MÄRCHEN gereimt, doch eins nicht - steht ihm aber auch gesicht... (1)

Gedicht zum Thema Märchen

von  harzgebirgler



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es gab einst mal nen rumpelstilz
recht klein war der und dem gefiel’s
ein großer zauberer zu sein
des müllers tochter fällt drauf rein

die gar den könig möcht zum mann

und wenn sie stroh voll spinnen kann
- solch floh ins ohr setzt dem regent
ihr vater der kein halten kennt

der gierig ist auf kronenglanz
find’ man bei spießern häufig ganz -

zu gold wird sie echt königin
[schon auch so eine art win-win]

zwar sitzt die tusse da wie doof
den nächsten tag am königshof
denn spinnen kann sie bestenfalls
vielleicht den hanf für’n strick um hals


doch rumpelstilz spinnt dann viel gold
aus stroh weil er ihr kindlein wollt’

das ist der deal nur pipapo
jetzt will frau königin nicht so

denn echt sie ward des königs frau
und trug auch schon sein kind ja schau
unter dem herzen - das will er

der rumpelstilz, sie gibt’s nicht her

bietet ihm schätze aber „!nein“
sagt rumpelstilz „das kind soll’s sein!“
nur wenn sie seinen namen rät
der weiß gott in den sternen steht

will er verzichten auf das kind
und heißt klar nicht moritz von schwind --
im wald hat ihn bloß wer belauscht
am hüttlein wo ein bächlein rauscht

und nachts ums feuer tanzen seh’n
den rumpelstilz ja so kann’s geh’n
wo er ganz stolz sein’ nämchen nennt
welches die königin nun kennt

ja und vor wut zerreißt er sich
das ist nicht groß verwunderlich
weil sind die trümpfe erst mal weg
kommt’s leben kaum mehr recht vom fleck...



...ALS ER SICH SO IN STÜCKE RISS
DER RUMPELSTILZ DEN SIE BESCHISS
DIE KÖNIGIN UMS SÜSSE KIND
KAM PLÖTZLICH AUF EIN STARKER WIND
DER WEHTE ALL DIE FETZEN FORT


VOM RUMPELSTILZ AN FERNEN ORT
WO SIE UNTER ROTEN BUCHEN
HEUT’VERGEBLICH NOCH VERSUCHEN
ZUR GESTALT SICH ZU VEREINEN
DOCH UMSONST - ES IST ZUM WEINEN!...



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STERNKÄPPCHEN & DIE 7 SCHNEEPUTTEL : EIN WINTERMÄRCHEN

Es war einmal ein kleines Mädchen, das hieß Däumeline, wurde aber von jedermann nur *Sternkäppchen* genannt, weil das rote Käppchen, das es trug, über und über mit goldenen Sternen bestickt war. Sternkäppchen hatte keine Eltern mehr und wohnte mit Dornröschen, seinem jüngeren Geschwister, nicht weit vom großen dunklen Wald in einer windschiefen Hütte. Eines Tages, es war mitten im tiefsten Winter und bitterkalt, ging den beiden das Brennholz aus und der letzte Rest verbrannte bereits im Ofen. Also machte sich Sternkäppchen auf in den nahen Wald, um dort neuen Vorrat in seine Kiepe zu sammeln. Doch weil der ganze Waldboden unter einer dicken Schneedecke lag, suchte es vergebens.

Daraufhin brach Sternkäppchen in Tränen aus und jammerte: „Was soll ich nur machen?! Ich buddel und buddel hier rum im Schnee, meine Finger sind schon ganz klamm und doch finde ich kein einziges Stückchen Holz. Jetzt müssen Dornröschen und ich armes Ding in der Hütte gewiß am kalten Ofen erfrieren!“ Das herzzerreißende Wehklagen der Kleinen hörte Frau Holle, die gerade Feierabend machen wollte, und sich voller Mitleid erbarmte. „Weine nicht, Sternkäppchen!“, rief Frau Holle von oben aus ihrem Flockenhimmel herab. „Geh zu den Fichten dort hinten, den dichten – da wohnen die 7 kleinen Schneeputtel, die werden’s schon richten!“

Sternkäppchen tat, wie ihm geheißen, und fand wirklich bei den dichten Fichten die 7 kleinen Schneeputtel. „Seid doch so gut und helft mir beim Holzsuchen“, sprach Sternkäppchen mit flehentlicher Stimme, „sonst müssen mein Schwesterchen und ich erfrieren!“ Die 7 kleinen Schneeputtel zögerten keinen Augenblick, ließen alles stehen und liegen und begannen sofort wie wild im umliegenden Schnee nach Holz zu buddeln – das konnten sie nämlich sehr gut und hatten von daher auch ihren Namen. Ehe Sternkäppchen nur einmal „Danke!“ sagen konnte, hatten die 7 Schneeputtel ihre Kiepe bis zum Rand mit Holz gefüllt und froh machte sich die Kleine auf den Heimweg.

Unterwegs begegnete Sternkäppchen nicht nur dem gestiefelten Kater, der es vom winterschläfrigen Froschkönig grüßte, sondern auch dem tapferen Schneiderlein und – wie konnte es anders sein! – dem großen bösen Wolf, der hungrig war und fressen wollte. „Gib mir deine Kiepe!“, knurrte der böse Wolf das zitternde Sternkäppchen an, denn er witterte einige Leckerbissen. „Da ist doch aber bloß Brennholz drin, das die 7 kleinen Schneeputtel für mich gesammelt haben“, entgegnete die angsterfüllte Kleine der Wahrheit entsprechend.

Das machte den bösen Wolf nur noch böser – er schlich zu den dichten Fichten und fraß vor Zorn alle 7 Schneeputtel auf, die noch immer im Schnee nach Holz buddelten, weil sie daran so großen Spaß hatten. Als Frau Holle, die nach dem Rechten sehen wollte, mitkriegte, dass der böse Wolf die 7 kleinen Schneeputtel, die so harmlos und hilfsbereit waren, einfach ratzfatz aufgefressen hatte, schickte sie dem Übeltäter eine ausgewachsene Lawine auf den Hals, die ihn prompt unter sich begrub. Nur die Schneeputtel hätten den garstigen Isegrim aus diesem wahren Berg von Schnee jetzt noch herausbuddeln können – doch die hatte er ja gerade gefressen. So mußte der große dumme böse Wolf, weil die 7 lieben kleinen Schneeputtel längst mausetot in seinem Magen lagen, nun selber sterben.

Sternkäppchen kam unterdessen mit neuem Brennholz wohlbehalten zurück nach Hause, wo bei Dornröschen schon ihre Freunde Hänsel und Gretel auf dem Sofa saßen. Die drei hatten soeben mit vereinten Kräften die Hexe in den Ofen gesteckt, damit es noch einmal ordentlich warm in der zugigen Hütte wurde und Rapunzel, die auch noch vorbeikommen wollte, genügend Wasser zum Haarewaschen aufsetzen konnte. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann warten sie noch heute in der Hütte nahe dem großen dunklen Wald auf Rapunzel, die ihr Vorhaben natürlich wieder einmal vergessen hatte und stattdessen ihren langen goldenen Zopf irgendwo glühenden Herzens am Fenster zu einem schönen jungen Ritter oder Prinzen hoffnungsvoll herabhängen ließ…


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ein frosch saß einst am brunnen auf dem stein
und sprach zur maid: "was fällt dir denn bloß ein
daß du mich nicht lieb küßt wie ich's begehr
was ist zum henker daran nur so schwer?!

drück einfach deine lippen mal auf mich
was dann geschieht ist echt nicht widerlich
im gegenteil - ein prinz erscheint vor dir
ein königssohn von höchster manneszier

durch deinen kuss löst du den fluch der hex'
und fortan haben wir den tollsten sex
im wolllustschloß von meines vaters reich
zur frau nehm' ich dich überdies sogleich

du trägst dann bald ne krone auf dem kopf
die herrlich paßt zu deinem blonden zopf
und unterm herzen dankbar unser kind
es macht auch nichts wenn's zweie dreie sind!"

die maid sprach "frosch nun mach mal halbelang
vorm küssen ist mir absolut nicht bang
du aber stinkst bestialisch aus dem hals
dagegen hilft am besten bullrichsalz

laß dir das mal möglichst schnell besorgen
denn dann küss' ich dich vielleicht schon morgen!"
und sie läßt den frosch voll von den socken
auf dem stein am brunnen einfach hocken...


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...mann, der angeblich silber stahl,
dem drohte tod durch strang -
sein richter saß beim mittagsmahl:
des brathahns duft der drang
auch in die nase voll dem mann
der den jurist beschwor
wenn sein gericht noch hüpfen kann
geht daraus klar hervor
daß man ihn fälschlich diebstahls zeiht -
das tat der hahn zur rechten zeit...


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HAHN VON BARCELOS


...der richter lief schmachtend dem hahn hinterher
doch kriegte den flüchtigen broiler nicht mehr
sprach frei dann den mann von der diebischen tat
was der zu verdanken dem gockel nur hat

den es lecker kross in die pampa verschlug
wo er nach dem weg hin zum königreich frug
worinnen der leu als der könig regiert
er fand das echt auch und ward hoch dekoriert...


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ein tisch, gedeckt, läßt wohl gesichter strahlen
besonders wenn der sich noch selber deckt
mit allem drum und dran wie bei festmahlen
was fraglos appetit gleich doppelt weckt

das ist im märchen einst der fall gewesen
dem hinkt die wirklichkeit voll hinterher
ob wir davon jemals als faktum lesen
steht in den sternen und der tisch bleibt leer

solange menschen ihn nicht selber decken
nein auf kommando deckt ein tisch sich nicht
ja tische die so voller wunder stecken

kriegt man echt nur im märchen zu gesicht -
darüber wird sich auch kaum jemand grämen
doch hunger in der welt muß schon beschämen...


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ein müllersohn erbte vom vater
einst nur einen seltsamen kater
doch das war sein glück
denn durch des geschick
als eine art imageberater

der stiefel trug, hohe, aus leder
nebst musketierhut mit ner feder
ward graf gar sein herr
und noch weitaus mehr:
zum könig vor dem sich neigt' jeder...

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https://de.wikipedia.org/wiki/Der_gestiefelte_Kater

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Kommentare zu diesem Text


 Oops (15.12.23, 15:53)
Schön :) verdichtete Märchen
 Ich liebe diese alten Märchen.

LG Oops

 harzgebirgler meinte dazu am 16.12.23 um 12:16:
:) :) 
dass sie dir gefallen freut mich sehr :D
doch manche/r tut sich damit sicher schwer.

lg mit herzlichem dank vom harzer
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