Der Karnevalsbandit

Anekdote zum Thema Dummheit

von  NormanM.

Die Anwesenden erstarten vor Schreck als der Mann die Bank betrat. Sein Gesicht zwar als Totenkopf geschminkt, zusätzlich trug er noch eine Augenklappe. In der Hand hatte er eine Tasche. In dem Moment griff er unter seine Jacke, um etwas hervor zu holen. Alle rechneten damit, dass er nun eine Pistole hervorhole und laut „Überfall“ brüllte. Stattdessen holte er ein Messer hervor und stach auf sich ein, nichts passierte.
„Oh Shit, ich bin ja schon tot“, sagte er und lachte laut auf.
„Meine Damen und Herren, keine Panik, das ist kein Überfall, es ist Karneval. Schon vergessen? Und das hier ist ein Plastikmesser.“
Einige atmeten erleichtert auf, einige lachten.
„Hah, sehr witzig“, meinte jemand.
Er verbeugte sich, bis alle anderen sich wieder ihrer Tätigkeit widmeten und ihn nicht weiter beachteten. Da ging er auf den Schalter, hinter dem eine junge attraktive Angestellte stand.
Stirnrunzelnd sah sie ihn an. „Da haben Sie uns ja eine tolle Vorstellung geliefert“, meinte sie dann.
„Ach ja? Ironisch oder ernsthaft?“
„Sie haben uns ja schon einen Schrecken eingejagt.“
„Dabei sehen Sie gar nicht mal so schreckhaft aus.“
„Und wie kann ich Ihnen helfen?“
„Indem Sie erst einmal cool bleiben. Denn das ist doch ein Banküberfall.“
Die junge Frau grinste nur. „Ja, natürlich. Und jetzt soll ich Ihnen wahrscheinlich das ganze Geld in die Tasche tun.“
„Nicht ganz. Das wäre zu auffällig. Und außerdem haben Sie wahrscheinlich sowieso nicht so viel da.“  Er eine DinA-4 Verstandtasche hervor.  „Und falls Sie es immer noch für einen Scherz halten. Hier unter meiner Jacke habe ich eine Pistole, eine echte. Und in dieser Tasche befinden sich noch zwei Maschinenpistolen. Wollen Sie sie mal sehen?“
Sie schüttelte nur mit dem Kopf.
„Und jetzt tun Sie die Geldbündel mit den größten Beträgen in diese Versandtasche, aber unauffällig natürlich.“ Charmant grinste er sie dabei an.
Ein wenig beeindruckt von dieser Raffinesse musste sie selbst ein wenig lächeln. Und fühlte den Umschlag.
„Leider waren 200er Banknoten das Höchste. Es sind etwas 30.000 EUR hier drin. Ich hoffe, es reicht Ihnen.“
„Das ist mehr als ich erhofft habe. Sie haben wunderbar mitgespielt, ich danke Ihnen. Dann einen schönen  Tag noch.“ Er nahm die Versandtasche und ging. Sofort drehte er sich noch einmal um zu ihr.
„Und wenn Sie mal nichts vorhaben und Lust auf einen Kaffee haben“, sprach er zu ihr. „Rufen Sie mich an. Hier ist meine Nummer.“ Er legte ihr einen Zettel hin und verließ mit dem Geld die Bank.
Wie einfach es doch gelaufen war. Dabei hatte er nur geblufft. Er besaß überhaupt keine Waffe.

„So eben hat uns die folgende Meldung erreicht“, hörte er später im Radio. „Heute morgen hat sich ein besonders ungewöhnlicher Bankraub abgespielt. Der Bankräuber suchte maskiert die Bank auf und erklärte den Anwesenden, dass es sich nur um ein Karnevalskostum und um keinen Banküberfall handele. Danach erklärte er der Kassiererin, dass es sich doch um einen solchen handele und er bewaffnet sei. So erbeutete er 32.000 EUR, ohne dass es von jemand bemerkt wurde. Allerdings kam er auf die Idee, der Kassiererin seine Telefonummer zu geben, mit der er nun in wenigen Minuten ausfindig gemacht werden kann. Tja, wie es aussieht, haben wir es mit dem raffiniertesten und gleichzeitig dümmsten Bankräuber zu tun. Weiter nun mit unserem Programm.“

Er erstarte und wurde kreidebleich.
„Ich verdammter Idiot, was bin ich nur für ein verficktes Arschloch“, brüllte er verzweifelt vor sich hin und begann, sich selbst zu verkloppen. Er wusste nun, dass sie sich niemals bei ihm melden würde. Was er aber nicht wusste, war, dass sie Polizei niemals bei ihm auftauchen würde.

Zwei andere Männer hörten diese Nachrichten ebenfalls. Zwei Männer, die in Düsseldorf bei der Polizei und beim Gericht als die Eisbanditen bekannt sind.
„Was für ein bekloppter Idiot“, lachte Eddie.
„So doof wären selbst wir nicht“, antwortete Klaus-Erich, der ebenfalls lachte.
„Aber geil, dass endlich mal ein anderer der Dumme ist und nicht wir“, freute sich Eddie.

Was er aber nicht wusste, war, dass dem unbekannten Bankräuber ein kleiner Zahlendreher passiert war, als er seine Handynummer aufgeschrieben hatte. Und dadurch hatte er zufällig, die Nummer von Eddie aufgeschrieben, die bis auf die Reihenfolge zweier Ziffern, identisch war.


Anmerkung von NormanM.:

Die Eisbanditen, die in dem letzten Absatz vorkommen, sind aus meiner Serie "die Eisbanditen" bekannt.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (14.01.18)
In doppelter Bedeutung ein "geschwätziger" Text, wie ich finde.
Graeculus (69)
(14.01.18)
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 drmdswrt meinte dazu am 15.01.18:
Und wieder einmal ist es Dir gelungen, alle Fehler im Text zu finden. Und vor allem die schlimmsten.
Nicht.
9miles (53)
(14.01.18)
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 Omnahmashivaya antwortete darauf am 14.01.18:
Mir gefällt der Text genau so gut, wie auf der Lesung letztens. So wie den anderen ZuhörerInnen auch. Endlich hast du ihn gepostet.

 EkkehartMittelberg (14.01.18)
Die Pointe, die auf die Pointe gesetzt wird, überrascht.
LG
Ekki

 drmdswrt (15.01.18)
Er eine DinA-4 Verstandtasche hervor.
Ja, wer braucht schon Verben?
Ansonsten irgendwo noch fehlender Dativ, fehlender Umlaut, falsche Interpunktion, unangebrachte Wortwahl (Stil)...
Kann man etwas sorgfältiger ausarbeiten.
Die Idee des Überfalls ist ganz witzig. Die Schlusspointe überraschend, aber m.M.n. nicht besonders prickelnd. Aber das ist wohl Geschmackssache.
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