Mondenstaub

Gedichtgedicht zum Thema Melancholie

von  apocalyptica


dort steht sie, die Alte
und ihr graues Haupt zittert
Erinnerungen rauschen
wie Muscheln in ihr Ohr
so traurig ihre Augen
das Antlitz verwittert
vom Traumbild erleuchtet
stellt sie schon selig sich vor

ihr Liebster würde warten seit langem auf sie
und schickte zu ihr goldene Lichtergrüße
ihre Lippen schmecken gar die Honigsüße
vergangener Küsse so zärtlich wie noch nie

mit ihm will sie Sterne an den Himmel malen
den bunten Regenbogen stets lächeln sehen
für sie ist es Zeit, endlich zu ihm zu gehen
in ein Jenseits frei von ihres Alters Qualen

durch Engelstränen will sie tanzen an seiner Hand
sie träumt, ihr Liebster wird sie nun wieder begleiten
und bittet ihn, ihren Weg wie ein Stern zu leiten
auf die Brücke der Liebe, die sie beide verband

sie will nicht mehr kämpfen
will nur noch vergehen
füllt mit Mondenstaub
die letzte Sanduhr der Zeit
kann beinahe schon
die Vollkommenheit sehen
mit lächelnden Tränen
für die Reise bereit

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

TanzderSinne (30)
(28.02.06)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 apocalyptica meinte dazu am 28.02.06:
Hab ganz lieben Dank für deinen Drücker! Nun, ich hab die alte Frau wirklich gesehen, sie und die Tränen, die ihr Gesicht hinabkullerten, wenn auch aus einem anderen Grund, aber das hat mich so mitgenommen, dass ich einfach so etwas schreiben musste, das kommt dann immer mal wieder von ganz alleine...da werden Gedanken mit Gefühlen und Phantasie zusammengemischt...
Ich sag dir ganz lieb und leise danke und knuddel dich auch,
die -bea
Sir-Giant (30)
(28.02.06)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 apocalyptica antwortete darauf am 01.03.06:
Klar können wir niemals selbst bestimmen, wann es für uns soweit ist, es sei denn...aber daran denk ich jetzt mal nicht. Doch ich kann manch alten Menschen sehr gut verstehen, wenn er sich irgendwann nur noch danach sehnt....
Dank dir ganz lieb für deinen Komm und grüß dich in deinen Abend,
die -bea
Brian (69)
(18.09.06)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 apocalyptica schrieb daraufhin am 19.09.06:
manchmal, lieber brian, wenn ich mit meiner mutti zusammen am grab meines vaters stehe, sagt sie ihm, er solle warten, sie wäre bald bei ihm...dann kommen solche gedanken unweigerlich und ich weiß, dass sie ihn seit nun 18 jahren unheimlich vermisst...er sie auch? wer weiß...
nachdenkliche grüße von der -bea
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram