Von Pragmatismus zu Erkenntnisgewinnung oder Dummheit als Alltäglichkeit

Predigt zum Thema Dummheit

von  Fallenone

Dummheit ist ein Allgemeingut, so beschleicht mich manchmal das Gefühl. Der größte Teil der Menschheit nutzt es fast schon zwanghaft und zeigt auch keinerlei Berührungsängste. Natürlich bindet man sich mit diesem Thema wieder den obligatorischen BU-MANN auf den Buckel, aber...so sei es.

Ich starte mit einem Zitat von Anita Joachim-Daniel :“Dummheit ist nicht wenig wissen. Auch nicht: wenig wissen wollen. Dummheit ist: glauben, genug zu wissen."

Wie schön wäre doch die Welt, wenn jeder wüsste, wo sein Platz ist. Jedem von uns sind Fähigkeiten zuteil geworden, welche einem halbwegs intelligenten Menschen bewusst sein sollten und welche er vehement, zielverdächtig verfolgt. Mag’s zur Steigerung Derer sein, wohl auch um neue Fähigkeiten fundamentieren zu können. Auch eine gehörige Portion Argwohn und eine gesunde Einheit, unter umständen angebrachter Selbstzweifel, mit darauf folgender Überdenkung der Gesamtsituation, gehört zum Lernprozess dazu und schadet nicht wirklich.

Der dumme Mensch dagegen, besitzt diese Fähigkeiten nicht. Sei es der Argwohn, oder die Selbstreflektion an sich. Er lebt in einer beneidenswerten Gewissheit: was er denkt, kann gar nicht anders sein und Toleranz bedeutet für ihn nicht etwa anderer Leute Gedanken hinzunehmen, sondern sich notgedrungen und vorübergehend mit dem abzufinden, was er irgendwie nicht begreift.

Wer schon mal versucht hat, einem dummen Menschen eine Tatsache begreiflich zu machen, welche gegen dessen Weltanschauung aufläuft, wird merken, dass er (der Dumme) durch das „vermeintliche“ Gefühl des „Ausgeliefertseins“ eine Intoleranzmauer gegen die Argumente des halbwegs Intelligenten „Aggressors“ aufbaut, welche nur schwer bis gar nicht zu unter-/überwandern ist. Ein Bollwerk aus dekadenter Weltanschauung und dem Wissen, das alles nur so richtig sein kann, und nur so, wie der jenige es erdacht hat.

Für einen dummen Menschen muss die Welt nicht erklärt werden. Sie ist einfach so, wie er sie sieht. Natürlich wird sein kleines Universum immer wieder erschüttert durch Angriffe von außen. Immer wieder treten Leute in sein Blickfeld, die die Welt ganz anders sehen und den dummen Menschen mit der Nase drauf stupsen, was er schon immer geahnt hat, jedoch aktiv nie von sich aus erkannt hätte. So könnte er nun die Erkenntnis des halbwegs intelligenten Menschen nutzen, um sich das anzueignen, was er alleine nicht sieht. Er kann und wird es jedoch nicht! Für ihn stellt das Wissen eine Bedrohung da und damit auch die Menschen, welch es ihm vermitteln wollen. Er empfindet es als Versklavungsversuch.

Das sind Thesen, welche man sich wahrlich leicht zusammenreimen könnte. Wird man jedoch einmal selbst mit der Situation konfrontiert, glaubt man seinen Ohren kaum. Versucht man einen dummen Menschen mit Informationen, welche auf Logik basieren, nicht konform zu seiner Grundeinstellung, zu überzeugen, und hört man gegen Ende seiner „Predigt“ den Satz: „Dat is aber so, ich denk das halt jetzt so und da änderst du auch nix dran“, dann kann man schon mal an die wahrhaftige, verkörperte Existenz des Nihilismus zu glauben beginnen.


Der dumme Mensch schottet sich reflexhaft aus Furcht ab, seine brüchigen geistigen Gaben ganz zu verlieren. Seine Vorstellungskraft reicht nicht aus, einen Lernprozess auch dann als fruchtbar zu erkennen, wenn er voraussetzt anzunehmen, dass der Lehrende mehr auf dem Kasten hat als er selbst.
Denn: Jeder der kommt, sein Wissen in Frage zu stellen, möchte den Dummen ja nur der Lächerlichkeit preis geben und ihn in die geistige Sklaverei und scheinbare Abhängigkeit zwingen.

Is klar.

Es bleibt in der Tat eine beständige Frage, wie die Menschheit Erkenntnisdrang bewerten sollte, nur eins steht fest: Wer mit einem dummen Menschen diskutiert, wird immer nur verlieren können, weil ein halbwegs intelligenter Mensch auf dieser Ebene nicht argumentieren kann.


Trabend vorwärtsstürmend
Fallenone

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Kommentare zu diesem Text


 bratmiez (05.02.05)
Was für eine Predigt!!!
Die Dummheit unterwandert uns.
Und das Schlimme daran ist, man kann nichts dagegen tun.
Dein Text hier ist die Inspiration für mein neues "Werk"
Danke!
MSG, BM!
kiddo (22)
(05.02.05)
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 Fallenone meinte dazu am 15.02.05:
der ausspruch, nach dem ich gesucht habe. dank dir, dafür. gruß fallenone
Engel79 (34)
(09.02.05)
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 Fallenone antwortete darauf am 09.02.05:
dank dir *nick* ...was genau liegt dir nicht? man will ja auch dazu lernen. gruß fallenone
Engel79 (34) schrieb daraufhin am 11.02.05:
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 Fallenone äußerte darauf am 14.02.05:
Ich finde, da kommt dann doch wieder der Intelligenzgrad ins Spiel. wer geistig zu den etwas Ärmeren gehört, kann nicht alles begreifen und ist damit entschuldigt. Wer den Grips aber hat, einen logischen Gedanken zumindest nachzuvollziehen und es dennoch nicht schafft, bei dem ist es eher Willenssache.

Auch Ignoranz vermag eine Art von Dummheit zu sein. Wenn auch eine willkürliche.

Und das Willensdrang versklaven kann, davon halte ich nichts. Wissen ist ja kein Muss. Derjenige, der sich darauf einlässt, weiß warum er es tut.

Der dumme Mensch sucht nicht den Austausch oder den Dialog, sondern das Abreiten von Zeit im Kreise seinesgleichen. Das ist es, was er als Erfüllung seines Daseins begreift und gibt ihm den verheißungsvollen Arbeitsbegriff „Spaß“.

Der halbwegs intelligente Mensch mag denken, Dummheit könne in diesem Ausmaß von Absurdität gar nicht sein, doch die Realität stampft mit dem Fuß auf und brüllt lauthals „aber klar !“.

Das Problem ist ja nicht, alles wissen zu wollen, sonder gar nicht wissen zu wollen, weil man sein wissen bereits für vollkommen hält.



Das Christentum würde ich jetzt mal da raus lassen. Glauben ist nicht Wissen. Das führt wieder nur zu erbitterten Grabenkämpfen.
Toriko (22)
(14.02.05)
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 Fallenone ergänzte dazu am 15.02.05:
Schön, das da jemand mit mir konform geht
Ich danke dir für das aufmerksame lesen.
Gruß Fallenone
Marshall (28) meinte dazu am 16.02.05:
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Toriko (22) meinte dazu am 16.02.05:
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 Dieter_Rotmund (06.12.18)
Guten Morgen.

"BU-MANN"? Wieso diese ausgefallene Schreibweise? Was ist mit dem herkömmlichen, korrekt geschriebenen "Buhmann"?
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