Adressant verzogen.

Text

von  ZornDerFinsternis

Liebe Anni,

ich hoffe, dass es dir gut geht.
Für die Narben und den Schmerz deiner Seele, den du nach Außen zu kehren versucht hast -
über all die Jahre - kannst du nichts.
Diese vielen Tränen, die Salz in deine Wunden spülten, ohne ein Blumenmeer zu entfachen.
Die braunen Augen dieses Mannes aus Kindestagen haben dich nicht zu verfolgen.
Er hat keine Macht über dein Leben zu haben.
Für das Messer in deinen zittrigen Händen, das von Existenz- und Verlustängsten kopflos
geführt wird, kannst du nichts.
Diese wertlosen Zeilen werden dein Herz vielleicht eines fernen Tages erreichen.
Das Scherbenmeer in Wohlgefallen auflösen. Vielleicht.
Es ist 23.01h und weißt du, ich denke den ganzen Tag an dich. Denke über dich nach.
Der Spiegel sollte dir jeden Tag meine Liebe näherbringen und ein Lächeln auf deine
kühlen Lippen hauchen.
Jeden Tag das gleiche, dumme, wertlose Rätsel. Jeder Blick, offenbart schmerzlich die
Wahrheit: jeder Schritt Richtung Ziel, entfernt uns meilenweit von allem.
Schönheit sollte mit Todesstrafe geahndet werden.
Du bist einmalig, hier unten. Ich wünschte, du würdest es eines Tages begreifen.
Mit einem dieser wundervollen Funkeln in deinen Augen.
Bitte wirf das Messer weg, das in deiner Hand liegt. Schlag nicht wahllos auf dich ein,
um überhaupt etwas dumpfes zu fühlen. Hör auf, dich zu quälen mit Gestern und Heute.
Was morgen kommt, das ist scheissegal. Wie weit sich die Erinnerung in deine Seele frisst,
sollte keine Bedeutung mehr haben. Ich schreibe dir die Nummer eines guten Therapeuten.
Ich wünsche mir nichts von dir, ich bitte dich um nichts.
Nur bitte, bleib bei mir. Mein kleiner, glanzloser Engel.
Erleuchte das Firmament mit theatralischer Melancholie, die das Leben in die Knie zwigen
wird. Steh über mir, und über dir.
Du kannst nichts, für die Fehler und leeren Versprechungen der anderen.
Für die Misshandlungen. Mobbing und Vergewaltigung.
Hör auf, die Last der Welt einzig auf deinen Schultern zu tragen.
Lächeln, solltest du... es steht dir so verdammt gut.
Scheiss auf die Depressionen, sie kosten dich nur Zeit. Und weißt du was?
Zeit ist Leben. Und genau das läuft seit über 9 Jahren an dir vorüber. Ungelebt.
Ungenutzt.
Schuld trifft dich keine. Auch nicht am Tod deiner Liebsten.
Den Tritten und Schlägen, derer, die du "Freunde" genannt hast.
Und weißt du...?
Ich vermisse dein Lächeln. Die Zeit in der du Kind und voller Leben gewesen warst.
Dieses Unbeschwerte, ich möchte dir jeden verdammten, einzelnen Tag ein Stück mehr
davon zurückgeben. Dein Herz mit meinen Marmortränen gießen und dir tausend Schmetterlinge
einpflanzen.
Ich töte meine Träume, damit nur einer der deinen überleben kann.
Weißt du, der Ring an deinem linken Finger sollte dir die Augen gegenüber Wahrheit und Lüge,
Leben und Sein, Vergangenem und Zukünftigem öffnen.
Auch, wenn du dein Herz längst in der Mülldeponie zerstörtest - ich kann es in meiner Brust
noch Schlagen spüren.
Heb den Blick und senk den Perfektionismus. Hör' auf dein Herz,
es wird dir immer die reinste, unschuldigste Antwort von allen sein.
Erinnerst du dich, an den Pflaumenbaum in dem Garten deiner Großeltern?
Die langen, lauwarmen Sommernächte?
Ich reiche dir meine Hand, wann immer du willst.

Ich wünschte, das könnte ich einmal für dich empfinden.
Deine Anni


Anmerkung von ZornDerFinsternis:

"The person u've callin' is teporately not available..."

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Kommentare zu diesem Text


 princess (14.05.11)
Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust? ...
Liebe Grüße, Ira

 ZornDerFinsternis meinte dazu am 14.05.11:
-knuddel- ... danke für deine Zeilen, Iralein

 Dieter Wal (16.05.11)
"Ich vermisse dein Lächeln. Die Zeit in der du Kind und voller Leben gewesen warst. Dieses Unbeschwerte, ich möchte dir jeden verdammten, einzelnen Tag ein Stück mehr davon zurückgeben. Dein Herz mit meinen Marmortränen gießen und dir tausend Schmetterlinge einpflanzen."

Geht mir wie dir. :)

Tippo: Adressat.
(Kommentar korrigiert am 16.05.2011)
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