Rede über die Größe, die ins Böse kippt (an Brutus’ Rede inspiriert, aus Shakespeares Drama “Julius Cäsar”, Di, 13.-15.04.2021)

Predigt

von  Hamlet

Freunde! Suchende! Verzweifelt nicht und hört

mich an: Was Menschen groß im Guten macht,

das macht sie oftmals auch im Bösen groß.

Denn alle Größe ist wie Geld, mit dem

man helfen oder schaden, mit dem man sich

veredeln oder auch verderben kann.



Es haben viele Mafia-Bosse Größe,

so wie Tony aus 4 Blocks. Beneidenswert

verkörpert er die Werte, welche jeder sucht:

Vitalität Mut Liebe Macht.

Doch im Rang der Werte liegt der Unterschied:

Wenn statt der Liebe Macht ganz oben steht

und Liebe sich begrenzt auf einen Clan,

dann kippt die Größe um ins Böse.

Denn Schwache kriegen weder Recht noch Gnade.

Ein Löwenrudel, reißt sich, was ihm schmeckt.

Weil Tony Liebe hat zum Clan, so ziehet

er auch an; weil Mut er hat, begeistert

er; weil Lebenskraft, erfrischt er uns;

doch weil er Macht als höchstes stellt, gefährdet

er die Menschen, die guten Schlaf und Frieden

lieben. Also Bewunderung für seine Liebe

zum Clan, seinen Mut, seine Vitalität; und Gefängnis

für den Missbrauch seiner Macht.

Oder wolltet ihr lieber, dass Tony frei

wäre, damit er euch bedrohte, falls ihr ihm

im Wege stündet; als dass er für immer im Knast ist,

damit er euch atmen lässt in Frieden?



Wer ist hier so feige, dass er vor dem

Bösen kriecht? Ist es jemand, er bedenke,

wohin ihn dies führt. Wer ist hier so naiv,

dass er heimlich die Größe im Bösen ersehnt?

Ist es jemand, er bedenke, wohin ihn dies führt.

Wer ist hier so schlecht, dass er keine

Größe im Guten suchen will? Ist es

jemand, er bedenke, wohin ihn dies führt.

Lasst uns, O Freunde, die Größe im Guten suchen:

auf der Grundlage derselben Werte, wie sie

im großen Bösen sind; nur in anderer

Reihenfolge, nämlich: Vitalität Mut Macht

Liebe […]

[Diese vier Werte können je nach Zuhörerschaft improvisiert erläutert werden]

Also nicht Macht, sondern ganz oben die Liebe –.

Auch dass wir uns der Glückseligkeit würdig

machen, falls es Gott oder eine

universelle Gerechtigkeit gibt.





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