es schäkert gern herr frost mal mit frau holle
doch schnuppe ist ihm eigentlich die olle -
kocht ihm kein essen macht ihm nie das bett
er findet sie nur einfach recht adrett
was ihr wie öl natürlich runtergeht
obwohl sie auf den weihnachtsmann mehr steht...
*
frau holle die schüttelt gern betten
nun wieder aus - kannst dann drauf wetten:
prompt fängt's an zu schnei'n
sollt's tagelang sein
ist das oft ein fall für schneeketten...
*
frau holle steht bereits parat
und schreitet gern demnächst zur tat
schüttelt aus total beflissen
voll aus ihre daunenkissen
mit dicksten flocken prall gefüllt
uns einzuschneien stets gewillt
wobei sie keineswegens reut
wie sehr corona sich drob freut
denn in schön schneeverwehter welt
gibt ja das biest nie fersengeld
im gegenteil: ein spreadevent
war ischgl einst fürn kontinent!...
*
HERR WINTER GRINST SICH EINS
“du bist die welt für mich" sprach fred "ich liebe"
dich wirklich mehr als sonst im leben wen!"
"ach wenn das doch bloß immerdar so bliebe
man hat aber schon pferde kotzen seh’n!"
retourte grit mit lockend feuchten lippen
und ließ ihn erst mal schnee vorm hause schippen...
*
frau holle ist jetzt viel geschirr am spülen
die sonst bloß meistens betten machen muss
im keller gilt’s zudem schön bier zu kühlen
denn das trinkt der herr winter mit genuss
der weilt als gast bei ihr bis herbstes ende
und legt drum prompt die beine hoch und pennt
frau holle aber die spuckt in die hände
wie man’s im wolkenheim seit jeher kennt
sie putzt das haus die fenster macht den garten
schmiert brote für herrn winter die er ißt
sonst ist der auf sein’ einsatz nur am warten
den er zum herbstausklang auch nicht vergißt -
frau holle knufft ihn vorher in die seite
"los, alter, gib mal kostgeld, ich bin pleite!"...
*
frau holle macht im wolkenhaus groß reine -
auf neuschneeweiße reinheit legt sie wert
und macht dabei nicht reine nur alleine
nein vor dem haus wird gleichzeitig gekehrt
damit sich ja nicht unter ihre flocken
der'n zeit bald kommt noch irgendwelcher dreck
den menschen machen mischt wenn weihnachtsglocken
gar läuten deshalb fegt sie alles weg
vergebens ist na klar die ganze mühe
denn ständig steigt ja dreck zu ihr empor
längst ähnelt regen mehr ner sauren brühe
und schadstoffe komm' viele in der vor -
als „saurer schnee“ bleibt die im winter liegen
da kann frau holle voll die krätze kriegen...
*
frau holle hockt im wolkenhaus
und sieht total bedröppelt aus:
die bettenschüttelei fällt flach
sonst steigt ihr eine voll aufs dach
die ist weit mächtiger als sie
und spaß verstand die eh noch nie:
das ist vom schnee die königin
die hat nur ungutes im sinn
dem sei jetze wie ihm wolle
sie verbot nun mal frau holle
auszuschütteln ihre betten
die's noch längst nicht nötig hätten
so bleibt der schneefall vorerst aus
frau holle hockt im wolkenhaus
und kann die welt kaum mehr versteh'n:
zu gern würd' sie ans fenster geh'n
mit ihrem bettzeug unterm arm
dann aber schlägt gleich wer alarm
den hat auf dem schirm echt keiner
ist zudem kaum ein gemeiner
heißt herr herbst und würd' laut schrei'n:
"NUR IM WINTER DARF ES SCHNEI'N -
WINTER ABER IST'S NOCH NICHT
BASTA ENDE AUS UND SCHICHT!"
die schneekönigin hört auf ihn
sind wohl erot'sche energien
aus dem grund sitzt frau holle da
wie es des öftern schon geschah
verdammt zu tatenlosigkeit
was skihasen auch wenig freut...
*
frau holle soll die fenster wieder schliessen
und lassen ihre bettenschüttelei
sich lieber einen auf die lampe giessen -
wer auto fährt schätzt strassen von schnee frei
selbst wenn den viele schneepflüge geniessen
denn zeiten ohne könn' die schwer verdriessen...
*
der widerborst herr winter zeigt die zähne
bislang noch und hat kalendarisch recht
selbst wenn ich schon den lenz im anzug wähne
kommt er doch in die pötte eher schlecht
zumal ihn ja ein anzug eh kaum kleidet
sein outfit ist weit luftiger seit je
sobald der winter endlich einmal scheidet
befreit er schnell das land von eis und schnee
mit jugendlichem schmelz und leicht gewandet
wohin sein fuß auch tritt erblüht die welt
ein hochgefühl von aufbruch oh das brandet
im herzen voll empor denn gerne hält
der frühling magisch hof so jährlich wieder
und liebe breitet froh aus ihr gefieder...
(9.3.23)
*
jung lenz kriegt sich zur zeit auch mit frau holle
kann man fast sagen täglich in die wolle
worüber sich herr winter tierisch freut
der ihr noch immer schneefälle gebeut
von denen dächer sowie tische zeugen
die sich unter der'n last zwar schwerlich beugen
doch halt in rage bringen und in kram
jung lenz kaum passen aber ohne scham
fahren die beiden ihm in die parade
sein blaues band flattert noch nicht groß – schade!
es gibt aber zum glück durchaus schon zeichen
dass bald die beiden voll die segel streichen...
(15.3.23)
*
der holde lenz läßt weiter auf sich warten
herr winter führt noch streng das regiment
duldet zwar ab und an schon einen zarten
frühlingshauch doch immerhin da trennt
ihn ja ein guter monat vom beginnen
des frühlings dem kalender nach ab jetzt
selbst dann macht er sich langsam oft von hinnen
obwohl jung lenz herrn winter gerne hetzt
es muß der mensch sich in geduld halt üben
mitunter kommt der frühling schnell und lacht
als könnte ihn kein wässerchen je trüben
doch einen strich durch seine rechnung macht
nicht selten der april und dann vom eise
die heiligen stör’n auch gern lenzens kreise...
(2/2016)
*
herr winter stellt sich stur und tut
als tät' nicht urlaub längst voll gut
bis nächstes jahr – ich fürcht' er will
es lenz gar zeigen bis april
falls er's gern auf die spitze treibt
obwohl ihm zeit bis märz eh bleibt
wovon das virus profitiert
und unverdrossen rummutiert
während wir im wintergarten
weiter auf die impfung warten...
(2/21)
*
„mir geht der winter tierisch auf den senkel
und auch frau holles kissenschüttelei
doch vor vergnügen schlagen auf die schenkel
sich einvernehmlich zweifellos die zwei
der'n macht zur zeit ja wirklich ungebrochen
was schön dem virus in die hände spielt
der munter weiter wütet schon seit wochen
in denen selbst kaum trump die show ihm stiehlt
mit seinem affenzirkus und -theater“
sprach ed zu ben erst gestern und fuhr fort
„vermutlich dreht sich drob sogar sein vater
im grabe um und sehen selbst im ort
woher des vater stammte hierzulande
die leute diesen knallkopp längst als schande!“...
(9.1.21)
*
oh die schneekönigin hasst
dass ihr eiskristallpalast
selbst schon in den kühlsten nischen
an zu schmelzen fängt inzwischen -
sei es dort auch noch so kalt
des klimas wandel macht nicht halt
vor ihrem reich und ihrem schloss
worüber tränen sie vergoss
bereits klammheimlich weil sich zeigt
wie ihre macht er übersteigt
so hat alles mal ein ende
und das reibt sich voll die hände...
*
die größte eisfabrik der welt
macht kostenlos eis und das hält
in atem oft ein ganzes land
denn darin herrscht mit kalter hand
herr winter und der läßt gefrier'n
selbst bäche die sonst wasser führ'n
das macht er weil es ihm gefällt
und nimmt dafür kein' pfennig geld...
******