Meinem so spät getroffenen lieben Freund

Elegie zum Thema Chancen

von  Sermocinor

So spät erst im Herbst des Lebens,

offenbart sich die tiefe Berührung der Poesie in mir.

 

Ungezählte Briefe, aus tiefer Zuneigung liebevoll gewoben,

ungeschliffen und roh,

doch beseelt vom Wunsch, ein Herz zu erwärmen,

blieben ungehört.

 

Meine Worte ohne Einladung,

der inständige Wille, mein Herz zu schenken,

ging verloren im Schweigen,

– nun verstehe ich,

leider allzu spät,

schmerzlich den Grund.

 

Oft sann ich nach,

in stillen, endlosen Gedanken,

die Königin meines Herzens blieb fern,

und ich ebenso ihr, ein ferner Schatten.

 

Vielleicht hätten wir uns verdient beschenkt,

in Überfluss und Hingabe,

gemeinsam das prächtige Leben erfahren,

Hand in Hand,

auf ewig,

ein doch so einfaches Schnäppchen des Schicksals,

nicht erkannt.

 

Warum nur kommen Einsichten erst,

wenn der Herbst in seiner Farbenpracht erscheint?

Gefühlt als schmerzhafter Scherz,

und sehnsüchtig, ohne zu wissen, erwartet,

und weshalb nicht schon im Frühling,

wenn alles erwacht und bereit ist zu blühen und innig zu geben?



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