reime zu WILHELM BUSCH nebst drei neu'n streichen, die seinen aber kaum das wasser reichen...

Gedicht zum Thema Fantasie

von  harzgebirgler



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https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Busch


bei buschens war einst was im busch...
ganz weit entfernt vom hindukusch
sprach mutter einst zu vater busch
in wiedensahl : "!es strampelt schon
ich schwöre dir das wird ein sohn!"
 
und in der tat erblickt das licht
der welt dann wilhelm - fanny nicht
die kommt erst später anna auch
regt sich in mutter buschens bauch
 
vier brüder dito sind bekannt
doch einzig söhnchen wilhelm fand
ihr erstgeborner in der welt
viel ruhm der gar wohl ewig hält
 
dank max und moritz plisch und plum -
ja hinz und kunz lachen sich krumm
bis heute über den humor
von wilhelm - das kommt selten vor
 
sein zeichenstift verlieh dem wort
plastizität in einem fort
so muß man sagen kongenial
und das mein lieber bring erst mal

zustande wie es ihm gelang
er war zudem nie liebeskrank :
als junggeselle aus prinzip
hatte er seine freiheit lieb...


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hans huckebein das war einmal ein rabe
dem hatte es der weingeist angetan
und dessen rausch verursachender gabe
stets allwo zuzusprechen war sein plan

doch dieser ging zuletzt voll in die hose:
der trunkne rabe hing am halse lose
mit fadenschlinge dann vom nähtisch runter
mausetot und ward auch nicht mehr munter...


*


wenn vögel zwitschern zwitschern sie sich keinen
doch einen vogel gab's der tat das wohl
und soff natürlich nun zwar nicht ganz reinen
allerdings genügend alkohol

um dadurch sein leben zu verlieren
statt von nur ein schlückchen zu probieren -
'hans huckebein' hieß der, war 'n böser rabe,
von dem ich einst bei busch gelesen habe...


**



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Wilhelm Busch, Die Strafe der Faulheit


...der schoßhund hat die schnauze voll vom lecken

sein sinn steht ihm nach knochen wo was dran

er ist vor hunger fast schon am verrecken

denn braucht auch mal zu fressen dann und wann -

kommt einem wohlgenährt und dick zwar vor

doch grund dafür ist bloß kwashiorkor*...


*Hungerödem


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gedanken witwe boltes an ihren verschiedenen gatten vorm anblick der erhängten hühner...

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'da das schicksal mir wohl grollte

bin ich längst schon witwe bolte
denn mein kurt er ruh in frieden
ist bereits leider verschieden

war beamter bei der bahn
rührte sauerkraut nie an
sagte stets: "bleib mir mit fern!"
doch ich ess das kraut zu gern

geh fast täglich in den keller
hole mir dort manchen teller
frisch vom fass und gut vergoren
mag's im wanst dann auch rumoren -

richtig jung hält mich das kraut
weil man dadurch gut verdaut
und das sorgt für langes leben
ach mein kurt mag mir vergeben

dafür ist die rente kleiner
witwen ja wie unsereiner
haben ganz schön stets ihr tun
doch er soll in frieden ruhn

mocht am liebsten schoppen leeren
ließ sich das auch nicht verwehren
und so traf am vatertag
ihn vor jahren voll der schlag

ach gott ich vermisse ihn
find viel trost im hühnerziehn -
gott was gackern die denn nur
himmel hilf ich seh ne schnur...



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witwe boltes hühner schlangen
happen die mit fäden langen
schön verbunden in sich rein
und das sollt' ihr ende sein

denn sie hingen im verlauf
sich dran selbst am baume auf
so wie's max und moritz wollten -
ach der witwe augen rollten

vor entsetzen als sie sah
was ihr'm federvieh geschah
briet's dann trauernd auf dem herde
dass es wenigstens noch werde

für manch mahlzeit leck'rer braten
doch selbst das sollte missraten
weil: er ward ihr glatt stibitzt
nicht vom spitz der vorm herd sitzt

was die arme witwe glaubt
sondern kackfrech mundgeraubt
von den beiden bösen schlingeln
die sich schadenfroh schier kringeln

erst und dann den magen schlagen
voll mit broilern sozusagen
wie herr busch es einst berichtet'
selbst bebildert nebst gedichtet...


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weil witwe bolte eher schwer verdaute
und sich in ihrem darm dann leicht was staute
ging sie vorm essen runter mit nem teller
nebst ner hölzern kelle in den keller

hin zum bottich voller sauerkraut
das locker löst was sich im leibe staut
nahm ne satte ladung mit nach oben
um des wirkung bald erneut zu loben...


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lehrer lämpel lehnt im stuhle
denkt an schüler nicht und schule
hat erledigt was er sollte
und zudem auch gerne wollte

raucht sein pfeifchen trinkt kaffee
aber !rums! herrjemine
seine pfeife explodiert
wurde tückisch präpariert

mit so pulver bloß zum schiessen
und er wollt' den tag geniessen
hat grad eben noch geraucht
liegt jetzt da total verschmaucht

auf dem rücken doch am leben
solche strolche soll es geben
die das machen mit vergnügen
indes selbst ihr fett bald kriegen...


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rettende gänsefüße


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auf dem tisch am fenster saß
schneider böck und näht' nach maß
akkurat was mit der hand
wovon er sehr viel verstand

saß im schneidersitz wie stets
auf dem tisch denn besser geht's
mit der arbeit klar voran
wenn wer bei gut sehen kann

was der schneider nur nicht sah
weil es hinter ihm geschah
schön verborgen seinem blick
war ein dreistes bubenstück:

dicht am haus verlief ein bach
und den steg darüber ach
sägten max und moritz an
hänselten sodann den mann

riefen “schneider böck meck meck!”
das erfüllte seinen zweck
schneider rannte aus dem haus
und fiel prompt oh schreck oh graus

in den bach denn sein gewicht
trug der steg ja nunmehr nicht
aber weil ein gänsepaar
grad zum glück zugegen war

hielt sich böck in seiner not
da er zu ersaufen droht'
an den gänsefüßen fest
blieb am leben, doch durchnässt...


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MAX & MORITZ – DREI NEUE STREICHE


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Gutsbesitzer Drosselmeier
wollte einst zur Hochzeitsfeier
seiner allerjüngsten Tochter
mit 'nem Anwalt, doch den mocht' er.

Reisefertig stand vorm Gut
Drosselmeiers Frau mit Hut
und er selbst schritt guter Dinge
- in der Tasche die zwei Ringe

für das junge Hochzeitspaar
und den Bund vorm Traualtar -
Richtung Scheuer, hin zum Wagen.
Doch was, Leute, soll man sagen:

Max und Moritz, diese Strolche -
und sie waren wirklich solche -
schlichen, weil sie neidisch waren,
in der Nacht, der dunklen, klaren,

heimlich zu der Scheune hin,
nichts als Missetat im Sinn.
Durch ´ne Luke unverdrossen
klettern sie dank Leitersprossen

in die Scheune, hin zum Ziel,
Drosselmeiers Prachtmobil,
pirschen sich an die Karosse
von des Gutes stolzem Bosse,

chromblitzend und handpoliert
und mit einem Stern verziert!
Der Gewalt muß dieses Zeichen
jetzt im Nu als erstes weichen:

Moritz bricht ihn einfach runter
und wird dadurch richtig munter,
kratzt ins Blech wie´n junger Wilder
mit ´nem Nagel irre Bilder.

Max will, klar doch, auch nicht kneifen
und sticht prompt des Wagens Reifen
glatt kaputt mit scharfer Schneide.
Seht!, schon flüchten die zwei beide

nach getanen Schurkenstreichen
längs des Gutes Ententeichen.
Drosselmeier, der nicht ahnt,
was sich gleich für´n Schock anbahnt,

öffnet froh das Tor zur Scheune
und brüllt: “Ach du grüne Neune!
Himmel, welche Satansbraten
wagen solche Missetaten,

hier bei mir, auf meinem Hof -
spinn' ich denn, bin ich denn doof?!
Voll zerkratzt und platt die Reifen -
nein, es ist nicht zu begreifen,

was so manche Schurken tun,
nachts, wenn brave Leute ruh´n!
Abgebrochen selbst der Stern
und den hatte ich so gern!

Kriege ich die Kerls zu fassen,
werd' ich denen was verpassen -
irgendwann erwisch' ich sie
und dann sind die auch perdu!“

Ja, der Neid ist voller Tücke
und mit scheelem, falschem Blicke
späht er nach Gelegenheiten,
um dir Kummer zu bereiten...

(2004)


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Strolchen, die partout nichts taugen,
sitzt wie'n Dorn in scheelen Augen
braver Leute Tätigkeit
und sie haben auch viel Zeit
böse Streiche auszuhecken,
um bei ihnen anzuecken.

Ehrbar wirkte Küster Krause
schon seit Jahrn für Gottes Hause,
ging dem Pfarrer treu zur Hand,
der im Rentenalter stand,
läutet' mit Gefühl die Glocke
und entleert' den Opferstocke,

stieg beflissentlich im Hellen
auf den Turm, die Uhr zu stellen
bei Bedarf und aufzuziehn -
ging sie wieder, freut' es ihn!
Küster Krauses Glockenläuten
klang im Ohr schon vielen Bräuten,

ruft zur Kirche fromme Christen,
stört selbst Eulen nicht, die nisten
in des Glockenstuhles Balken
und sogar im Turm die Falken
mags beim Brüten wenig störn,
wenn sie Glockentöne hörn.

Max und Moritz, Satansbraten,
stets bereit zu Übeltaten,
nahmen desterhalb aufs Korn
Küster Krause - ihren Dorn,
der sie barsch zur Ordnung rief,
wenn er konnte, doch er schlief,

weils längst Nacht war, wie fast alle
und lag schnarchend in der Falle.
Dieses nutzten nun die beiden,
die nicht Recht von Unrecht scheiden,
stahln sich auf den Glockenturm,
läuteten, flugs oben, Sturm,

brüllten "Feuer!" in die Runde
mit frech aufgerissnem Munde.
Küster Krause, der ja wußte,
wann er wie was läuten mußte,
hört im Traume das Gebimmel,
schreckt empor, denkt: "Herr im Himmel,

hab ich jetzt ein Hirngespinst
oder ist schon Gottesdienst?!"
Schlägt die Bettdecke zur Seite
und verfehlt um Haaresbreite
seinen Nachttopf mit den Füssen,
die doch in die Puschen müssen,

stürzt im Nachthemd aus dem Hause
und sieht grad noch die zwei Lause-
kerle, die er gleich erkannt',
mit den Beinen in der Hand
aus dem Glockenturm entschwinden
und sich schier vor Lachen winden.

"Wartet nur, ich krieg euch noch
und dann wandert ihr ins Loch
für so dreistes Ungemach!",
schimpft der Küster ihnen nach...

Die Moral von der Geschicht':
Taugenichtse kümmerts nicht,
wenn sie dich mit Streichen plagen -
dein Verdruß ist ihr Behagen!

(2005)


**


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Max und Moritz oh die steckten
voller Bosheit und sie heckten
immer wieder gern aus Sachen
worüber nur Strolche lachen:
Nun geriet in ihr Visier
Baurat Timpe des Plaisir
schon bestimmt seit vierzig Jahr'n
bunte Gartenzwerge war'n.

Solch ein Zwerg mit Zipfelmütze
ist ja zu recht wenig nütze,
doch vor allem mit Laterne
hatte er die Kerlchen gerne:
Bunt bemalt von eig´ner Hand,
selbst geformt und selbst gebrannt
in des Küchenherdes Feuer,
waren sie ihm lieb und teuer.

Wohlgelaunt, kreuzbrav und bieder
summte Timpe Wanderlieder
dort im Garten hinterm Haus
und sah recht beschäftigt aus:
In Pension und unbeweibt,
überdies auch recht beleibt,
werkt´ er zwischen Gurkenbeeten
keineswegs mit Baugeräten,

sondern stellte ringsherum
seine Gartenzwerge um.
Stücker acht - aus Ton, nicht Holz -
war´n des Baurats ganzer Stolz
und er fand stets neue Stellen
für die bunten Tongesellen;
denn der Platz, an dem was steht,
unterscheidet den Ästhet

von Banausen, die nicht wissen,
wie sie was plazieren müssen,
um ´ne Wirkung zu erreichen:
Timpe war da ohnegleichen!
Durch die Hecke, dicht am Zaun,
konnten Max und Moritz schau´n
hin zum Baurat, der hantierte
und die Zwerge umplazierte

mit Gefühl für den Effekt,
der in Standortwechseln steckt.
Timpe unterbrach sein Werken,
um sich drinnen kurz zu stärken:
Hunger spürte er und Durst
auf ein Bierchen, auf ´ne Wurst.
Kaum war er nun aus dem Garten,
sah man Max und Moritz starten

und zu solchen Taten schreiten,
die nur Strolchen Spaß bereiten
ganz auf Kosten and´rer Leute -
so war´s früher, so ist´s heute.
Beide gingen gleich furios
auf die Gartenzwerge los:
Flugs bewaffnet mit ´nem Stein,
schlugen sie sie kurz und klein

und war´n über alle Berge
nach dem Angriff auf die Zwerge,
eh´ den Baurat, der schwer hörte,
ein Geräusch beim Vespern störte
und sein Hörgerät notierte,
daß im Garten was passierte.
Timpe, der sein Mahl verkürzte
und sofort nach draußen stürzte,

war vor Schrecken nah am Sterben,
denn was sah er: Nichts als Scherben
blieben von der Zwergenschar,
die sein ein und alles war.
“Diese Strolche, diese Schurken!
Trampeln über meine Gurken
rücksichtslos und ohne Scheu,
kloppen jeden Zwerg entzwei

und zerstör´n mein Steckenpferd -
ach, die Welt ist doch verkehrt!“
Die Moral von der Geschichte:
Gib stets Acht auf Bösewichte!...

(2004)


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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (30.01.24, 11:50)
Wenn jemand Verse baut auf Wilhelm Busch,
verdient das sicherlich schon mal 'nen Tusch,
und wenn die Bolte nach dem Sauerkraut 
verdaut, 'nen zweiten, gleichfalls richtig laut.

Beste Grüße, 
Dirk

 harzgebirgler meinte dazu am 30.01.24 um 13:46:
:) :) 
...der könnt' dann stammen glatt von herrn pujol
kunstfurzend einstmals gar in dur und moll. :D 

https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Pujol

beste schmunzel- & dankesgrüße,
henning

 franky (30.01.24, 18:21)
Hi lieber Henning 
Wir plaudern hier mit Wilhelm Busch
Pinseln Polte mit Wangenrouge
Auch aus Vogelperspektive
Schauen wir in Kellers Tiefe.
 
Grüße von Franky Push (Mein Künstlername)

 harzgebirgler antwortete darauf am 31.01.24 um 16:15:
hi lieber franky,

bei wilhelm busch kann man auch sehen
wie strolche so zu werke gehen
dank des zeichners blick von oben
wofür wir ihn heut noch loben.

beste dankesgrüße von henning
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