Höhenflüge

Wie gut, dass ich bereits vor Jahren Julia Shaws Buch "Das trügerische Gedächtnis" gelesen habe, denn in der Klausur kamen fast nur Fragen aus ihrer Forschung. Manchmal frage ich mich schon, wozu hunderte Seiten gelernt werden müssen - natürlich für "das Leben" - Bla -, aber schön ist es, wenn das bereits, aus reinem Interesse Gelesene, gebraucht wird. Wieder etwas geschafft, ich bin wieder auf einer Base (Ich bin ein Baseballfan, schon erwähnt?) gelandet. Jetzt läuft meine Freundin K. los, die hat Kollektives Arbeitsrecht, wir sind ein Team.

Und wie berauscht sitze ich in der U1, kurze Pause, jetzt im 32 A, der Bus wackelt und ich schwebe. Boris Bukowski singt "Kokain" in mein Ohr.

Ja, ich bin süchtig nach den Höhenflügen, im Grunde bin ich drogensüchtig, genauso wie B., nur er braucht Substanzen, ich Stoff und Erfolge, die ich erreiche. 

Natürlich verglichen wir 12 nach der Klausur die Antworten, dies mit Skripten, alles richtig. 

Eine fragte, wer Julia Shaw sei. 

Der Bus rüttelt durch, mit B. hatte ich auch Höhenflüge, ziemlich arge. Er war's, nicht es oder er, einfach er. Er war wie Kokain, sniefte ihn in mein Suchtgedächtnis. Das Craving war der pure Horror. Der Mensch bleibt süchtig. 

Und in einer Kurve schüttelt es einen Jungen, er hält sich gerade noch, es passiert nichts, aber mich schüttelt es in Gedanken durch vor Glück. 

Nächste Woche ist Steuerrecht und Umgründungen, der nächste Kick, Ersatzbefriedigung. Ich müsste das nicht machen, nichts mehr, außer drei Prüfungen. Ich mache es trotzdem, alles was geht, am Schluss kommen statt 180 Credits Pflicht, 228 raus.