Tassengeschichten

Kurzgeschichte zum Thema Frauen/ Männer

von  Feuervogel

Durch den Äther,mitten auf meine wohnliche Liegewiese, landete Egon, das nette Kuscheltierchen aus dem All.Ich hatte sein Bild auf einer Flirtline erspäht. Seine Augen schauten so warm und kuschelig, da musste ich sofort Kontakt aufnehmen. Seine Stimme war nicht anders wie seine Augen, ach herzallerliebst und wärmend. Da konnte ich nicht anders, und ich fing sofort zu träumen an..Er sprach gleich von Fügung und Schicksal, da wir beide ja auch noch in derselben Stadt wohnen.Eigentlich wollte ich, dass er mir noch am selben Abend ein Liedchen trällert unter meinem Balkon, aber so weit reichte seine Begabung dann doch nicht.Das arme Kuscheltierchen war heiser, es wollte lieber das ich gleich sein Haus in Augenschein nehme. Das ging dann doch etwas zu schnell, und wir einigten uns auf ein Treffen am Karfreitag, diesem Trauertag. Doch nach trauern war mir gar nicht, ich wollte endlich leben. Irgendwie konnte ich dann gar nicht einschlafen vor lauter Fügung,und träumte mich schon in Egons Bettchen. Das stellte ich mir auch so warm und kuschelig vor, wie seine Stimme und seine Augen. Ach Egon ist bestimmt ein ganz lieber, warmer, weicher, kuscheliger Bär. Warum hat ihn dann nur seine Frau verlassen und sich einen anderen gesucht? Das muss ja ne echt dumme Pute sein. Was kann es denn schöneres geben, als einen Teddy im Bett?
Am nächsten Tag rannte ich wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Wohnung. Das ich kein Ei legte war äußerst ungewöhnlich. Da ja in ein paar Tagen Ostern kam, wäre das nur allzu passend gewesen. Ich müsste keine mehr einfärben, könnte sie aus gackernder Vorfreude schon bunt gesprenkelt in meine Blumentöpfe fallen lassen. Also, meinem Sohn hätte das sicher gefallen, vorallem wenn ich ihm dann noch von Egon dem Kuscheltier erzählt hätte, dass seine Mama zum Eier legen verführt hatte.
Ich tanzte schließlich, wollte mir all die Ameisen und Fugzeuge aus dem Bauch heraustanzen.Mit den Tierchen gelang mir das ganz gut, die krabbelten wie wild über meinen frisch gesaugten Teppich, die Flugzeuge jedoch fanden keine Bahn zum Landen. Also die Ameisen waren eine echte Plage, doch zum Glück hatte ich noch eine Flasche Ameisentod auf dem Balkon stehen. Schnell entsorgte ich die Tiere, schließlich sollte Egon doch ein gemütliches Plätzchen vorfinden. Es wär ja jammerschade gewesen, wenn sich das Ungeziefer in seinem Pelzchen verfangen hätte. Das hätte zur Folge haben können, Schluß mit kuscheln.
Ich fand ja eigentlich, mal ehrlich unter uns gesprochen, wir hätten gleich heiraten sollen. Bei so viel Fügung und so nem Schicksal gehörte das für mich unbedingt dazu. Klar, ich hatte fast vergessen, dass der liebe Egon noch gebunden war an seine Alte, die musste er natürlich vorher erst einmal endgültig los werden. Das könnte ja so schwierig nicht sein, war sie doch schon länger mit nem anderen liiert. Ach und wenn gar nicht anders, könnte er ihr ja auch den Hals umdrehen und zum Entsorgen in der Argen, würde ich ihm aus lauter Liebe dann auch gerne meine ohnehin verseuchten Ameisen-Tod-Teppich zur Verfügung stellen.
Ob der Neue von seiner Alten es ihr wohl besser besorgt wie Egon das kuschelige Bärchen? War er ihr etwa zu kuschelig, hat er es ihr zu wenig von hinten besorgt? Vielleicht brauchte die nen richtig harten, einen der sie mal so richtig durchpoppt? Na da schien Egon nicht so ganz dafür geschaffen zu sein. Doch egal, aus Liebe kann frau sich doch auch einmal zusammenreißen und nicht immer ihren wolllüstigen Geilheiten nachgeben.Oder?
Die Stunden vergingen und irgendwann hetzte Egon die Stufen zu meiner Wohnung hoch. Ich wollte die Tür erst gar nicht öffnen, oder mich erst einmal für meine Schwester ausgeben. Blöd nur, das ich keine Schwester habe, aber das wusste ja der liebe Egon nicht. Schließlich landete Egon etwas abgekämpft und rot im Gesicht vor meiner Tür. Nun, ich kann natürlich nicht mit Sicherheit sagen ob mein attraktiver Anblick ihn schüchtern erröten ließ, oder war es gar die blanke Scham, da sich die geile Sau schon ausmalte wie sie mich schnellstens flach legen könnte. Ich will es ihm nachsehen, denn wahrscheinlich hatte sein Schwanz schon lange keine gute Stube mehr von innen gesehen. Ach Egon verzeih, was weiß ich denn schon was dich bewogen hat, im dunkeln noch bei mir vorbeizuhetzen. Ach ja es war die Fügung. Leute nur am Rande, so nennt" mann" das heute. Also ließ ich fügen und setzte mich brav mit meinem Teetässchen Egon gegenüber und lauschte andächtig seinen Weisheiten. Ich überlegte aus welchem Ashram derverborgenen Bewusstheit Egon wohl entsprungen war, ach er sprach so bewusst und reflektiert über die gerade mal 3 Monate zurückliegende Trennung, so das ich glaubte auf meinem Sofa saß ein Mahatma persönlich. Nun, zurück wollte er sie nicht mehr, sonst säße er ja nun nicht bei mir. Also, was noch viele Weisheiten austauschen Egonchen, lass uns morgen das Aufgebot bestellen. Zur Einstimmung auf unser gemeinsames Leben wollte ich mit ihm sogleich ein paar Mantren und ein kräftiges OM anstimmen, aber ihr wisst ja, es kommt meistens anders und zweitens als Frau denkt...

Fortsetzung folgt


Michaela Möller

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Kommentare zu diesem Text

LudwigJanssen (54)
(28.10.08)
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PerpetuumMobile (22)
(29.10.08)
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 Dieter_Rotmund (05.01.20)
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