was unentwegt zur sprache kommt sind massen...

Gedicht zum Thema Sprache/ Sprachen

von  harzgebirgler


was unentwegt zur sprache kommt sind massen
an dingen wo der mensch von schreibt und spricht
doch wie der mensch zur sprache kam das fassen
wir merkwürdigerweise bislang nicht

vom himmel scheint die sprache schier gefallen
vielleicht dank einem ersten geistesblitz -
der traf ein lebewesen das vor allen
andern sich empfahl einst als ihr sitz 

es ist der mensch zur sprache einst gekommen
vielleicht auch dank der ansprache vom gott
die sprach ihn an und hat er wohlvernommen
und wurde mit der zeit gar polyglott

dies anprechen wie 'n startvorgang zu sehen
der anlässt was dann läuft so wie geschmiert
ist leicht ganz sicherlich nicht zu verstehen
obwohl das wort genau das intendiert

es gilt sich daran jedenfalls zu halten
weil eh seit je die sprache selber spricht
und in ihr'm sprechen urbezüge walten
die kriegt der mensch nicht anders zu gesicht

als nur durchs hören auf die alte sage
taub ansonsten bis zum jüngsten tage:
„der Vater aber liebt,
Der über allen waltet,
Am meisten, daß gepflegt werde
Der feste Buchstab, und Bestehendes gut
Gedeutet. Dem folgt deutscher Gesang.“
(Hölderlin, Patmos)


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Kommentare zu diesem Text


 Agnetia (23.01.24, 21:52)
ja und mit der guten Deutung hapert es gelegentlich, HarzerGGG von Agnete

 harzgebirgler meinte dazu am 24.01.24 um 08:04:
:) :) ...obwohl deuten und deutsch auch etymologisch zusammenhängen*.

lg mit herzlichem schmunzeldank für harzer

*
'dichten' aus althochdeutsch 'tihtōn' / 'deuten' aus althochdeutsch 'diuten', um das Jahr 1000 'thiuten', ursprünglich im Sinn „dem Volk verständlich machen“, verwandt mit 'deutsch' aus althochdeutsch 'diutisc' oder 'thiutisk' „zum Volk gehörend“ [Wiktionary]
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