Gelbes Wasser (wegen HTML fehlende Teile ersetzt !)

Kurzgeschichte zum Thema Liebe und Leid

von  Alazán

Ein verschwommener Blick bahnte sich seinen Weg durch die Tränen in Seinen Augen. Gelbes Wasser, ein Fluss und ein stählernes Geländer unter Seinen Füßen stiegen Ihm hoch zu Seinen benebelten Gedanken. Würde Sie kommen, fragte Er  sich und Er glaubte, nein Er hoffte, dass Er die Antwort auf diese Frage bereits wusste. Ein letztes mal schaute Er auf Sein Handy, um die SMS zu lesen, die Er gerade an Sie geschickt hat. Sie solle innerhalb der nächsten Minuten zu der Brücke kommen, dorthin, wo sie Sich zur selben Jahreszeit vor einem Jahr kenenngelernt hatten. Er würde auf Sie warten und wenn Sie nicht kommen würde, dann warte Er eben im Himmel weiter. Er liebe Sie auch im nächsten Leben, wenn es sein müsse. Plötzlich wütend darüber, was Er geschrieben hatte, ließ Er das Handy in den Fluss fallen. Der Fluss verschlang es, ohne zu antworten, als wäre das Handy nie da gewesen. Diese Gedanken machten Ihm ein wenig Angst, andererseits waren sie irgendwie interessant. Wer würde Ihn vermissen, ausser ...

Schritte hinter Ihm ließen Ihn aufschauen. Er dachte erst, dass Er dabei das Gleichgewicht verlieren würde und in den Fluss fallen würde. Bei dem Gedanken daran musste Er lächeln, da er doch ohnehin springen wollte. Dieses Lächeln war nicht lustig. Er wandte sein Gesicht ein Stück zur Seite, um sehen zu können, ob Sie tatsächlich gekommen war. Ja, Sie war es. Sie war scheinbar garnicht froh, Ihn zu sehen. Seltsam, dachte Er sich, wo sie beide sich doch seit einigen Tagen, nein Wochen nicht wirklich gesehen hatten.
" Du bist verrückt! " hörte Er Sie noch rufen. Na klar. Erst war Er verrückt nach Ihr und dann verrückt wegen Ihr. Konnte das denn keiner verstehen? Nun, Er konnte es selbst nicht verstehen, aber das spielte ohnehin keine Rolle, wenn man bedenkt, worum es eigentlich geht.
" Hörst du mich nicht? " schrie Sie. Sie weinte. Na klar hörte Er Sie. Irgendwie tat Sie Ihm Leid. Er fühlte sich, als dürfte Er nicht hier sein, als wäre Er ein Verbrecher und diese Gedanken gaben Ihm genau das, was Er nun doch nichtmehr wollte, seit er Ihre Stimme hinter sich hörte. Sie war gekommen, doch er war ein Arschloch. War es nicht schon zu spät? Er erinnerte sich an einen Werbe-Slogan, der aussagte, dass es nie zu spät sei, sich noch diese Reise nach Spanien zu gönnen. Was dachte Er da nur für einen gottverdammten Unsinn?
" Was machst du da für eine verdammte Scheiße? " Sie wusste immer, was Er gerade dachte. " Komm sofort runter – bitte! "
„Danke“ ist alles, an was Er denken konnte und Er lächelte über diesen letzten Gedanken. Er wusste, dass er dumm war. Er sah Ihr ein letztes mal in die Augen. Sie waren immernoch grün, wenn auch ein wenig leuchtender, weil Sie weinte. Dann legte Er sich einfach gegen diese Wand in der Luft, von der Er wusste, dass sie weich war und Er hindurch konnte. Er sah gelbes Wasser. So fühlte sich also ein Ende an, wenn die Schuhsohlen sich langsam von den stählernen Geländern des Lebens lösten. Ja, er sprang. Scheiße.

Kein lauter Schrei von oben. Sie musste paralysiert sein oder wie man das nannte, also wartete Er. Wann kam Sie endlich zu Ihm her? Sie war nie eine Schnellmerkerin. Meistens nicht. Zumindest jetzt nicht. Zum ersten Mal seit Stunden sagte Er etwas und Er sagte es so ernst und bestimmt wie noch nie " Gib mir noch eine Chance! ". Es dauerte einige Minuten (es waren Sekunden) bis Sie endlich merkte, dass Er sich mit den Händen am Geländer festhielt. Seine Hände zitterten schon, als Sie bei einem lauten Schluchzer kaum merklich den Kopf schüttelte.
Er ließ los. Eine Hand hielt Ihn noch über dem reissenden Fluss. Entgegen aller Ratschläge von Eltern und Sportlehrern schaute Er nach unten, um zu sehen, dass es mindestens 30 Meter waren, die in den gelben Fluss voller spitzer Steine führten. " Gib mir noch eine Chance! " wiederholte Er, als habe Er es noch nicht gesagt und Ihre, ebenfalls zitternde, Hand kam Ihm ebenso bestimmt entgegen. Er fühlte sich schlecht, obwohl Er sich freute. Er war Ihr so verdammt viel schuldig. Könnte Sie es Ihm jemals verzeihen, was er heute getan hatte? Sie musste. Es sollte weitergehen, wie vorher. Konnte es das? Er weinte. Er wusste nicht, ob Er aus Glück, aus Trauer oder einfach nur vor lauter Anstrengung, sich hochzuziehen weinte, doch es war gut.

Er schaffte es, sich wieder über das Geländer zurück ins Leben zu ziehen. Danach lag Er mindestens fünf Minuten regungslos doch schwer atmend und mit starrem Blick gen Himmel auf dem Bürgersteig der Brücke. Alles drehte sich , der Himmel zog wie in einem Wirbel die Wolken in ein schwarzes Loch. Das Loch verschwand, als er die Augen öffnete. Sein Radiowecker spielte Shakira. Er müsste gleich in die Schule gehen, vielleicht würde seine Freundin ihm da einen Brief geben und Schluss machen.

Was für ein Traum.


Anmerkung von Alazán:

Einer meiner frühen Versuche, mehr Buchstaben als die üblichen 60 bis 120 (Gedicht) zu schreiben. Es ist schon ein paar Monate her und vllt. kitschig aber ich freue mich sehr über eure Kommentare.

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Kommentare zu diesem Text

Brunnenfrosch (34)
(15.01.07)
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 Alazán meinte dazu am 21.01.07:
Ist dir bisher schon etwas aufgefallen was fehlen könnte? Ich spür nun auch, dass da irgendetwas fehlt, möchtei n Zukunft aber bessere Kurzgeschicten schreiben können :-D

Danke ersteinmal für deinen Kommentar

vlG
phiilpp
Elsa (25)
(15.01.07)
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 Alazán antwortete darauf am 16.01.07:
Danke für den deutlichen Kommentar Elsa :-D, liebe Grüße zurück

Philipp
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