Venezia

Gedicht zum Thema Liebeserklärung

von  Isaban

117 Inselreiche
Zauberort und
Niemalsgleiche

Welle zu Welle
Hin und zurück
Brücke um Brücke
400 Stück

All die Paläste
Steinalte Pracht
Auf allen Straßen
Glitzert die Nacht

In Fundamenten
Nistet die Zeit
Unter den Masken
Schlummert das Leid

Bin ich des Lebens
Doch einmal satt
Muss ich dich sehen
Du meine Stadt

Brücke um Brücke
400 Stück
Gondeln und Barken
Hin und zurück

Zauberort und
Niemalsgleiche
117 Inselreiche

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Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (09.09.08)
Liebe Sehnsuchtslyrikerin!
Die doppelten Strophen sollten entfallen.
Aus 117 mach: Über hundert
400: Vierhundert.
Ja, schon wieder ein Sehnsuchtsgedicht... Einfach, allzu einfach, es wiederholt, was tausendfach gesagt wurde.

 Isaban meinte dazu am 09.09.08:
Lieber Uli,
deine Interpretation ist, wie immer, eine Offenbarung.
Ja, Sehnsucht, wohin du auch schaust, hach!
So betrachtet hat das Leben aber auch verflixt viele romantische Seiten, ne?
Ich freu mich, dass du stets alles so rosig siehst.

Allerallerliebste Grüße,
Sabine

 Bergmann antwortete darauf am 09.09.08:
Nun ja, deine 'Antwort' unterstreicht den hohen Grad der Verdrängung, die deine euphemistischen Verse stauen...

 Isaban schrieb daraufhin am 09.09.08:
Ach Ulilein, bleib doch einfach mal beim Text, anstatt immer wieder Vermutungen über mein Denken und mein Seelenleben anzustellen, hm?

 Bergmann äußerte darauf am 09.09.08:
Von nichts anderem rede ich.
Caty (71)
(09.09.08)
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 Isaban ergänzte dazu am 09.09.08:
Liebe Caty,
ja, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du eine Liebenserklärung anders schreiben würdest, dass du einen Ort, an dem dein Herz hängt anders betrachten würdest, dass du eine Stadt nicht mit einem Leben vergleichen würdest - und dass du natürlich eine Stadt, die du nicht kennst auf keinen Fall so beschreiben würdest.
Allerdings ist für dieses Gedicht nicht wirklich relevant, was du an Venedig interessant oder gar spannend findest und ob du Reiseführer liest, sondern, wie schon im Thema angedeutet - hier geht es um etwas, was mit einer ganz eigenen Sicht des lyrischen Ichs zu tun hat.

Im Übrigen finde ich es faszinierend, dass du mir per Ferndiagnose sagen kannst, zu wem oder was ich eine persönliche Beziehung habe. Ich bin erstaunt. Wow, was muss meine Psyche offen liegen. Wo hab ich denn bloß wieder mein Seelenmäntelchen rumliegen lassen!

Hab vielen Dank für deine tiefenanalytische Rückmeldung.
Und ja, schade, dass das Gedicht dir nichts gibt, was dich aufmerken ließe. Da muss ich ja dann wohl was falsch gemacht haben.

Liebe Grüße,
Sabine
(Antwort korrigiert am 09.09.2008)
Caty (71) meinte dazu am 09.09.08:
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 Isaban meinte dazu am 09.09.08:
Liebe Caty, mich regt nicht auf, dass dir mein Text nicht zusagt, eine solche Rückmeldung empfinde ich als wichtig und notwendig, um zu sehen, woran ich noch arbeiten muss. Was mich wirklich aufregt ist sowas hier:

in Wahrheit, das ist mein Eindruck, hast du keine wirkliche Beziehung zu Venedig. Das aber ist im Grunde der einzige Anlass, weshalb man über eine Stadt schreiben sollte, das Unverwechselbare, das den Autor an den Ort bindet.

Wie, um Himmels Willen willst du beurteilen, ob- und was für eine Beziehung ich zu dieser oder anderen Städten habe? Du kennst mich nicht und hier geht es um einen Text. Der Text ist zur Interpretation freigegeben, nicht etwa der Autor.

Wenn dich der Text nicht berührt - ok. Das verstehe ich, weil ich an deiner Antwort erkenne, dass meine Intentionen anscheinend nicht deutlich genug sichtbar sind, so dass der Leser vermutlich einen anderen Zugang findet, als ich intendierte. Falls das so ist, dann liegt hier ein handwerklicher Fehler vor. Mit dem, was ich - als Autor - persönlich für eine Stadt empfinde hat das nichts zu tun. Das ist nur eine höchst subjektive Vorstellung, die nur in deinem Kopf abgeht und nur mit deiner höchst eigenen Interpretation, die deine eigenen Erfahrungswerte spiegelt, jedoch absolut nichts mit dem zu tun hat, was in mir vorgeht oder vorging, als ich den Text geschrieben habe. Es wäre schön gewesen, wenn du dich nur auf der Ebene des Gedichtes bewegt hättest.

LG, Sabine
schneerosenkind (38)
(09.09.08)
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 Isaban meinte dazu am 09.09.08:
Das stimmt, liebe Sandra, endet bloß in dem Augenblick, in dem Kommentare persönlich werden. Wie will jemand, der mich nicht kennt beurteilen, zu wem oder was ich was für eine Beziehung habe?
Wenn man schreibt: Der Text spricht mich nicht an, dann ist das vollkommen in Ordnung. Das ist ein Feedback, das notwendig ist, um zu erkennen, wo man beim Schreiben Fehler gemacht hat, wo etwas nicht rüberkommt.
Auch wenn jemand in allen meinen Gedichten nur Sehnsucht erkennt ist das vollkommen in Ordnung, denn das ist seine persönliche Interpretation und die ist jedem Leser vorbehalten. Sie muss nicht unbedingt mit den Intentionen des Autoren übereinstimmen, kann sich auch in eine völlig andere Richtung bewegen.
Man darf ruhig seine eigenen Erfahrungswerte und Assoziationen auf einen Text übertragen. Nur sollte man nie von den eigenen Reflexionen auf Person, Persönlichkeit und Erfahrungswerte des Autoren schließen.
Wenn jemandem mein Text nicht zusagt, wenn jemandem die gewählte Stilrichtung nicht gefällt, damit kann ich leben, das ist gut zu wissen, weil man dann für sich hinterfragen kann, was wohl nicht funktioniert hat oder warum bestimmte Leser manche der angelegten Fäden nicht erkennen und beachten, ob es also am Leser oder am Text liegt, dass die Intentionen nicht erfasst werden.
Wogegen ich mich allerdings permanent sträube ist, dass manche User einfach nicht in der Lage sind, zwischen Text und Autor zu unterscheiden und sich einbilden, sie könnten/dürften per Fernanalyse darüber urteilen, was ein Autor denkt oder fühlt.

PS: Ich war schon in Venedig, das ist sehr lange her - es war Winter, nein, es stank nichts und die Stadt war von einer melancholischen, kühlen, glitzernden Schönheit, wobei man allerdings nicht zu nah an die Fassaden treten durfte - und dennoch hat das nur ganz, ganz bedingt etwas mit dem Text zu tun. Vermutlich hätte ich das Thema und die Parallelen zwischen diesem Ort und der Lebensbetrachtung deutlicher herausstellen sollen, denn wenn drei Leser hier nur eine Art allgemeingültigen Reiseführer sehen, dann habe ich absolut nicht rüberbringen können, worum es mir bei diesen Versen ging. Mist.
Verbuchen wir es also unter Misserfolg.

Liebe Grüße,
Sabine

Edit: RS + Erg.
(Antwort korrigiert am 09.09.2008)

 Erebus (11.09.08)
Liebe Sabine,

nicht, dass es mich umhaut, aber ich finde es dennoch sehr gut gelungen, vor allem, weil es knapp und präzise auf den Punkt kommt.
Ich denke, es ist sowieso eine schwierige Aufgabe, die Beziehung eines LI zu einer Stadt oder Gegend zu beschreiben.
Dahingehende Einwände habe ich nicht: das diese Beziehung hier unterkühlt daher käme. Venedig ist eine ganz besondere Stadt und hat m.E. mehr Facetten zu bieten als das heimische Dorf, oder das Birklein am Bac, zu welchen mancher Leser vielleicht eine tiefere Beziehung hat.

Für Venedig sehe ich mehr Zwiespalt und Verunsicherung, und das kann ich am Text nachvollziehen, und zwar gerade in den offenen Formulierungen wie "Welle zu Welle", "hin und zurück". Mir gefällt das.
Die Hinweise von Bergmann finde ich zumindest überdenkenswert, im Falle des "über hundert" auch sehr zu empfehlen.
Ein leichtes Unbehagen verspüre ich bei "Du meine Stadt", unentschlossen finde ich die Verse S3V3/V4.


Liebe Grüße
Uli

 Isaban meinte dazu am 11.09.08:
Du meine Stadt

Es kommt also so gar nicht rüber, dass LI sein Leben mit einer Stadt vergleicht, die aus 117 einzelnen kleinen Inselchen besteht, die mit insgesamt 400 Brücken untereinander verbunden sind? Dass LI sein Leben grade in diesem Augenblick liebt, mit einer der schönsten Stationen daraus in Verbinung bringt und, wenn er es mal gründlich satt haben sollte - trotz all der Inselchen, der vielen Brücken, der trügerisch glitzernden Wege, der Ecken, die es lieber nicht betrachten wollte, der Masken und bröckelnden Fasssaden gerne wieder ganz genau an diesem Punkt ankommen würde? Mist, Mist, Mist. Die Hommage ans Leben scheint also völlig daneben gegangen zu sein.

Die Zahlen kann und will ich nicht umändern. Mir ist wichtig, dass sie einem aus dem Text ins Auge springen, ich will die mathematische Zahl zeigen, kein 100something, ich will, dass man sich alle Stationen einzeln vorstellen kann, die guten und schlechten, das Glitzern der Verheißung und die bröckelnden Fassaden - alles. Aus diesem Grunde habe ich ja auch mit den kurzen Versen und den kleinen Strophen Inselchen gebaut, mit den Wiederholungen, innen und außen, Brücken geschlagen und mit den Anapästen die Wellenmelodie geformt. Tscha. Ein Satz mit X.

Ich danke dir herzlich für deine ausführliche, aufschlussreiche Rückmeldung.

Liebe Grüße,
Sabine


PS:
Auf allen Straßen glitzert Nacht

Untergang. Und dennoch glitztern die Wege. Sie spiegeln - wie es Wasser unter eben jenem so an sich hat - den Himmel.
(Antwort korrigiert am 11.09.2008)

 Melodia (11.09.08)
schön noch jemand zu findend er meine (beinahe)heimat liebt!war erst vor 2 wochen dort...schön!

lg
Gini (57)
(12.09.08)
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