Laut!

Text

von  Mondscheinsonate

Malerisch in die Stille der Nacht. Wenn irgendwo ein Hund bellt, kann man sicher sein, dass gleich etwas passieren wird. Die Schaukel auf dem Spielplatz gegenüber quietscht seit Jahren, das Geräusch ist zu vernachlässigen. Promt, es fing an, zuerst leiser, dann lauter. Kurioserweise war dieses Geräusch schon Jahrzehnte verlorengegangen, jetzt war es wieder da, das eines Mofas, das vor dem Haus seine prahlerischen Runden zockelte. "MÄÄÄHM, MÄÄÄHHM, MMMMÄÄÄÄÄ MMMÄÄÄM."

Früher die coolen Jungs mit den Vokuhilas, den "Vorne kurz, hinten lang" - Frisuren, Jeansjacken à la stonewashed, gerade noch keine Helmpflicht, bis die ersten ihre Köpfe auseinander schlugen, dann schon, Jogging High (Ohne meine Jogging - High, bin ich kein Proletenei!), fuhren die Puch Maxis, zumeist in giftgrün, gaggerlgelb oder ultraorange zu Tode, die spuckten, nicht spukten, die Benziner, der Vergaser röchelte, mühte sich ab. Natürlich frisierten sie diese, das Kaufmodell musste aufgemöbelt werden und eigentlich, untertags standen sie nur um ihre Gefährte, rauchten die billigen Zigaretten, rund um sie Mädchen mit Föhnfrisuren, Dauerwellen, Jeansjacken mit Mickey Mouse Stickern darauf, Minimouse - Thermopullovern oder Strickwesten, sowie Sportschuhe mit Söckchen und Jeansröcken, aber Nachts röchelten die Gefährte durch die Dorfstraßen. An Schlaf war nicht zu denken. 

"MÖÖÖÖÖM MMMMÖÖÖÖÖÖÖM!" Da drehten sie ihre sinnlosen Runden.

Doch plötzlich, eines schönen Tages, besser Nachts, da waren sie verschwunden und kehrten nie wieder. 

Es wurde unmodern. Man sparte lieber sein Geld für den Führerschein und wartete ab, dass man endlich 18 wurde.

Stille, jahrzehntelange Stille, heute nicht.

Und es erzeugte denselben Unmut wie damals, das Geräusch mag man nicht, der Ekel blieb verankert. 


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