Im Eis des Vulkans

Gedicht zum Thema Herz

von  RainerMScholz

Im Eis des Vulkans

Siedend heiß 
brodeln zischend
giftige Wolken blauen Ozons
gen Himmel; aus der Kälte
des erstarrten Alls
brechen lavarote
Geysire Bahn sich
durch die
zerklüfteten Gefilde
des Kraters,
den auf ewig
ich vermeine
durchschreiten zu müssen;
auf der Suche
nach dem Weg hinaus
aus diesem Hexenkessel
meiner Phantasmagorien,
Erbleichungen und Glutopfer;
auf der
verzweifelten Suche
nach den Jahren der Freiheit,
des Glücks und der Sorglosigkeit,
die
auf immer
vergangen scheinen.

Jede Bewegung
gefriert
zu alp-
traumhafter Langsamkeit.
Mein Körper
- ich kann es sehen -,
er verrottet;
nur mein
Geist
arbeitet
unbarmherzig
weiter und weiter und weiter
wie es scheint.
Das Herz,
es will nicht aufhören zu pochen;
doch ist mein Blut
schon längst
erstarrt
in
qualvollster
A-
go-
nie.

Und ich wandere
und suche

den Weg,
der mich
hinauszuführen vermag
aus dem
bläulichen, greulichen
Eis des Vulkans
meines Herzens,
das,
verloren, verdorrt
und dunkel,
in der Einsamkeit
schlägt
allein

- und lebt -

die Totentrommel.                                                             

© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text

Jonathan (59)
(15.05.07)
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 RainerMScholz meinte dazu am 22.05.07:
Schön, daß das endlich `mal funktioniert hat.
Grüße,
R.
Nehemoth (25)
(15.05.07)
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 RainerMScholz antwortete darauf am 22.05.07:
Schöne Grüße.
R.

 Winterwanderer (15.05.07)
So stringent und logisch, in sich geschlossen, wie an einem Faden aufgeknüpft, verschmelzen die einzelnen poetischen Bilder zu einem lebenswirklichen Film, der aus dem Nichts erscheint, den Schrecken aus Hoffnung und Irrglauben durchschleicht und sich der eigenen und wohlverdienten Bedeutungslosigkeit unwiderruflich nähert.
Eine jede Hoffnung ist ohne Sinn. Hat der Mensch das begriffen, dann darf er hoffen. Kann er dann noch träumen, hat das Leben Sinn. LG

 RainerMScholz schrieb daraufhin am 22.05.07:
Der Witz (im wahrsten Sinne des Wortes) ist doch das Weitermachen - nachdem man verstanden hat, das Leben nur aus Verlust bestehen kann, und eben darin die Bereicherung (2. die Tragödie)(1. die Komödie) zu liegen vermag. (platitüde!)
Grüße,
R.
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