Ich liebe dich.

Text

von  ZornDerFinsternis

Ich liebe dich, aber es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass du mir nicht fehlst. Tageslicht und Wärme habe ich in deinen himmelblauen Augen liegen sehen, ebenso wie einen warmen Schleier. Ob es Liebe, oder Glück – Schicksal – sein sollte, weiß ich nicht. Du bist nicht mehr hier. Und es wäre eine Lüge, zu sagen, dass es mir egal ist. Gelogen, wenn ich sage, du fehlst mir nicht. Ich wünschte, dass ich wenigstens weinen könnte. Aber es scheint auch egal zu sein. Denn nach allem, würdest du mir eh nicht glauben, wenn ich sage, dass ich dich liebe. Mehr als mich. Mehr als dieses Leben – mehr als alles andere auf der Welt. Jeder Tag, ohne dich, ist wertlos. Glücklos. Einsam. Fetzt tiefe Krater in mein Herz, das sowieso nur noch ein Trümmerhaufen ist. Stille – Schweigen, das ist das einzige Band, das mich noch mit dir verbindet. Schlafen, kann ich nicht mehr. Lachen, habe ich schon früh verlernt. Aber ich hatte gehofft, du würdest mir zeigen, wie das ging. Wie sich leben anfühlt, wie schön es ist, sich fallen zu lassen, ohne Angst haben zu müssen. Habe an ein Leben zusammen mit dir geglaubt. Gehofft, du wärst der Mensch; dieser eine – der „Mensch nur für mich“. Drei Jahre haben wir gemeinsam gehabt. Drei Jahre. Und jeder Tag davon, war wie ein großartiges Geschenk, das niemand je verdient haben könnte – ich schon gar nicht. Ohne Liebe durch diese Finsternis waten zu müssen, ist kaum mehr zu ertragen. Der Blick verschließt sich vor deiner Anmut. Das Herz macht dicht, wenn du sagst, du liebst mich. Es ist dir egal, wie abscheulich ich auch aussehe. Habe den Glauben an mich, in Kindestagen irgendwo im Wald verscharrt. Mein Kerzenlicht; meinen Lebenswillen, erstickt. Nie mehr ein Gefühl an mich herangelassen, das etwas Schönes gab. Wollte nur leiden, so wie du leiden musstest. Habe gewollt, dass du zu mir zurück kommst. Habe gewartet – jeden Tag. Jede Nacht. Doch dein Platz blieb leer. Mein Herz, ebenso. Es ist kein Platz mehr für etwas Schönes verblieben. Kein Glaube, an etwas Gutes, Warmes. Da sitzt nur noch dieser elende, große Schmerz – irgendwo in dem Scherbenhaufen, unter dem die Überreste meines Herzens stumme Tränen weinen; laute Ängste flüstern. Und ich weiß, du kommst nicht mehr zu mir zurück. Meine Kehle schnürt sich zu, und doch, muss ich atmen. Weitergehen. Weiter untergehen, in dieser Welt aus Eis und Schwärze – und das alles, ohne dich. Ertrage es nicht, zu wissen, dass noch viele dieser Tage auf mich zu kommen werden, an denen ich hier, einsam sein muss. An denen du nicht mehr bei mir sein wirst. Kein Wort in Liebe an mich richten wirst. Ich halte keinen Tag länger ohne dich aus – du fehlst mir sehr – ich vermisse dich. Aber ich weiß, du kannst mir nicht glauben. Habe ich doch viel zu oft, aus Angst, du würdest irgendwann von mir gehen; dir auch wünschen, es hätte mich nie gegeben, gesagt, ich würde dich hassen – du würdest mich abgrundtief hassen. Das Schreiben dieser Zeilen, ist schmerzend. Mehr noch, als würde ich in deinen Armen liegen, und wissen, du liebst mich noch immer. Ich wünschte, ich könnte weinen – aber ich kann es nicht mehr. Ich bin nicht mehr am Leben, auch, wenn ich hier, mitten in der Welt stehe – alleine. Meine letzten verzweifelten Schritte auf ein „Happy End“ zu machen, versuche. Ich weiß, es wird nie so sein. Ohne dich, kann ich nicht sein. Ohne dich, wollte ich nie mehr sein müssen. Jeder Tag ohne dich ist grausam. Grausamer noch, als dieses dreckige Leben an sich. Rauchen und Saufen, mehr kann ich nicht mehr. Ab und an, bringe ich die Kraft auf, meine Arme blutig zu schneiden – mich zu bestrafen, weil ich ein Ungeheuer bin. Schlafen kann ich nur, wenn ich besoffen bin. Kriege den Kopf nicht ausgestellt. Das Gedankenkarussel, nicht angehalten. Die Welt; die Zeit, nicht zum Stillstand gebracht. Durch leere Träume jagt mich mein kaputtes Herz. Wache auf. Aus Dunkelheit und Einsamkeit. Blicke in Leere und Kälte hinein, wie durch einen Schleier. Selbst der lachende Sommer, kann mich nicht am Leben halten. Deine Augen starren noch immer zu mir herab. Und ich wünschte, ich könnte weinen… Leben ist scheiße – ohne dich. Ob es einen Notausgang, aus diesem Labyrinth, in mitten des Irrenhauses Leben gibt – ich bezweifle es. Es hält mich nichts mehr. Das schimmernde Band der Liebe, genauso zerfetzt, wie die Adern, die mein Leben bewahrten. Schlafe ein. Das erste Mal, ohne Alkohol. Das erste Mal, ohne Angst zu haben, aufzuwachen. Ohne diesen Schmerz in mir, der mir sagt: du liebst mich nicht mehr. Ich wünschte, ich könnte weinen, wenn ich dir sagen könnte: „Ich liebe dich. Verzeih‘ mir bitte…“

Anni


Anmerkung von ZornDerFinsternis:

Love Kills Like Heroin.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter Wal (16.08.09)
Es gibt einen alten alchemistischen Satz, der mich in einer vergleichbaren Situation getröstet hat. Er lautet:

"Verachte die Asche nicht, denn sie ist das Diadem deines Herzens."
Andre_Marto (52)
(29.09.10)
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