Der angehende Autor macht Urlaub auf einer sandigen Insel

Kurzprosa

von  uwesch

Die Sonne hatte den Nebel endlich weggefressen. Mit jedem Schritt des angehenden Autors im Sand zurück in sein Quartier bildeten sich nichts als gepresste Mulden. Die Sätze, die er sich bisher abrang, waren nichts als eine Reihe unpassender Worte. Das ähnelte einem Strandläufer, der im Dünensand ziellos herumlief und nicht wusste wo er war.

Nach ein paar Stunden fand er endlich den Weg zurück in sein Quartier. Er duschte und setzte sich vor das Haus auf die schon sehr altersschwache Bank mit Meerblick. Dabei genoss er reichlich seinen abendlichen Rotwein. Nach dem Sonnenuntergang torkelte er in sein Bett.

Ihm war mit der Zeit immer klarer geworden, dass Sand Geheimnisse besser bewahren konnte als der Mensch. Die Schlammlöcher im sumpfigen Gelände der dörflichen Umgebung spiegelten eine Fülle von Begebenheiten. Mehrere Menschen waren durch den Matsch gelaufen. Schnecken hatten Muster gemalt, die wiederum vermutlich von der Tatze eines Bären zerstört worden waren. Eine Schildkröte hatte sich offensichtlich im kühlen Schlamm etwas abgekühlt. Glatte, flache Vertiefungen ließen das vermuten.

Ihm schien, dass diese Fakten eine gute Grundlage für einen neuen Text sein könnten.

Seine angefangenen Textfragmente ruhten sanft neben ihm auf dem Nachtschrank. Er nahm sich vor morgen keinen Alkohol zu trinken.



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Kommentare zu diesem Text


 Regina (03.02.24, 06:00)
Ansprechende Kurzprosa, wo nach einem Stimmungsbild am Meer und Gedanken über den Zusammenhang zwischen Text und Sand ein Alkoholproblem angesprochen wird. Zuerst dachte ich wegen des Nebels an die Nordsee, vllt. auch an die Ostsee, aber dann kommen Bärentatzen, die ich nicht unbedingt mit diesen Gegenden verbinde. Gibt es dort Bären oder spielt der Text anderswo?

 Teichhüpfer meinte dazu am 03.02.24 um 07:43:
Das müsste die Nordsee sein. Am Meer gibt es Ungeheuer und physikalische Phänomene.

 uwesch antwortete darauf am 03.02.24 um 08:56:
Na ja, die Geschichte spielt sicher nicht in Europa. Vielleicht in einer afrikanischen oder südamerikanischen  Küstenregion. Ich habe es offengelassen.
LG Uwe

 uwesch schrieb daraufhin am 03.02.24 um 14:15:
Jetzt hab ichs: Vor vielen Jahren war ich mal ein paar Wochen auf Kuba, weil ich die Musik wie den Cubanischen Rumba so liebte und auch auf meinen Congas in Hamburg in einer Gruppe spielte. Da passt die kleine story ganz gut hin.

 harzgebirgler (03.02.24, 11:50)
:) :) im treibsand der geschichte
wird seit je text zunichte
den eh 'autoren' fabrizier'n
die bloß wie blöd nach lorbeer'n gier'n. :D lg vom harzer

 uwesch äußerte darauf am 03.02.24 um 12:16:
Tja, warum treibt uns die Schreiberei - frage ich mich manchmal. Das Training des Gehirns hält dieses sicher länger fit.
Dank Dir für Deine Empfehlungen und LG Uwe
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