettparodien im Vorwort Don Quijotes? Im Original sind sie durchaus gereimt. Verschiedene Übersetzer erleichterten es sich durch Blankverse.

 Walther schrieb daraufhin am 11.08.23 um 15:05:
machen wir's uns einfacher:  Gryphius, Ungereimtes Sonett

 Dieter Wal äußerte darauf am 11.08.23 um 15:32:
Cool! Herzlichen Dank!
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram