Eine Frage der Perspektive

Prosagedicht

von  Fridolin


Was ein Rüstungsindustrieller am dringendsten braucht, ist ein Feind. Am besten einen möglichst starken, Bananenrepubliken sind zu schnell verbraucht, und Terroristen sind so schlecht kontrollierbar. Wenn dieser Feind auch noch tatsächlich zur Waffe greift, dann ist das optimal; das lässt den Umsatz deutlich ansteigen.

Man muss wohl sagen, dass Gorbatschow in dieser Hinsicht kläglich versagt hat. Benutzte der doch unseren Jargon. Tat der doch so, als wolle er in seinem Staat tatsächlich Demokratie und Transparenz einführen. Die Leute fingen schon an, das zu glauben. Wie soll man aus so jemandem einen gefährlichen Feind machen?

Aber auch der versoffene Jelzin war letztlich nur lächerlich und nicht wirklich zu gebrauchen. Und auch der junge Putin stellte sich lange Zeit quer, warb um Freundschaft, und es kam gar zu Diskussionen, ob Russland nicht der NATO beitreten könne. Das wäre natürlich die absolute Katastrophe gewesen, hätte das doch die NATO selbst infrage gestellt. Man hätte keine Argumente für dieses Bündnis mehr gehabt.

Zum Glück konnte man Putin schließlich doch überzeugen. Mit der Kündigung der bestehenden Abrüstungsverträge erhöhte man die Gefährlichkeit der Situation; auch mit der NATO-Osterweiterung, und mit ein wenig Nachhilfe zu Putsch und Bürgerkrieg in der Ukraine konnte man den Militär in ihm herauskitzeln. Die Beschützerrolle gefällt ihm nämlich ungemein gut.

Jetzt muss man nur noch die Kacke am Dampfen halten. Das heißt, die Marionette kämpfen lassen und unterstützen, aber nicht zu viel, denn wenn man gewönne, wäre das Spiel schon wieder zuende.

Versuch mal, so einen Rüstungsindustriellen zu bekehren. Erklär ihm mal, das sei unmoralisch, so zu handeln. Was meinst Du, was er tut? Legt er seinen Golfschläger für einen Moment aus der Hand? Weiß er doch, dass niemand dir glauben wird. Naja, fast niemand. Glauben doch alle fest, dass Militär zweifelsfrei ihrer Sicherheit dient.

Noch besser wäre aber der Chinese als Feind.




Anmerkung von Fridolin:

Ist das nicht eine herrliche Verschwörungstheorie?

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (11.09.23, 00:07)
Du schilderst das doch sehr verkürzt. So einfach ist das ja nun nicht, Putin propagandistisch zum Feindbild aufzubauen. Ständig muß man Nachrichten, sogar Filmmaterial fälschen: über Putins brutalen Einsatz in Tschetschenien, Georgien, Syrien, nicht zuletzt über Raketenangriffe auf zivile Objekte (Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, Theater usw.) in der Ukraine. Man muß die UN manipulieren, daß sie von Verbrechen russischer Soldaten gegen die Menschlichkeit in der Ukraine sprechen, man muß immer wieder Giftanschläge auf Oppositionelle in Rußland fingieren. Auch beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl gegen Putin zu erwirken (wegen Kindesentführung!), ist nicht ganz ohne. Und jetzt stand sogar noch in der FAS ein Bericht über Vergewaltigungen als Trainingsprogramm in der russischen Armee (Dedowschtschina). Aber letzteres war vielleicht relativ einfach, denn die FAS läßt sich sicher leicht bestechen.
Da haben die CIA & Co. jedenfalls ganz schön was zu tun!

Als aufrechter, verantwortungsbewußter Bürger kann man eigentlich nur noch eines machen: sich freiwillig zur russischen Armee melden. Söldner nimmt sie ja. Und das mit der Dedowschtschina, das weiß man schließlich, ist nur ein böswilliges Gerücht.

Kommentar geändert am 11.09.2023 um 00:09 Uhr

 Fridolin meinte dazu am 11.09.23 um 03:26:
Herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Ich kann Dir nur zustimmen: Einfach ist das sicher nicht, und das ist bei Licht betrachtet das, was es besonders schrecklich macht. Die Power, die dahinter steckt, die gigantische Verschwendung von Arbeitskraft für eine völlig unfruchtbare Sache wie Krieg.
Jonas Tögel hat ein Buch geschrieben mit dem Titel "Kognitive Kriegsführung"; seine Übersetzung für "cognitive warfare", ein Schlagwort, das seit einigen Jahren großes Thema in der NATO ist und nicht erst seit der Ukraine. Man erwägt dort, die Köpfe der Menschen zum sechsten Kriegsschauplatz zu erklären. (neben zu Land, im Wasser, in der Luft, im Weltraum, der fünfte fällt mir gerade nicht ein, ich glaube, es war das Internet). Das Buch ist gut recherchiert und enthält eine Fülle von Quellenangaben.
Was mir (wieder) auffält: Mit der russischen Perspektive zu all den Dingen, die Du aufzählst, beschäftigst Du Dich nie, und bekanntlich hat doch alles zwei Seiten und sollte man immer auch den Angeklagten anhören. Das ist insoweit verständlich, als ja generell die russische Perspektive so gut wie überall ignoriert wird, solange es sich nicht um Dissidenten handelt.  Nun ja, das ist sie eben; die Kognitive Kriegsführung. Jeder hat jetzt wohl seinen Platz einzunehmen.

Antwort geändert am 11.09.2023 um 03:30 Uhr

 lugarex antwortete darauf am 11.09.23 um 05:38:
recht hast du!

 Graeculus schrieb daraufhin am 11.09.23 um 10:22:
Ich beschäftige mich nicht mit der russischen Perspektive? Das ist mir neu.
Frage: Wenn ein Russe in der FAS die Praxis der Dedowschtschina schildert, ist das dann die russische Perspektive? Oder besteht die nur in RT?

 Graeculus äußerte darauf am 11.09.23 um 10:44:
Und noch eine Frage: Als Du Dich seinerzeit mit der polnischen Perspektive befaßt hast (die Polen haben ja schreckliche Erfahrungen mit Deutschland wie mit Rußland gemacht), was ist für Dich bei dieser Beschäftigung herausgekommen?

Mir sagte einmal ein Pole (Achtung, polnische Perspektive! und zwar noch vor Putin): "Rußland ist viel zu groß, um ein angenehmer Nachbar zu sein." Das hat mir eingeleuchtet.
Taina (39) ergänzte dazu am 11.09.23 um 12:30:
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 Fridolin meinte dazu am 11.09.23 um 16:16:
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich hier jemals zu Polen geäußert hätte. ??  Im übrigen schließe ich mich Luga an: Du weißt ganz gut, was ich meine; ich muss keine Eulen nach Athen tragen.

und Taina: Satz 1 stimmt, und es lohnt sich, die Anklageschrift zu lesen; sie enthält viele Anknüpfungspunkte für mögliche Kompromisse.

Antwort geändert am 11.09.2023 um 16:21 Uhr
Taina (39) meinte dazu am 11.09.23 um 16:27:
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 Graeculus meinte dazu am 11.09.23 um 16:52:
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich hier jemals zu Polen geäußert hätte. ??  Im übrigen schließe ich mich Luga an: Du weißt ganz gut, was ich meine; ich muss keine Eulen nach Athen tragen.

Nein, geäußert hast du dich nicht darüber; aber unvoreingenommen, wie du ja bist, bin ich sicher, daß du dich auch über die Geschichte Rußlands und seiner Nachbarn informiert hast, z.B. über die vierte Teilung Polens zwischen Hitler und Stalin.

Und ich bin sicher, daß du ganz gut weißt, was ich meine: daß du in einer Tradition von "Rußland gut - USA böse" stehst. Ganz unvoreingenommen.
Die USA haben viel Mist gebaut in ihrer Geschichte; doch für die Verbrechen Putins sind sie ebensowenig verantwortlich wie für seine notorischen Lügen: 2014 - wir haben keine russischen Soldaten auf der Krim; Januar 2022 - wir haben nicht vor, die Ukraine anzugreifen. usw. usf.

 lugarex (11.09.23, 05:43)
@graeculus
bei Deiner Intelligenz zweifle ich sehr, dass Du der Propaganda seitens Mainstream der demokratischen Kräfte des Westens selbst wirklich glaubst...

Guten Start in die neue. kreative Woche, luga

Kommentar geändert am 11.09.2023 um 05:44 Uhr

Kommentar geändert am 11.09.2023 um 05:45 Uhr
Taina (39) meinte dazu am 11.09.23 um 10:48:
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 AchterZwerg (11.09.23, 06:56)
Alles wird gut, Fridolin!
Jetzt mobben sich der Chinese und der Inder gegenseitig! :P

 Fridolin meinte dazu am 11.09.23 um 17:00:
Das wäre sehr schade, aber ich glaube, BRICS funktioniert derzeit ganz gut. Danke für die Empf., auch an Luga

 eiskimo (11.09.23, 16:08)
Die Rüstungsindustriellen, die in Putins Diensten stehen, erwähnst du gar nicht. Funktioniert das bei denen genauso? Ob mit Feindbild oder in blindem Gehorsam -   sie müssten als kriegswichtige Säulen ja auch ein schönes Leben haben, vielleicht mit einer Yacht in Monte Carlo..
Taina (39) meinte dazu am 11.09.23 um 16:28:
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 Fridolin meinte dazu am 11.09.23 um 16:48:
@Eiskimo
Streckenweise möglicherweise schon, aber viele davon haben schon bei ihren ehemaligen Feinden Unterschlupf gefunden, und dürfen deshalb mit ihren Yachten auch noch fahren. Dass die anderen alle blind sind, glaube ich ehrlich gesagt nicht, angesichts der unbestreitbar vorhandenen Gefahren der riesigen militärischen Übermacht auf der anderen Seite.

Antwort geändert am 11.09.2023 um 16:50 Uhr

 eiskimo meinte dazu am 11.09.23 um 20:56:
Willst Du damit ausdrücken, dass Putin und seine ihm weiterhin treuen Waffenfabrikanten zur Zeit in Notwehr agieren?

 Fridolin meinte dazu am 12.09.23 um 06:19:
Nein. Ich will damit ausdrücken, dass "in blindem Gehorsam" ein Begriff aus dem Wörterbuch der Propaganda ist, der nach meinem Eindruck die Realität nicht beschreibt.
Ich möchte dafür werben, sich nicht für die oben erwähnte "Kognitive Kriegsführung" instrumentalisieren zu lassen, und möchte vor allem auch selbst nicht hineingezogen werden.

 Terminator (12.09.23, 01:54)
Wie sieht denn die Perspektive eines russischen Soldaten derzeit aus? Wofür kämpft er? Der Westen ist ultradekadent, aber dann ist die russische Gesellschaft ja ultra-ultradekadent! Die westlichen Frauen sind degenerierte narzisstische Schlampen? Die russischen Frauen sind noch abartiger. Der Westen ist verlogen und korrupt? Dann besteht Russland aus nichts als Verlogenheit und Korruption. Warum haben die russischen Soldaten sich nicht längst um 180 Grad gedreht und erst ihre Vorgesetzten und dann diesen herrschenden Oligarchenabschaum massakriert? Gibt es dafür auch eine Verschwörungstheorie?
Taina (39) meinte dazu am 12.09.23 um 07:22:
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 eiskimo meinte dazu am 12.09.23 um 09:11:
@Fridolin
Den Anspruch habe ich auch, und ich bin froh, diesseits der Frontlinie zu leben. Hier kann ich von allen Seiten Informationen einholen, mich entsprechend kritisch äußern und auch das hier ohne Angst an dich adressieren.

 Fridolin meinte dazu am 12.09.23 um 18:19:
Solltest Du Informationen über amerikanische Kriegsverbrechen erhalten, könntest Du sie nicht ohne Angst publizieren.

 eiskimo meinte dazu am 12.09.23 um 21:44:
Die Angst hätte ich nicht. Was amerikanische Soldaten z. B.  im Irak an Gräueltaten  verüben, das kam alles schonungslos an die Öffentlichkeit. Der Versuch,  das mit russischen Praktiken gleichzusetzen, ist m.E. absolut unlauter.

 Fridolin meinte dazu am 13.09.23 um 10:46:
"absolut unlauter"
Was schließe ich wohl daraus?

Ich sollte das Maul halten, aber einen Satz möchte ich noch los werden:
Mein Problem ist nicht, auf welcher Seite der Frontlinie ich mich befinde, sondern es ist die Frontlinie an sich. Wer  braucht sie? Wozu? Warum arbeitet niemand daran, sie zu beseitigen?
Die Lust am Kampf ist mir anhanden gekommen, das wird es sein ...

Antwort geändert am 13.09.2023 um 11:26 Uhr
Taina (39) meinte dazu am 13.09.23 um 10:57:
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 eiskimo meinte dazu am 13.09.23 um 12:59:
Nein, Fridolin, Du solltest nicht das Maul halten. Schon gar nicht, weil ich mich mit der Vokabel "unlauter" sehr missverständlich ausgedrückt habe. Das tut mir Leid. Klarer wäre gewesen zu sagen, dass Deine Ansicht der Sachlage nicht angemessen ist, wie gesagt, meiner Meinung nach. 
Dass man diesem Krieg nur verwünschen kann und unbedingt schnellstmöglich beenden muss, da sind wir wohl einer Meinung.

 Fridolin meinte dazu am 14.09.23 um 15:13:
Ich sollte das Maul halten war eigentlich mehr selbstreflexiv gemeint, weil ich die Kräfte schwinden fühle, überall einzuhaken, wo ich glaube dass es notwendig wäre. Und weil ich nicht will, dass unsere Köpfe zu Kriegsschauplätzen werden, wie die NATO das offenbar anstrebt.
Man nimmt sich dort ganz selbstverständlich das Recht, das Denken der Menschen zum Zwecke der Kriegsführung zu manipulieren. Ich finde das ungeheuerlich. Und ich finde, wir gehen hier in KV schon recht häufig recht kriegerisch miteinander um. Deshalb danke, dass Du das unlauter zurückgenommen hast.

Nochmal zurück: Was amerikanische Soldaten z. B.  im Irak an Gräueltaten  verüben, das kam alles schonungslos an die Öffentlichkeit, schriebst Du. Alles? Woher willst Du das wissen? Dieses Alles macht den Satz m.E.  zu einer Propangandaäußerung, oder nicht? Ebenfalls das Wort schonungslos.
Und der Großteil dessen, was wir darüber wissen, geht auf J. Assange zurück, der einen teuren Preis dafür gezahlt hat und immer noch zahlt. Ich finde schon, dass man vor einem solchen Schicksal Angst haben sollte.

Graeculus hält mir vor, ich sei voreingenommen gegen die USA, dabei ist es genau umgekehrt: Wir alle sind voreingenommen zugunsten der USA; ich schließe mich da durchaus mit ein, denn es fällt mir ausgesprochen schwer, Amerika anzuklagen, an das ich als Jugendlicher noch geglaubt habe. Dieses Land, das unsere Lebensverhältnisse immer noch prägt wie kein anderes, und von dem wir abhängig sind bis zum geht-nicht-mehr. Last not least das mächtigste Land der Erde, zumindest militärisch gesehen; welchen Gegner ziehe ich da auf mich?
Und doch sind da die Fakten: In diesem Land wird so viel geschossen wie sonst nirgends, sind die Gefängnisse so voll wie sonst nirgends, ist die Kluft zwischen arm und reich so groß wie sonst nirgends und auch die Abschottung gegen Andersfarbige. Nein, ich glaube nicht, dass dies ein guter Bündnispartner ist.
Und dann schreibt er: "Die USA haben viel Mist gebaut in ihrer Geschichte; doch für die Verbrechen Putins sind sie ebensowenig verantwortlich wie für seine notorischen Lügen". Auch das ist Propaganda: Die USA bauen verharmlosend "viel Mist", Putin dagegen begeht "Verbrechen", wieso diese Ungleichbehandlung?
Und wenn man J. Bauds Ausführungen in seinem neuesten Buch Glauben schenken darf – und ich wüsste nicht, was einen daran hindern sollte – hatte Putin im Januar 2022 tatsächlich nicht die Absicht, die Ukraine anzugreifen. Was ist daran Lüge, und dann auch noch gleich notorische Lüge? Aber das ist natürlich nicht G.s Erfindung, das wurde in den ersten Wochen so häufig wiederholt, dass es wohl in die DNA übergegangen ist. 

Taina erspare ich mir hier. Dass die Frontlinie lange vor Putin existierte und ihrem Ursprung nach eine Bürgerkriegsgrenze ist, sollte man eigentlich wissen, auch wenn man sich nicht näher mit der Vorgeschichte beschäftigt hat.

Antwort geändert am 14.09.2023 um 15:16 Uhr
Taina (39) meinte dazu am 14.09.23 um 15:56:
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 eiskimo meinte dazu am 14.09.23 um 20:24:
Wenn unsere Köpfe zu Kriegsschauplätzen werden, dann ist das nicht, weil die NATO einen Krieg begann....Deutschland als Mitglied dieser NATO war denkbar schlecht vorbereitet, seine Bundeswehr in desolaten Zustand,  das Vertrauen in Russland bis zuletzt riesengroß... 
Das nur zu Deinem Anfangsteil. 
Was Du über die USA sagst, ist nichts Neues, Michael Moore lässt grüßen- aber sollen wir jetzt aus der NATO austreten und den baltischen Staaten, Polen,, Rumänien, Moldawien und Georgien sagen, schaut zu, wie ihr klarkommt? Da herrscht Angst, und die USA bzw. NATO gelten als Retter. Alles Folge von Propaganda?
Deine Sicht der Dinge in Ehren, ich mag Dir da aber nicht folgen.

 Fridolin meinte dazu am 15.09.23 um 14:14:
Letzteres kann ich sehr gut nachvollziehen, hat "meine Sicht der Dinge" doch absolut nichts erfreuliches.
Wenn Du vermutest, cognitive warfae sei durch den Ukrainekrieg angestoßen, muss ich Dich enttäuschen; die Literaturangaben bei Tögel datieren deutlich früher.
Wenn die Frage "Alles Folge von Propaganda?" ernst gemeint ist, würde ich Dir auch gern das Buch des langjjährigen NATO-Mitarbeiters Jaques Baud: "Putin - Herr des Geschehens" nahelegen, der die mediale Behandlung des Ukrainekonflikts in zahlreichen Details darstellt und ahnen lässt, welches Ausmaß die Propaganda inzwischen angenommen hat. Leider konzentriert er sich auf den französischen Sprachraum, aber große Unterschiede zu uns gibt es wohl nicht. Beide Bücher gelten übrigens als Spiegelbestseller.

 Terminator meinte dazu am 17.09.23 um 02:20:
Wir alle sind voreingenommen zugunsten der USA; ich schließe mich da durchaus mit ein, denn es fällt mir ausgesprochen schwer, Amerika anzuklagen, an das ich als Jugendlicher noch geglaubt habe.
Alle? Ich bin voreingenommen zuungunsten der USA, als Jugendlicher habe ich mit großem Unbehagen die Bombardierung (Rest-)Jugoslawiens 1999 und die verlogene Kriegspropaganda, die später (auch offiziell bestätigt) entlarvt wurde, erlebt. Dann 9/11 und New World Order, den Irak-Krieg und die Wiederwahl von George W. Bush. In den fünf Jahren bis Ende 2004 bin ich zum Antiamerikanisten geworden, und habe meine Meinung zu den USA seitdem nicht aufgegeben, sondern nur relativiert. Ich musste sie relativieren, als ich einsah, dass die geopolitschen Gegner der USA nicht besser sind (Wahrnehmung in der 2010-ern), und sogar noch schlimmer (für mich eindeutig zu sehen seit 2020). Dennoch haben mich die Erfahrungen meiner Jugend geprägt und ich bin emotional allergisch gegen neoliberale US-Globalisten und ihr Streben nach Weltherrschaft, und jeder Staat, der sich dagegen stellt, ist mir zunächst einmal sympathisch.


So kontraintuitiv, wie es für mich ist, muss ich aber den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf verurteilen. Putin wurde von den USA dazu provoziert, aber nicht gezwungen. Und Russland hat die USA als Unrechtsstaat längst überholt. Eine globale Hegemonie der USA ist ein besserer Weltzustand, als wenn zynisch-nihilistische Diktaturen wie Russland und China den Globus unter sich aufteilten.

 Fridolin meinte dazu am 17.09.23 um 14:10:
Russland hat die USA als Unrechtsstaat längst überholt.
... dann ist die russische Gesellschaft ja ultra-ultradekadent!
... Die russischen Frauen sind noch abartiger.
Worauf stützt Du solche Aussagen?
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