Kybele

Prosagedicht

von  beneelim

Die Schluchten dieser kahlen Berge
Sie tranken all das Mondlicht leer
Und löschten doch
Den Schrei nicht aus
Der dein Haus der Steine floh

Verrat, klagst du, Entzweigeteilte
Und Lüge färben alle Wälder grau
Die Himmel strecken ihre Hände
Und malen
Von meinem Herzen, rotgebrannt
Ein Klagelied an ihre Stirnen

Wie kann ich andres tun
Als das, was mein Verlangen
Mir in die Glieder legt?
Wie kann ich dulden,
Dass einer mich
Das Fremdsein lehrt?
Dass er, so roh und ungefähr
Dem Fleisch nun spottet
Das seine Narbe trägt?

Und nur durch eure eigne Torheit,
So geht dein Fluch,
Soll euch der Zweifel
Alle Sinne trüben, so wie
Die Liebe es mit mir getan
Und wenn die Gräber offen liegen
Verschwiegen, kalt und unbewohnt
Wird euch nicht Flucht noch Opfer
Frieden geben

Du spitzt den Pfeil -
Das glühend laute Wort
Und spannst den Zauberbogen
Entlässt die Raserei
Aus seiner Sehne
Sie schwingt, so klar, so bitter
Sie gibt der feierlichen Nacht
Die fürchterlichste Stimme
Ein Schatten dort
Kniet unterm Pinienbaum
Und leert sich still ins warme Gras

Es bleibt nichts mehr
Als jener gnadenschwere Leib
Den du betrauerst weltenlang
Dein Haus der Steine
Kehrt zurück in diese kahlen Berge
Dein Schritt hat sie seit jener Nacht
Gemieden
Du gehst nicht mehr
Bist wie zur Welt geworden
Und lässt am Boden ungestillter Reue
Den Traum von freiem Leben blühn.

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Kommentare zu diesem Text

angyal (44)
(25.09.07)
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