Anfängliche Unbefangenheit

Brief zum Thema Abschied

von  Omnahmashivaya

Diese anfängliche Unbefangenheit ist das, was ich am meisten vermisst habe in der ganzen Zeit. Ich weiß noch, wie du neben mir saßest, am Rheinufer. Wir haben Booten hinterhergeschaut, über Gott und die Welt geredet, gefüllte Spitzpaprikas gefuttert und viel gelacht. Den zirpenden Grillen haben wir gelauscht, haben sonnengebadet und viel erzählt. Ich war verliebt, frisch verliebt, wusste aber wohl auch nicht, was ich wirklich wollte. Da war noch so viel Anderes in mir, in meinem Herzen, in meinem Kopf. Aber ich lernte dich zu lieben, gab mich dir hin, auch wenn sich unsere Sonnenseiten immer mehr verdunkelten. Irgendwann kam das Gewitter, von dem ich mich nur schwer erholt habe. Danach kamen noch viele kleinere Gewitter. Irgendwann brach dann mein Vulkan aus. Ganz unverhofft. Und nun sitzen wir immer noch nebeneinander, schauen in die gleiche Richtung, sind jedoch meilenweit voneinander entfernt und sehen ganz andere Dinge.
Das ist wohl das, was man im Sand verlaufen nennt. Die Sanduhr unserer Liebe.

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Kommentare zu diesem Text


 NormanM. (30.10.09)
Man weiß eben nie, wo es hinführt. Anfangs ist man glücklich, denkt, es wäre für immer und man kann sich nicht vorstellen, dass mal irgendetwas dazwischen kommen könnte. Und irgendwann kommt es nach und nach.
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